Ein One-Way Trip nach Deutschland, bitte.

Ein interessanter Artikel in der Welt:

Die italienischen Autoren Andrea Di Nicola und Giampaolo Musumeci ermöglichen in ihrem soeben erschienenen Buch „Bekenntnisse eines Menschenhändlers“ Einblicke ins internationale Schleusergewerbe. Der Einfallsreichtum und die Flexibilität der Täter sind staunenswert.

Bis in Weiler des Senegal kann man in Agenturen gegen einen horrenden Preis seine Passage nach Europa buchen. Aus Pakistan sind täglich Bataillone vorgeblicher Erntearbeiter mit echten Papieren nach Italien unterwegs. Türkische und griechische Grenzbeamte verdienen dreifache Gehälter mit dem Durchwinken Verzweifelter, und in den Häfen blüht der Bootsverkauf.

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Aufstellung Deutschland Portugal

Es gibt wohl mehrere Millionen Bundestrainer in Deutschland. Ich will mich diesem Spiel nicht versperren und habe eine ungefähre Aufstellung für morgen erstellt. Zum Vergrößern auf das Bild klicken:

Aufstellung Deutschland Portugal - 4-5-1

Einen wichtigen Vorteil meiner Aufstellung sehe ich darin, dass man 7 Bayern-Spieler unterbringt. Man kann sich bei WM-Turnieren allein schon dadurch einen großen Vorteil herausholen, indem man viele Spieler aus einem Team aufstellt. Entsprechend habe ich links einen Dortmunder Block gebildet, der mit Götze als Ex-Dortmunder ergänzt wird. Neben der Eingespieltheit und den vorhandenen Automatismen gibt es einen weiteren Vorteil, wenn man viele Spieler von Bayern und Dortmund aufstellt: Man hat keinen Ärger mit deutschen Fans.

Für das Aufstellen von Legionären wie Khedira, Özil und Schürle bräuchte man handfeste Gründe. Der Legionär müsste deutlich besser sein als die Alternative von Bayern oder Dortmund. Dies ist bei Khedira, Özil und Schürle aktuell nicht der Fall, also sollte Löw sie auch nicht aufstellen.

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Amanda Knox wichtiger als Kirchweyhe.

Gestern habe ich extra nachgeguckt, Amanda Knox war wieder bei allen großen deutschen Medienportalen auf der Titelseite (SpOn, FAZ, taz). Bei George Zimmerman war es genauso. Taten wie in Kirchweyhe hingegen, die in Deutschland passieren, werden totgeschwiegen.

Beinahe minütlich wurde man über jeden neuen Pups von George unterrichtet. Wie nazi ist George? Was hat er zu Trayvon gesagt? Was passierte in den Sekunden davor, was danach? Wer hat was gesehen, wie verlief der Schuss? Hatte er eine Platzwunde am Hinterkopf ja/nein? Wie hieß seine Großcousine dritten Grades, was hatte er vor zehn Tagen zum Frühstück, wie hart ist sein Stuhlgang?

Wenn dagegen ein junger Deutscher in Deutschland, aus welchen Motiven auch immer, von jemandem mit Migrationshintergrund abgeschlachtet wird, dann erfährt man von den deutschen Qualitätsmedien nichts zum genauen Tatablauf und nichts zum Täter.

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Gott sei Dank, Beppo Grillo ist links.

Wolfgang Münchau, mein zweitliebster Kolumnist beim Spiegel (an Jakob kommt niemand vorbei), schreibt über Beppe Grillo, den Gewinner der italienischen Parlamentswahlen:

Grillo werde von angesehenen Ökonomen unterstützt. Der Nobelpreisträger Paul Krugman habe mit Grillo gesprochen. Der Nobelpreisträger Joseph Stiglitz berate ihn in seiner Wirtschaftspolitik zusammen mit dem französischen Ökonomen Jean-Paul Fitoussi. Seine Wähler stammten hauptsächlich aus dem linken Lager.

Damit ist für Münchau bewiesen, dass Grillo ein Guter ist. Krugman und Stiglitz unterstützen ihn. Seine Wähler sind vor allem links eingestellt. Dann kann ja nichts mehr schief gehen. Persilschein ausgestellt.

Münchau sieht Grillo als Gegenstück zu „nationalistisch geprägten deutschen Euro-Skeptikern“, die gerade dabei seien, eine neue Partei zu gründen. Diese Leute seien rechts und damit böse. Gemeint ist die Bewegung „Alternative für Deutschland.“ Eine Partei von der man im Grunde noch gar nichts weiß, außer dass eine Gruppe mir gut bekannter Ökonomen den hundertsten Versuch startet, sich Gehör zu verschaffen.

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Krieg gegen Berlusconi

Berlusconi wurde aktuell mal wieder von der Mailänder Pra(w)da-Justiz verurteilt.
Die westlichen Medien bringen das ganz ironiefrei.

Berlusconi wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, sein Bruder Paolo zu zwei Jahren und drei Monaten. Außerdem sollen beide 80.000 Euro Linkspolitiker Piero Fassino bezahlen. Was war passiert? Die Berlusconi-Brüder veröffentlichten ein Telefonat in dem sich Piero Fassino mit dem Unipol-Chef Giovanni Consorte abgesprochen hat. Unipol ist so etwas wie der Hauskonzern der Linken und man besprach gerade die Übernahme der Großbank BNL. Consorte wurde wegen Insiderhandels verurteilt, Fassino ging komplett straffrei aus.

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Fußnote: Großer Sieg für die Linken.

Spiegel Online fasst eine zentrale Aussage seines Kolumnisten Wolfgang Münchau zur anstehenden Wahl in Italien in einer Zwischenüberschrift so zusammen:
Ein großer Sieg der Linken wäre gut für Italien.

Was Wolfgang Münchau in seiner Kolumne allerdings wirklich schreibt, ist folgendes:
Ein großer Sieg der Linken wäre gut für Italien, ein großer Sieg der Rechten auch, aber ein knapper Sieg, egal für wen, ist das denkbar schlechteste aller Ergebnisse.

Das sind so die kleinen Tricks hochgradig manipulierender Medien.

Nachtrag in eigener Sache:
Ich habe wieder Internet, deshalb kann man wieder deutlich mehr Artikel von mir erwarten.
Es gibt einige interessante Themen aufzuarbeiten in den nächsten Tagen und Wochen.

Draghi und EZB wollen unbegrenzt Anleihen kaufen.

Das hat überraschenderweise extrem lange gedauert. Diese Ankündigungen hätte man auch vom allerersten Tag der Krise haben können. Aufgrund des unlogischen deutschen Widerstandes, ist es aber erst jetzt passiert.

Was bedeutet das nun konkret? Dazu ein paar gängige Theorien.

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Warum Löw bleiben darf

Vor den beiden Halbfinals schrieb ich auf diesem Blog:

Erster Favorit auf den Titel war und ist für mich Spanien. Danach kommt eine Lücke. Dann kommt Italien. Beide Teams halte ich für klar besser als Deutschland. Die Deutschen sind taktisch ziemlich naiv wie ich finde, haben keinen guten Trainer. Nach Italien kommt wieder eine Lücke. Dann kommt Deutschland. Dann kommt Portugal.

Peter sah das ein bisschen anders und meinte alle nicht-italienischen Fußball-Experten würden das anders sehen. Hm. Für mich war das die deutsche Brille, die Peter aufhatte. Den Eindruck der deutschen Überlegenheit hatte ich nie. Der Trainerstab der deutschen Nationalmannschaft, die deutschen Funktionäre und die deutschsprachige Presse haben dieses Gefühl nur verbreitet, und zwar in einer Art und Weise, die ich nur noch als Arroganz interpretieren konnte.

Ein paar Worte zum Spiel. Die Italiener waren ziemlich genau diese Stufe besser, die man absehen konnte. Und zwar genau aus den vorher genannten Gründen: Ein gewaltiger Unterschied im Trainerstab. Die deutschen Spieler könnten zwar durchaus mit den Italienern mithalten, aber sie werden nicht ausreichend gut trainiert.

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Bayern München vs. Chelsea London – Reaktionen auf die Nacht von München

Didi dit it!
Sun

Drogblues
Tuttosport

Chech mate!
goal.com

Thanks a billion!
Daily Mirror

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Sarrazin: Europa braucht den Euro nicht

Diesen Dienstag erscheint das neue Buch von Thilo Sarrazin mit dem Titel „Europa braucht den Euro nicht: Wie uns politisches Wunschdenken in die Krise geführt hat.“
Bei Amazon kann man das Buch natürlich schon seit einer ganzen Weile vorbestellen.

Der Focus berichtet von einer Pressekonferenz zur Buchvorstellung. Sarrazin attackiere in seinem Buch SPD, Grüne und Linkspartei wegen ihrer Forderung Eurobonds. Diese Befürworter seien „getrieben von jenem sehr deutschen Reflex, wonach die Buße für Holocaust und Weltkrieg erst endgültig getan ist, wenn wir alle unsere Belange, auch unser Geld, in europäische Hände gelegt haben.“

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Una culona inchiavabile

Berlusconi meinte ja angeblich auch schon Italien sei ein Scheißland.
Das kann Berlusconi besser beurteilen als ich.

Jetzt sind also die nächsten Abhörprotokolle dran. Laut italienischen Blogs und Medien hat er darin gesagt, Merkel sei eine culona inchiavabile. Übersetzt heißt das wohl soviel wie „eine Frau mit einem verschlossenen, dicken Hintern“ oder vulgärer: „ein nicht f***barer Fettarsch.“ Eine interessante Mischung aus Lob und Beleidigung.

Ob diese Einschätzung Berlusconis allerdings richtig ist, mag man bezweifeln, wenn man die Tatsache betrachtet, dass Merkel momentan ca. 300 Milliarden Euro deutsches Steuergeld an die anderen europäischen Staaten verspielt.
Grenze nach oben hin offen.

Auch über Berlusconi mag so mancher sagen, er sei ein „culone inchiavabile“,
aber auch diese Zeiten scheinen vorbei, hat er doch ganz extrem die italienische Justiz „am Arsch“.

Die wirklich interessanten Fragen werden wie immer gar nicht erst gestellt.
Ich zitiere einfach mal meinen letzten Artikel zum Thema:

Wozu sollte man kritisieren, dass hier offenbar das ganze Umfeld eines Ministerpräsidenten abgehört wird? Was sind das für Gesetze, die es scheinbar erlauben Politiker beschnüffeln zu lassen? Zufällig Telefongespräche abgehört? Natürlich! Das passiert den besten Staatsanwälten. Kein Grund zur Kritik!

Kann es sein, dass die werten Magistrati aus politischen Motiven Berlusconi nachspionieren? Hat Berlusconi Recht, wenn er sagt, das sei ein politischer Prozess? Warum wird diesen offensichtlichen Fragen nicht nachgegangen?

Stichwort Immunität. Bei DSK schafft es der Spiegel den Sachverhalt sofort (!) anschaulich zu klären. Bei Berlusconi wird dieses Thema bis heute einfach ignoriert. Berlusconi macht böse Gesetze, die ihn vor der Justiz schützen sollen. Das ist die einzige Story, die nördlich der Alpen aufgetischt wird. Als könnte man einfach Merkel abhören und sie vor Gericht zerren. Man müsste viel tiefer einsteigen in die Materie. Warum gibt es keine ausreichende politische Immunität in Italien? Warum macht Berlusconi immer neue Gesetze? Die Geschichte beginnt bei Tangentopoli und nicht bei Berlusconi.

Wo ist die Differenzierung geblieben, die bei Polanski und DSK so locker von der Hand geht? Fakt ist: Die deutschsprachigen Medien wollen im Fall Berlusconi nicht differenzieren. Sie sind parteiisch und haben gar kein Interesse daran, die Hintergründe fair und nach allen Seiten hin zu klären.

Euro-Groupies III – Die EZB plant ihren nächsten Coup

Welt und Spiegel berichten parallel über neue Pläne der EZB. Einer Notenbank, die offenbar immer mehr außer Kontrolle gerät. Die EZB will den Rettungsschirm nun zum wiederholten Male erhöhen. Jede vorangegangene Erhöhung wurde wohlgemerkt immer als die nun wirklich allerletzte und aus reinem Sicherheitsdenken benötigte Maßnahme verkauft. Nun ja.
Ein paar Wochen sind rum und die nächste Verdopplung steht an.
1,5 Billionen Euro sollen es laut Welt und Spiegel dieses Mal sein.

Außerdem will man private Anleger und Banken nicht beteiligen. Der Vorschlag der Deutschen sei einfach bekloppt und habe nur „Schaden“ angerichtet. Aha. Die EZB ist natürlich nicht bekloppt. Sie hat alles „im Griff“. Und wenn es ganz „überraschenderweise“ doch schief geht, gibt es goldene Fallschirme für die Notenbanker. Fette Pensionen all inclusive – egal wie schlecht man arbeitet. Ackermann ist ja immer der Buhmann bei den Deutschen, aber das ist absurd. Der König der goldenen Fallschirmspringer ist immer noch Georg Funke. Der deutsche Ex-Notenbanker Axel Weber hat es allerdings auch nicht schlecht gemacht und sich rechtzeitig zur UBS verkrümmelt. Dieser Wechsel Notenbank zu Privatbank (oder andersherum) ist leider auch in den USA keine Seltenheit. Aber trotzdem haben diese Wechsler natürlich überhaupt keine Interessenkonflike. Ist doch nur logisch. 😉

Politiker und Notenbanker haben bekanntlich ganz energisch „das Primat über die Euro-Stabilität und die Märkte“ eingefordert. Dieses Primat haben sie nun ganz eindeutig (und hatten es schon von Anfang an!), aber was bringt das Primat in der Hand von ein paar elitären Primaten, die allen anderen Primaten auf undemokratischen Wegen vorschreiben wollen, was der „richtige“ Weg sei?

Die Alternative zum Libyen-Krieg

Es gibt einige politisch relativ unverdächtige Amerikaner und Europäer, die schon seit der ersten Stunde gegen den Libyen-Krieg argumentieren. Teils mit interessanten Anmerkungen. Mehr aber auch nicht.

Gaddafi ist für Lockerbie und La Belle verantwortlich.
Diese Taten alleine reichen völlig aus, um ihn zu jagen bis ans Ende der Welt.
Auch andere Terrorakte in Europa stehen weiter unter Verdacht.
Von seinem inländischen Terror ganz zu schweigen.

Seine sonstigen ausländischen „Aktionen“ muten im Vergleich dazu „harmlos“ an,
sie sind es aber nicht:

Schweizer Bürger und bulgarische Krankenschwestern wurden von Gaddafi entführt und wochenlang mit dem Tode bedroht. Der Schweiz hat er den heiligen Krieg erklärt.
Bei jeder Gelegenheit droht Gaddafi damit Millionen Flüchtlinge übers Mittelmeer zu schicken und ein Bündnis mit Al Quaida einzugehen.

Als Reaktion ging Europa jahrzehntelang auf seine Erpressungen ein. Absurd.
Wie konnte man diesen Mann nur so lange davon kommen lassen?!
Eine Antwort lautet wohl: Korruption. Das trifft nicht nur auf Italien zu.
Von Blair bis Sarkozy waren alle ganz geil auf Gaddafi.

Es gab von Anfang nur eine wirklich „bessere“ Alternative zum Libyen-Krieg:
Gaddafi direkt ausschalten. Meinetwegen auch festnehmen.

Möglichkeiten dazu gab es mehr als genug.
Die verlogenen Sarkozys, Berlusconis, Schröders, Fischers, Camerons und Blairs dieser Welt hatten und haben daran aber offensichtlich kein Interesse.

Reagan wollte Gaddafi schon vor über zwei Dekaden ausschalten, wurde aber von zahlreichen Europäern gleich mehrfach schändlich verraten. AP hat das schon 2008 aufgedeckt und im Jahr 2011 erwähnt es auch der deutsche Spiegel noch einmal:

Da die Europäer keine Überfluggenehmigung für den umstrittenen Einsatz erteilt hatten, mussten die US-Maschinen einen gewaltigen Umweg über die offene See um Frankreich, Spanien und Portugal herum durch die Straße von Gibraltar in Kauf nehmen und in der Luft aufgetankt werden: ungünstige Voraussetzungen, die dazu führten, dass die Piloten nach dem 5200 Kilometer langen Non-Stop-Flug bereits vor der Attacke erschöpft am Ziel eintrafen.

Wie 2008 öffentlich wurde, soll Italiens damaliger Regierungschef, der Sozialist Bettino Craxi, dem libyschen Despoten die geheimen Angriffspläne der Amerikaner verraten haben. Sie waren in Rom bekannt – schließlich hatten die Amerikaner Italien vergeblich um Überflugrechte für die USA-Bomber gebeten. Auch der maltesische Premier Karmenu Mifsud Bonnici soll geplappert haben: Mitten in der Nacht, als die amerikanischen Kampfjets ohne Erlaubnis durch Maltas Luftraum donnerten, soll er den Oberst telefonisch vorgewarnt haben.

Im Grunde hätten wir Amerikaner im Libyen-Krieg keinen Finger rühren dürfen. Gaddafi ist heute ein rein europäisches Problem, das sich die Europäer selber geschaffen haben.

Was jetzt passiert ist ein Stellvertreterkrieg bei dem viele Unschuldige leiden, anstatt dass man das Übel direkt an der Wurzel packt. Ein Krieg ohne Plan und Ziel.

Moderner Krieg ist eben kein traditionelles Schachspiel bei dem man zuerst die Bauern opfern muss. Man kann die Bauern einfach überfliegen und von Anfang an den König fokussieren. Genial, was?

Obama unternimmt nichts in diese Richtung.
Bei Osama hingegen war dies von Anfang an das Ziel.
Wo ist der Unterschied? Dass Gaddafi ca. 300 Amerikaner und Europäer ermordet hat, während es bei Bin Laden ca. 3000 waren? Das wäre reichlich skurril.

Es ist wohl ein anderer Grund:
Die Menschen haben Lockerbie und La Belle schlicht vergessen oder nie gekannt und man kann deshalb mit dem Sturz Gaddafis keinen Wahlkampf machen. It’s all about approval ratings. Egal ob sie nun Obama, Sarkozy oder Merkel heißen.

Querbeet

Springer, Entebbe und 9-11
Herr Broder erzählt wie und warum sich seine Weltanschauung verändert hat.
Erstes Beispiel: Springer
Zweites Beispiel: Entebbe und 9-11

VroniPlag
Deutsche Plagiatseiten wie VroniPlag sind offensichtlich politisch motiviert. Wie schon im Fall Guttenberg. Es werden nur Politiker dreier deutscher Parteien „entdeckt“: CDU, CSU und FDP. Namen, die in der Regel keiner kennt, aber die Parteizugehörigkeit stimmt immer. Bis ganz runter auf die letzte Provinzebene. Auffälliger geht es nun wirklich nicht mehr.

America. Fuck Yeah
Egal was für Spinner ihr Europäer auch habt. Wir übertreffen sie:
Ein amerikanischer Psychiater erklärt den Islamisten wie man den Koran „richtig“ lesen muss. Außerdem sei Guantanamo ein KZ!
Dafür druckt ihr den Scheiß in euren MSM.

Ruby, Woody und die Medien
Ruby wird von den Medien und der linken Schickeria
ignoriert, verachtet, geschmäht und beleidigt.
Woody Allen und seine Musen hatten es da immer leichter.
Ob das nun auch bei Ruby funktioniert?

Zu DSK und Polanski fabrizieren die Medien tonnenweise solcher Artikel.
Hat man so was schon bei Berlusconi und Ruby gelesen?
Was war der Fehler? War Ruby nicht jung genug?
Oder hätte er sie vergewaltigen müssen?

Die Deutschen und das Auto
Röttgen fährt jetzt angeblich Fahrrad.
Ich tippe mal stark auf die Methode Ströbele.

Dafür fährt Kretschmann jetzt für alle sichtbar S-Klasse.
Weniger und kleiner und so. Das Treffen mit den Porsche-Mitarbeitern darf dann allerdings nicht mehr gefilmt werden. Das verschreckt die Ökowähler.
Parteifreund Palmer meinte ja einmal zu großen Mercedes-Dienstwagen:

Ich brauche kein Fluchtauto.
Ich bin der Oberbürgermeister und kein Bankräuber.

Der Sinn lässt sich nun noch leichter interpretieren:
1. Wir sind keine Amateure. Als Politiker sitzen wir direkt an den Geldtöpfen.
2. Ein Fluchtauto ist bei unserer Schuldenpolitik doch nicht ganz zu verachten.
Wer mit so einem Coup durchkommen will, muss ihn „nachhaltig“ durchziehen.

Zetsche gibt zu, dass die deutschen Autobauer so oder so führende E-Auto-Anbieter auf dem Weltmarkt werden wollen und dafür gar keine Subventionen brauchen. Die Milliarden an Staatsknete sollen nur dazu dienen die 10-Jahresplanzahl der Allparteienregierung für den deutschen (!) Markt zu erfüllen.

Zwillinge der Woche
Jakob Augstein und Huguette Clark. Oder andersrum.

DSK vs. Bunga Bunga

Gehen wir mal davon aus, man könnte sich nur über deutschsprachige Medien zum Fall Strauss-Kahn informieren. Was würde man dann lernen?
Ein Überblick:

Unschuldsvermutung in Handschellen
(SZ)

Hoffnungsträger in Handschellen
(SZ)

Strauss-Kahn: Abgeurteilt von einer moralisch flexiblen Gesellschaft
(Focus)

Bitter ist das Ganze
(FR)

Irrungen und Wirrungen des Strauss-Kahn.
Eines ist sicher, wird Strauss-Kahn verurteilt, dann drakonisch.
(FTD)

Schwerste Anschuldigungen und harte Strafen
(SZ)

Kein Pardon. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen mit unerbittlicher Härte gegen den Franzosen vor.
(Spiegel)

IWF-Chef hat Einzelzelle in „Neu-Alcatraz“
(Spiegel)

Strauss-Kahn soll über Komplott spekuliert haben.
(Spiegel)

Profiteur der Strauss-Kahn-Krise. Sarkozy sonnt sich im Glück.
(Spiegel)

Also doch nur eine perfide eingefädelte Rufmordkampagne, um den Hoffnungsträger der Sozialisten zu diskreditieren?
(Spiegel)

Aber ist Dominique Strauss-Kahn tatsächlich so triebgesteuert und machtversessen, dass er sich von seinen Hormonen die Karriere vermasseln lässt? Oder verbirgt sich dahinter ein Krimi, wie ihn sich nur Geheimdienstler oder die in Frankreich reichlich vertretenen Verschwörungstheoretiker ausdenken könnten?
Wenn man sich die alte Juristenfrage „cui bono?“ – „wem nützt das?“ – stellt, kommt man schnell auf Nicolas Sarkozy.
(SZ)

Die Affäre aus New York verlangt nicht nach der Schwanz-ab!-Rhetorik eines gealterten Feminismus oder neoidealistischen Amazonen-Utopien. Sie zeigt ganz einfach, dass nicht nur die Insignien der Macht, sondern sogar unsere Imaginationen von ihr männlich besetzt sind. Eine etablierte und erkennbare Form weiblicher Macht gibt es nicht.
(Welt)

Ich denke der Fall ist klar. Wir haben hier ein Justizopfer. Ein Verschwörungsopfer. Ein Opfer seiner „Liebe zu den Frauen“. Ein Mann mit „Irrungen und Wirrungen“. Der nächste Familienvater, der nun der unerbitterlichen Weltmacht USA zum Opfer fällt.

Hier ist noch so ein Fall:

Roman Polanski soll freikommen. Wegen der absurden Fehler der Justiz in den USA und der Schweiz kann der Fall nicht mehr zu einem zufriedenstellenden Ende gebracht werden.
(SZ)

Die Schweiz hat einen Gast in eine böse Falle laufen lassen. Wir sollten uns schämen.
(Blick)

Gerechtigkeit für Polanski
(Berner Zeitung)

Besonders die Grünen im Schweizer Parlament sowie Künstlerkreise kritisieren das Vorgehen der Schweizer Behörden.
(Tagesspiegel)

Man kennt die Bedingungen, unter denen das passiert ist. Und genauso, wie es ein großzügiges Amerika gibt, das wir lieben, gibt es auch ein gewisses Amerika, das Angst macht. Und dieses Amerika hat uns heute sein Gesicht gezeigt.
(Francois Mitterand)

Längst geht es nicht mehr um Recht und Gerechtigkeit, sondern um den Versuch aller Beteiligter, das Gesicht zu wahren. Es ist auch die Kraftprobe zweier Rechtsordnungen: Das amerikanische System, das vor allem auf Vergeltung und Abschreckung setzt, trifft auf das mitteleuropäische Rechtsverständnis, das viel stärker die – häufig unpopuläre – Resozialisierung des Täters betont.
(Spiegel)

Eigentlich ist alles viel zu kompliziert, um in der ersten Empörung mal eben eine Petition zu unterschreiben oder Polanski vorschnell ins Gefängnis zu wünschen. Die juristischen Vorgänge sind verwirrend genug, erst recht das bizarr-tragische Leben eines Holocaust-Überlebenden, dessen hochschwangere Ehefrau Sharon Tate 1969 umgebracht wurde von den Anhängern des Sektenführers Charles Manson, der ein Hakenkreuz-Tattoo auf der Stirn trägt.

Es geht auch um die ganz großen Dinge, um Moral und Recht, Sühne und Gerechtigkeit, und vor allem darum, wie viel Schuld Polanski auf sich geladen hat und ob sich dies entschuldigen lässt.
(Spiegel)

Man kann diese Beispiele natürlich auch wohlwollender betrachten:
Die europäischen Medien beleuchten alle Blickwinkel ganz genau.
Differenzierung, Differenzierung, Differenzierung ist das Zauberwort.
Sie sind kritisch gegenüber allen Seiten, besonders gegenüber der Justiz. Vorverurteilungen finden nicht statt. Man steht der Seite des Beschuldigten, betont Unschuldsvermutung und Rechtsstaat!

So wie in diesem Fall:

Italiens Ministerpräsident Berlusconi hat schon einige Prozesse überstanden. Das aktuelle Verfahren um Prostitution Minderjähriger und Sexpartys stellt aber alle in den Schatten.
Die Staatsanwaltschaft Mailand rekonstruierte auf Grund von Abhörprotokollen eine etwas andere Version dieser Abende. Berlusconi soll mehrfach – und gegen Bezahlung – Sex mit Ruby gehabt haben. Das wäre die Begünstigung der Prostitution Minderjähriger, was in Italien mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden kann. Noch schwerer wiegt der Vorwurf des Amtsmissbrauchs.
(ARD)

Warum ist in Italien der skandalumwitterte Ministerpräsident Silvio Berlusconi, dem all das vorgeworfen wird und gegen den die ihm so verhasste Mailänder Staatsanwaltschaft ein Schnellverfahren beantragt hat, noch nicht zurückgetreten und am Ende?
(Welt)

Er und seine Anwälte haben mit sämtlichen politischen und juristischen Winkelzügen den Prozess zu verhindern versucht und tun es weiter. Sie bestreiten nicht nur die Vorwürfe, sondern auch die Zuständigkeit des Gerichts.

Im Fall Ruby gibt sich die Staatsanwaltschaft ihrer Beweise sehr gewiss. Sie hat Unmengen Abhörprotokolle und wohl auch Nachweise über Zahlungen.
(SZ)

Aus abgehörten Telefongesprächen etwa ginge eindeutig hervor, dass sich Ruby im Frühling 2010 ganze acht Nächte in Arcore aufgehalten habe und nicht nur drei Abende, wie bisher behauptet.
(Welt)

Einige Auszüge aus den öffentlich zugänglichen Ermittlungsakten, die auch Protokolle abgehörter Telefongespräche enthalten.
(Zeit)

Die Staatsanwälte hätten zufällig Telefongespräche Berlusconis mit Minzolini und Innocenzi abgehört, während sie in einen anderen Fall ermittelten, berichtete «Il Fatto».
(Basler Zeitung)

Zufällig Telefongespräche des Ministerpräsidenten abgehört.
Ist das nicht mal ausgewogene Berichterstattung. Wozu sollte man kritisieren, dass hier offenbar das ganze Umfeld eines Ministerpräsidenten abgehört wird? Was sind das für Gesetze, die es scheinbar erlauben Politiker beschnüffeln zu lassen? Zufällig Telefongespräche abgehört? Natürlich! Das passiert den besten Staatsanwälten. Kein Grund zur Kritik!

Kann es sein, dass die werten Magistrati aus politischen Motiven Berlusconi nachspionieren? Hat Berlusconi Recht, wenn er sagt, das sei ein politischer Prozess? Warum wird diesen offensichtlichen Fragen nicht nachgegangen?

Keine Gewaltenteilung, keine Immunität für die Exekutive.
Stichwort Immunität. Bei DSK schafft es der Spiegel den Sachverhalt sofort (!) anschaulich zu klären. Bei Berlusconi wird dieses Thema bis heute einfach ignoriert. Berlusconi macht böse Gesetze, die in vor der Justiz schützen sollen. Das ist die einzige Story, die nördlich der Alpen aufgetischt wird. Als könnte man einfach Merkel abhören und sie vor Gericht zerren. Man müsste viel tiefer einsteigen in die Materie. Warum gibt es keine ausreichende politische Immunität in Italien? Warum macht Berlusconi immer neue Gesetze? Die Geschichte beginnt bei Tangentopoli und nicht bei Berlusconi.

Wo ist die Differenzierung geblieben, die bei Polanski und DSK so locker von der Hand geht? Fakt ist: Die deutschsprachigen Medien wollen im Fall Berlusconi nicht differenzieren. Sie sind parteiisch.

Ruby ist eine Aussätzige.
Selbst Ruby wird von Schickeria und Medien behandelt wie eine Aussätzige. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hat den Opernball boykottiert, weil Ruby eingeladen wurde. Der Standard brachte Ruby mit Gülle in Verbindung.

Welcher deutschsprachige Meinungsmacher steht auf der Seite von Berlusconi und Ruby? Wer berichtet wenigstens fair? Es gibt niemand. It’s as simple as that.

Mehr dazu bei Aron Sperber:

Ciao Berlusconi – Ciao Verfassung

Bussi-Bussi empört sich über Bunga-Bunga

Quod licet Mohammed, non licet Berlusconi

Anmerkung
Amerikanische Linke wie Jon Stewart verzichten in dieser Hinsicht auf Heuchlei und nehmen weitere Verharmlosungen unter die Lupe.

Auch der Deutsche Jan Fleischhauer trifft in seiner Kolumne mit einer beeindruckenden Zielsicherheit Woche für Woche den Nagel auf den Kopf.

Landsleute wie Obama und Stewart werden bei uns und in Europa als links eingeordnet, Menschen wie Fleischhauer gelten in Europa dagegen als rechts.

Diese kulturell und historisch bedingte Einteilung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Leute moralisch und politisch sehr eng beeinander liegen, ja zumeist sogar identische Ansichten vertreten. Obama und seine Demokraten sind in vielen entscheidenden Punkten weitaus rechter als zum Beispiel die deutsche CDU. Von der deutschen FDP ganz zu Schweigen.

Mißglückte Überfahrt, geglückte Propaganda (via Aron Sperber)

Wie der Guardian berichtet, sollen Einsatzkräfte der Nato im März und April ein steuerloses Boot mit 72 Flüchtlingen auf offener See ihrem Schicksal überlassen haben… Read More

via Aron Sperber