Claus Peymann kann auch vernünftig.

Claus Peymann äußerte sich in einem Interview mit der Welt über den Mob, der mit Hilfe von Tugendterror und Gesinnungsterrorismus mal wieder den Abbruch einer Sarrazin-Veranstaltung erzwang:

Es war ein undemokratisches, nazihaftes Gepöbel, dem wir uns schließlich beugen mussten. Ich bin 76 Jahre alt. Ich kann also einen Teil der Geschichte unseres schönen Deutschlands durchaus als mündiger Beobachter einschätzen. Und ich sehe eine zunehmende Brutalisierung und Militarisierung unserer Gesellschaft. Eine zunehmende Gewaltbereitschaft und ein immer geringeres Sozialverhalten. Diese unbelehrbaren „Linken“ benehmen sich wie die Brandstifter von Hoyerswerda. Sie sind nicht erreichbar. Sie brüllen nur, beschimpfen normale Zuschauer als Nazis und Rassisten. Sie haben sogar Leute geschlagen, draußen vor dem Theater.

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Mollath bei Beckmann. Vor der Sendung.

Wie angekündigt war Gustl Mollath in einer Talkshow des deutschen ÖRF. Reinhold Beckmann war der Auserkorene. Die Sendung wird in wenigen Minuten ausgestrahlt. Ich werde mir bestenfalls einen Schnelldurchlauf anschauen, denn auch ich habe eine Schmerzgrenze. So wie ich Beckmann kennengelernt habe, werden wenige Minuten ausreichen, um sich ein faires Urteil bilden zu können. In vielen Fällen reicht es schon, wenn man sich die Gästeliste und die Ankündigungen auf der ARD-Seite durchliest. Also machen wir das doch mal.

Die Gäste sind Gustl Mollath selbst. Sein Anwalt Gerhard Strate. SZ-Journalist Uwe Ritzer. Und Psychiaterin Hanna Ziegert. Die „Fragestellungen“ sollen so aussehen:

Zu Unrecht in der Psychiatrie – der Fall Gustl Mollath.

Handelt es sich beim Fall Mollath „nur“ um ein Versagen des Rechtsstaates? Oder kam er einflussreichen Menschen in die Quere und wurde weggesperrt? Und wie schnell landen Menschen zu Unrecht in der Psychiatrie?

Welche Konsequenzen müssen Politik und Justiz aus dem Fall Mollath ziehen? Prof. Hanna Ziegert arbeitet seit 30 Jahren als Gutachterin und weiß, wie leicht man in der Psychiatrie landen kann.

Uwe Ritzer spricht von einem der größten „Justiz-, Psychiatrie-, Polit- und Bankenskandale der Bundesrepublik.“

Für Gerhard Strate ist der Fall ein beispielloser Skandal in der deutschen Rechtsgeschichte.

Das sind mal wieder kontroverse, gegensätzliche Meinungen.
Freuen Sie sich auf diese ausgewogene „Diskussion“ im deutschen ÖRF-Stil.

Im Fall Sarrazin lud Beckmann bekanntlich 7 Verbündete ein, die Sarrazin dann zusammen fertigmachten. Was wirklich mutig war damals. Sieben medial erfahrene, professionelle Dummschwätzer gegen einen medial unerfahreren Stotterer mit Gesichtslähmung. Herr Beckmann ist ein toller Journalist, ich verstehe, dass er in Deutschland mehr verdient als die Kanzlerin. Finanziert durch Zwangsgebühren.
Ein solches Schatzkästchen muss man mit gestohlenem Gold füllen.

Heute setzt Beckmann noch einen oben drauf und lädt gleich ganze 0 Vertreter der anderen Seite ein. Wie hoch ist die GEZ-Gebühr? 20€ im Monat? Zahlt man als Deutscher eigentlich gerne diese Zwangsgebühr? Monatlich, und dann auch noch für diesen Unsinn?

Was hat diese Einseitigkeit noch mit Journalismus zu tun? Das ist meine Kernfrage. Das finde ich das wirklich Faszinierende an diesem Fall, dass so viele Menschen diese Art der „Diskussion“ und „Berichterstattung“ mögen und gutheißen. Mir läuft es da ganz kalt den Rücken hinunter.

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Fehlende Meinungsfreiheit und die Folgen für Europas Demokratien.

Zwei interessante Artikel aus der Welt,
die zu meiner Artikel-Serie „Meinungsfreiheit“ passen.

Der Schweizer Regisseur lässt in Weimar die Abschlusserklärung von Breivik verlesen, die damals nicht übertragen wurde. (Pi hat die Erklärung schon damals unter Schlusswort eines Massenmörders abgedruckt und sich davon distanziert.)

Was steht drin in der Erklärung? Nun sie ist wie bei Breivik üblich durchsetzt mit Gedankensprüngen. Sehr nahe an Fachbegriffen wie Ideenflucht und zerfahrenem Denken. Für mich ist und bleibt das eine Schizophrenie.

Wie wir wissen, hat sich die Richterin anders entschieden. Man hält Breivik bis zu einem gewissen Grad für geistig gesund. Glaubt man das, kann man davon ausgehen, dass Breivik seine Motivation erkennt und ausdrücken kann. Man sollte seine Erklärung also in diesem Fall ernst nehmen. Die Welt nimmt Breivik ernst und fasst seine Erklärung so zusammen:

Sie wiederholt in immer neuen, inhaltlich aber stets gleichen Variationen die bekannte rechtsextreme Theorie, nach der in Europa schon seit Jahrzehnten keine echte Demokratie mehr herrsche, weil „nationales Gedankengut“ nicht länger akzeptiert werde und eine linke Elite aus Politikern, Wissenschaftlern und Journalisten die europäischen Nationen dem „Multikulturalismus“ ausgeliefert habe. Deshalb sei es nun Zeit für den bewaffneten Kampf.

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Euro-Kritiker vs. Euro-Befürworter

Die Verwerfungslinien bei der Euro-Frage sind mittlerweile recht interessant.

Die Euro-Skeptiker.
Zu den Euro-Skeptikern gehörte von Anfang an die deutsche Gruppe um Hankel und Starbatty. In der großen Politik war es nur eine Person: Margaret Thatcher.
(Entschuldigung an alle, die ich vergessen habe.)

Die Janus-Köpfe.
Ungefähr 2008 tauchten auch weitere rechtslastige Ökonomen wie Hans-Werner Sinn auf der Bildfläche auf. Auch Thilo Sarrazin und Hans-Olaf Henkel haben ihre anfängliche Eurobefürwortung mittlerweile bekanntlich revidiert.

Seit ungefähr 2011 und 2012 darf man in Amerika sogar extreme Linksaußen wie Krugman bewundern, die immer euroskeptischer werden.

Nun auf den ersten Blick auch Soros, der bisher immer den Euro um jeden Preis retten wollte. Wie ernst Soros die Sache ist, kann man recht eindeutig sagen: Es ist ihm nicht ernst. Er brachte einen Deutschland-Austritt schon öfter ins Gespräch. Allerdings immer nur als Druckmittel, um den Euro zu retten.

So ist es auch dieses Mal. Soros fordert wieder eine Alles-oder-nichts-Strategie von Deutschland und hofft, dass Deutschland die Alles-Variante wählt. Will heißen: Alles für den Euro. Seine Strategie geht bisher auf. Alle wesentlichen Parteien in Deutschland wollen den Euro immer noch um jeden Preis erhalten. Ich sehe auch nicht wie sich das jemals ändern sollte. Witze über Deutschlands Politik erspare ich mir an dieser Stelle. Sonst heißt es wieder ich sei germanophob.

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Sarrazin: Europa braucht den Euro nicht

Diesen Dienstag erscheint das neue Buch von Thilo Sarrazin mit dem Titel „Europa braucht den Euro nicht: Wie uns politisches Wunschdenken in die Krise geführt hat.“
Bei Amazon kann man das Buch natürlich schon seit einer ganzen Weile vorbestellen.

Der Focus berichtet von einer Pressekonferenz zur Buchvorstellung. Sarrazin attackiere in seinem Buch SPD, Grüne und Linkspartei wegen ihrer Forderung Eurobonds. Diese Befürworter seien „getrieben von jenem sehr deutschen Reflex, wonach die Buße für Holocaust und Weltkrieg erst endgültig getan ist, wenn wir alle unsere Belange, auch unser Geld, in europäische Hände gelegt haben.“

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Augstein am Abgrund

Günter Grass hat doch noch einen prominenten Unterstützer gefunden. Es ist, wen wundert es, Jakob Augstein. Die Pamphlete von Grass und Augstein ähneln sich sehr, deshalb kann man sie gemeinsam besprechen.

Der fällige Tabubruch
Eines vorneweg: Man liest häufiger Grass habe gar keinen Tabubruch begangen. Aber natürlich hat Grass gewaltige Tabus gebrochen. Eine so offen antisemitische „Israelkritik“, von einem Mann in seiner Position, ist mir aus Deutschland nicht erinnerlich. Weltbekannter Literaturnobelpreisträger. SPD-Urgestein. Linkes, moralische Gewissen der Nation. Und dann solche Äußerungen. Wenn das kein Tabubruch ist, dann frage ich mich ganz ehrlich, was ein Tabubruch sein soll.

Natürlich wurden fast alle Tabubrüche dieser Welt schon einmal begangen oder stehen irgendwo in einem Buch. Es kommt aber immer darauf an, wer etwas sagt und wie die Medien es aufgreifen. Man lese nur mal Felicia Langer und Co. Aber wenn es kaum jemand liest und bemerkt, ist es auch kein Tabubruch. Der Bruch eines Tabus muss als solcher wahrgenommen werden. Tabubrüche werden auch häufig wieder vergessen. Schneller als man vielleicht denkt. Dann kann man das Tabu aufs Neue brechen.

Menschen wie Augstein und Grass sagen, was sie wirklich denken. Das ist nicht schlecht. Es ist wichtig, dass dieses Denken endlich einmal wahrgenommen wird, denn es ist offensichtlich weit verbreitet. Bisher hat man den Antiamerikanismus, Antikapitalismus, Antisemitismus und den naiv-heuchlerischen Pazifismus vieler Westler wahlweise totgeschwiegen oder pathetisch unterstützt. Man denke nur an die Hetzschrift „Empört Euch!“ von Stéphane Hessel, die Augstein natürlich auch schon in höchsten Tönen gelobt hat. Wer ist hier wirklich niederträchtig?

Seit ein paar Tagen werden wichtige, bisher tabuisierte Teilaspekte mit halbwegs offenem Visier vor einem breiten Publikum diskutiert. Zumindest für 14 Tage. Spätestens dann wird der Medienzirkus weiterziehen (und alles wird wieder sein wie bisher).

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Günter Grass – ein lupenreiner Antisemit

Eigentlich wollte ich nichts zu Grass auf diesem Blog schreiben. Das „Gedicht“ von Grass ist so kontrafaktisch, dass es überhaupt keinen Spaß macht, dagegen zu argumentieren. (Frei nach Thomas von der Oster-Sacken.)

Zum Thema selbst hat Henryk M. Broder schon das Wesentliche gesagt:
Günter Grass ist ein lupenreiner Antisemit.

Dass diese Tatsache nun in den üblichen Kreisen geleugnet wird, ist keine Überraschung.
Überraschend war allerdings, dass sogar von mir sehr geschätzte Blogger wie aronsperber finden, dass Grass kein (!) Antisemit ist.

Das hat mich dann doch verwundert, ja erschreckt. Aus diesem Schrecken heraus hat sich dann eine kleine Unterhaltung entwickelt. Ich denke es leuchtet jedem ein, dass man die Begriffe erst einmal definiert, bevor man weiter diskutiert:

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Ich hasse Quoten

Es ist modernes Politiker-Sprech, dass es angeblich keine einfachen Fragen und schon gar keine einfachen Antworten mehr gibt. Gerne fügt man hinzu: „Schon gar nicht in einer so komplexen und immer komplexer werdenden Welt“. Das Gegenteil ist der Fall. Eine komplexe Welt braucht einfache, klare Regeln und einen festen moralischen Kompass. Die meisten angeblichen „Probleme“ lassen sich in Wirklichkeit klar und einfach beantworten. Zum Beispiel die Frage nach Quoten. Die meisten Politiker der aktuellen Generation verzichten nur bewusst auf klare Aussagen und eine feste Politik, weil sie hoffen dadurch mehr Wähler zu binden. Ob das auf Dauer erfolgreich ist?

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Es war alles gut bis Sarrazin kam

Könnte man meinen, wenn man Maria Böhmer im Tagesspiegel hört:
Wahrnehmung und Wirklichkeit bei der Integration würden ein Jahr nach Erscheinen des Sarrazin-Buchs mehr denn je auseinanderklaffen. „Dies ist die Folge des von Sarrazin gezeichneten Zerrbildes, das bewusst Fortschritte bei der Integration ausblendet.“ Dadurch fühlten sich manche Migranten „in ihren Gefühlen verletzt und zurückgestoßen“. Und schon hat Deutschland Integrationsprobleme, die vorher nicht da waren. Das ist logisch.

Glücklicherweise gibt es auch schon Abhilfe: Bei quantitativen Untersuchungen zum Thema ist man jetzt laut Klaus Eder „noch vorsichtiger“ geworden, da Sarrazin viele Statistiken für seine Thesen „missbraucht“ habe.

Na dann kann ja nichts mehr schief gehen…

Die Beustisierung der Deutschen

Ole von Beust gibt der ZEIT ein Interview.
Als deutscher Wähler wäre mir total egal, dass Beust schwul ist und wie alt nun sein Lover ist. Hauptsache das Jüngchen ist volljährig. Moralisch einwandfrei ist es natürlich nicht, wenn Beust seine Machtposition je ausgenutzt hätte. Die Geschichte begann wohl am Arbeitsplatz. Aber wenn Clinton das darf, warum sollte es Beust nicht dürfen?

Im Interview zählt er jedenfalls unbewusst und fast vollständig auf wie Merkel, Seehofer, Röttgen, Pofalla und nicht zuletzt Beust die Union in den Machtverlust führten und führen:

Es gibt eine Reihe von Leuten, die sich zur Elite zählen und die immer gedacht haben: Der Bürgermeister ist einer von uns. Die waren dann verwundert, als ich in der Debatte über die Schulreform Partei für diejenigen ergriffen habe, denen es nicht so gut geht.

Natürlich ist Freiherr Carl-Friedrich Arp Ole von Beust nicht elitär, ist doch klar. Die Wähler, die seine Schulreform nicht wollten, das sind die rassistischen, elitären Bonzen. Der Freiherr war immer schon in Klassen, die zu großen Teilen aus deutschen, türkischen, albanischen, libanesischen, marokkanischen, kongolesischen und osteuropäischen Schülern mit „schwierigem sozialem Hintergrund“ bestanden. Beust war nämlich auf einer echten Brennpunktschule: Dem „reformpädagogischen“ Waldörfer-Gymnasium in Hamburg Volksdorf! Genau der Typ Schule, der bei praktisch allen „nicht-elitären, reformpädagogischen“ Politikern gerne besucht wurde und von ihren Kindern besucht wird. Schulen, die unter der Hand auch vor allem deshalb so beliebt sind, weil der Anteil „sozial schwacher“ Schüler mit und ohne „Migrationshintergrund“ gegen Null tendiert.

Und weiter:

Die Parteien haben reflexhaft auf Sarrazin reagiert, sie wollten populär sein. Da hätte ich klarere Kante gezeigt. Oder die Art, wie die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke im letzten Herbst angegangen wurde – als Reaktion auf die Diskussion in der CDU »Was ist konservativ?«. Man dachte, man muss sich wirtschaftsfreundlich zeigen.

Wir fassen zusammen:
1. Eine weltfremde Schulpolitik.
2. Sarrazin wird abgelehnt, ignoriert oder bekämpft.
3. Eine unglaubwürdige, überhastete 180°-Drehung in der Energiepolitik.
4. Wirtschaftsfeindlichkeit und Aushöhlung marktwirtschaftlicher Prinzipien.

Nicht erwähnt:
5. Nichtexistente Einwanderungspolitik.
6. Das miserable Management der Eurokrise.

The Big Pony Show – Warum macht Sarrazin nicht ernst?

Das Problem sind nicht Menschen wie Göring-Eckardt.
Die wird es immer geben.

Das Problem sind Menschen wie Sarrazin, die Göring-Eckardt zwar in belanglosen Talkshows widersprechen, aber dann wenn es drauf ankommt – an der Wahlurne, nicht auffindbar sind.

Deshalb gibt es in Deutschland diese Alternativlosigkeit. Auf dem Wahlzettel stehen nur die Göring-Eckardts der Republik, während die Sarrazins fehlen.

Warum macht Sarrazin nicht ernst?
Mehr dazu, wenn ich Lust und Zeit habe.

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