Günter Grass – ein lupenreiner Antisemit

Eigentlich wollte ich nichts zu Grass auf diesem Blog schreiben. Das „Gedicht“ von Grass ist so kontrafaktisch, dass es überhaupt keinen Spaß macht, dagegen zu argumentieren. (Frei nach Thomas von der Oster-Sacken.)

Zum Thema selbst hat Henryk M. Broder schon das Wesentliche gesagt:
Günter Grass ist ein lupenreiner Antisemit.

Dass diese Tatsache nun in den üblichen Kreisen geleugnet wird, ist keine Überraschung.
Überraschend war allerdings, dass sogar von mir sehr geschätzte Blogger wie aronsperber finden, dass Grass kein (!) Antisemit ist.

Das hat mich dann doch verwundert, ja erschreckt. Aus diesem Schrecken heraus hat sich dann eine kleine Unterhaltung entwickelt. Ich denke es leuchtet jedem ein, dass man die Begriffe erst einmal definiert, bevor man weiter diskutiert:


 
 
Wer oder was ist ein Antisemit?
Henryk M. Broder erzählt bei dieser Gelegenheit gerne die legendäre Anekdote über den amerikanischen Supreme Court Richter Potter Stewart, der in den 60ern Pornographie ungefähr so definierte: Er könne Pornographie im Moment nicht definieren und ihm werde es vielleicht auch nie gelingen, aber das müsse er auch gar nicht, denn er erkenne Pornographie, wenn er sie sieht. Oder kurz: „I know it when I see it.“

So definiert Broder auch Antisemitismus und ich persönlich bin völlig damit einverstanden. Broder ist damit der Experte, der entscheidet was Antisemitismus ist und was nicht. Selbstredend treibt diese Definition alle Broder-Hasser und Antisemiten in den Wahnsinn. Das ist Sinn der Sache. Das „Problem“ ist allerdings, dass auch Menschen wie aronsperber mit dieser Definition offenbar nicht leben können. Das ist schade, denn man will eigentlich schon auch Menschen überzeugen. Antisemiten natürlich nicht, das ist hoffnungslos. Aber es gibt ja noch genügend andere Menschen in Deutschland. (Hoffentlich).

Das weiß natürlich auch Broder. Was also bezweckt er mit dieser Antisemitismus-Definition? Wie ernst ist es ihm damit? Oberflächlich betrachtet, ist es nur Spaß. Er weißt genau, dass die getroffenen Antisemiten auf seine Benennungen mit ganz besonders viel Schaum vor dem Mund reagieren. Broder genießt dieses Spielchen und zieht seine Gegner gekonnt am Nasenring durch die Manage. Recht hat er.

Unter der Schale des typischen Broder-Mottos „Die Geburt und der Tod sind Ernst. Dazwischen ist Unterhaltung“ liegt allerdings auch ein harter Kern und der geht in diesem Fall vielleicht so: Wenn man eine feste Definition des Antisemitismus verkündet, wird natürlich kaum ein Antisemit mehr so dumm sein und diese Definition erfüllen. Die „gebildeten“ Antisemiten wie Grass umschiffen dann einfach geschickt die Definition oder tänzeln auf der Grenze. Man müsste also eine Definition finden, die nicht so einfach umschifft werden kann. Schwierig.

Ich behaupte jetzt nicht, ich hätte eine solch perfekte Definition gefunden. Was ich für mich persönlich nur gefunden habe, ist eine Pi-mal-Daumen-Definition für den Alltag. Ich benutze diese Faustregel jetzt seit ein paar Jahren und bisher hat sie mich noch nicht im Stich gelassen:

Eine Äußerung ist antisemitisch,
wenn sie an Juden andere Maßstäbe anlegt als an andere Gruppen.

Ich finde das ist eine faire Definition. Die Definition kann sogar Schweregrade festlegen.
Je weiter die Maßstäbe auseinander liegen desto anti-semitischer ist die Äußerung.

Nehmen wir das Beispiel Grass. Es gibt natürlich Stellen in seinem Gedicht, die nicht antisemitisch sind. Zum Beispiel, dass Israel eine Atommacht ist, während man im Iran Atomwaffen vermutet. Hier stimmt der Maßstab von Grass, denn er hält sich an die bekannten Fakten. Wenn man aber alle Details des Gedichtes betrachtet, wird man ehrlicherweise feststellen, dass die Maßstäbe bei Grass extrem verrutscht sind. Dieses extreme Verrutschen der Maßstäbe, ist das typische Kennzeichen eines Antisemiten, das nicht so einfach versteckt werden kann.

Ich will das noch einmal verdeutlichen. Bei Achterbahnfahrten gibt es doch diese Messlatten wie groß man mindestens sein muss, um Achterbahn fahren zu dürfen. Das kann man auch im übertragenen Sinne auf Antisemiten anwenden: Antisemiten sind die Aufseher an der Messlatte. Wenn ein „normaler“ Mensch kommt, der im „besten“ Fall selbst Antisemit ist, schlägt der Aufseher-Antisemit, die Messlatte mehrere Zentimeter in den Boden oder schraubt sie gleich ganz ab mit der Bemerkung: „Kein Problem, du kannst bei mir immer fahren.“ Was er damit sagen will, ist: „Wir haben für euch gar keine Messlatte. Ihr könnt machen was ihr wollt. Menschenrechte? Demokratie? Braucht ihr alles nicht, ihr seid ja edle Wilde.“ Wenn dagegen ein Jude kommt, holt der Antisemit eine Leiter, setzt die Messlatte auf Basketballkorb-Höhe und sagt: „Du bist noch nicht groß genug, streng dich mal mehr an.“ Gerne begleitet mit Zusätzen wie: „Ich habe nichts gegen Juden. Im Gegenteil, ich fühle mich euch sehr verbunden. Ich meine es ja nur gut mit euch. Guten Freunden gibt man eben gerne mal ein Küsschen. Oder auch zwei.“

Oder man stellt sich den Eingang zur Achterbahn wie einen großen Tunnel vor, durch den alle Menschen strömen. Wenn der Aufseher eine Gruppe von Juden erblickt, tritt er hervor, zeigt auf ein Mauseloch neben dem Tunnel und sagt: „Das ist euer Eingang.“

Genau das macht Grass. Nehmen wir zum Beispiel den Maßstab Gefährlichkeit. Im Falle Achmadinedschad spricht Grass von einem harmlosen Maulhelden, im Falle der Israelis dagegen spricht er von einem atomaren Erstschlag, der das iranische Volk auslöschen soll. Dass diese Darstellung eine extreme Verzerrung, ja eine komplette Verdrehung der Faktenlage ist, leuchtet jedem ein, der noch ein bisschen Tinte in seinem Füller hat. Weiter werde ich dieses „Gedicht“ nicht kommentieren, das haben andere schon zur Genüge getan. Um eine Feststellung darf man sich aber auf gar keinen Fall drücken: Das Gedicht ist antisemitisch. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern lupenrein.

Macht eine antisemitische Äußerung automatisch einen Antisemiten?
Nicht in jedem Fall. Es kann durchaus auch andere Gründe für eine antisemitische Äußerung geben. Man kann sich zum Beispiel „vergallopieren“ wie Frau Nahles auch im Falle Grass behauptet.

Hat sicht Grass „vergallopiert“?
Nein. Wer so etwas behauptet, lügt. Grass ist genau dort hingeritten, wo er hinwollte. Jeder Schritt und jedes Wort waren lange und wohl überlegt. Grass nimmt kein Wort zurück. Und auch in der Vergangenheit fiel Grass schon mit ähnlichen Äußerungen auf. Von „Vergallopieren“ kann also keine Rede sein. Grass ist ein lupenreiner Antisemit. Wer etwas anderes behauptet, verharmlost den Antisemitismus von Grass. Das mag in Deutschland die Regel sein, aber mich persönlich stimmt das sehr traurig. Auf die früheren antisemitischen Äußerungen von Grass reagierte man damals übrigens genauso. Franziska Augstein, die Tochter von Rudolf Augstein, sprach schon damals in der SZ von „vergallopieren“ und Grass damit frei. Das war vor ein paar Monaten und schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Äußerungen von Grass eben keine „Vergallopierer“ sind.

Andere Definitionen von Antisemitismus
Aronsperber meinte zum Fall Grass sinngemäß: „Macht es einen Sinn, einen Typen, der wohl nichts gegen Juden hat, als Antisemiten zu bezeichnen?“

Da muss man schon nachhaken: Ab wann hat man im Westen etwas gegen Juden? Wenn man die Blausäure in die Duschköpfe einleitet? Auch hier meinte Broder treffend: Unter sechs Millionen Toten ist in Deutschland nichts Antisemitismus.

Warum wollen die deutschen Antisemiten keine Antisemiten mehr sein?
Der Grund ist klar: Der Holocaust. Darunter geht es nicht mehr. Antisemit wird in der deutschen Alltagssprache praktisch gleichgesetzt mit einem Menschen, der Juden massenhaft ermorden will. Das ist natürlich ein Imageproblem, dass sich aber nicht dadurch lösen lässt, dass man die Antisemiten einfach nicht mehr als Antisemiten bezeichnet. Antisemiten sind Antisemiten. Judenhasser.

Dieser Hass auf Juden kann sich vielfältig ausdrücken. Das muss nicht gleich in die Gaskammer führen. Muslime und Christen unterdrückten die Juden bekanntlich über Jahrhunderte mit Hilfe von Kleidungs-, Berufs-, Wohn- und Heiratsvorschriften. Und alle paar Jahre gab es dann hier und dort ein Pogrom. Antisemitismus fängt nicht in der Gaskammer an. Man ist bereits voll im Antisemitismus, wenn man an Juden andere Maßstäbe anlegt. Ein Antisemit ist per se kein Massenmörder, sondern erst einmal „nur“ ein antisemitisches Astloch.

Was können Antisemiten wie Grass tun,
damit man sie nicht als Antisemiten bezeichnet?

Ganz einfach: Sie müssen aufhören antisemitisch zu sein. Natürlich kann man Sie nicht zwingen. Sie können auch genau so weiter machen wie bisher. Aber dann muss man sie als Antisemiten bezeichnen und darf nicht mit irgendwelchen Ausreden und Verharmlosungen daher kommen.

Wenn Grass antisemitisch ist, dann müsste Sarrazin anti-islamisch sein, oder?
Auch hier benutze ich meine Faustregel, die man im Übrigen auf alle rassistischen Fragestellungen anwenden kann:

Eine Äußerung oder Haltung ist anti-islamisch im Sinne von Islam hassend,
wenn sie an Muslime andere Maßstäbe anlegt als an andere Gruppen.

Ich habe das Buch von Sarrazin nicht vollständig gelesen, aber so weit ich das überblicken kann, hat Sarrazin an Türken, Araber, Muslime oder an wenn auch immer keine anderen Maßstäbe angelegt als an andere. Im Gegenteil. Er hat für alle die gleichen Maßstäbe benutzt: Kriminalität, Arbeitslosigkeit, IQ, Bildung und so weiter. Dabei hat er aus meiner Sicht sehr sorgfältig recherchiert und versucht seine Fakten möglichst gut abzusichern. Was Sarrazin dann festgestellt hat, waren signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Eine Ergebnisungleichheit also, die ich als Libertärer auch nicht anders erwartet habe. Es können gar nicht alle Gruppen dieser Welt auf allen Feldern praktisch gleich sein. Diverse Strömungen unterstellen aber genau das. Das ist absurd. Es bestehen gewaltige Unterschiede zwischen diversen Gruppen. In welche Richtung auch immer. Das Benennen dieser Unterschiede ist kein Rassismus. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist Rassismus, diese Unterschiede alle aufgrund von rassistischen (!) Überlegungen unter den Teppich zu kehren und darauf zu hoffen, dass alles „gut“ ausgeht.

Auch rassistische Methoden wie Quoten oder Affirmative Action sind absolut kontraproduktiv. Ehrlich ist man nur, wenn man Unterschiede offen anspricht und versucht nicht-rassistische Lösungen zu finden. Eine Lösungsweg ist ganz einfach: Die Unterschiede so zu akzeptieren wie sie sind. Klingt verrückt, ich weiß! Schwarze werden eher Runningbacks und Wide Receiver, dafür sind Asiaten im Durchschnitt die Besten in den SATs. Frauen haben eine Vagina, Männer einen Penis. Big Deal. Ein vernünftiger Staat darf mir niemals vorschreiben, dass ich meine Firma anhand von primären Geschlechtsmerkmalen oder Hautfarben zu besetzen habe. Hier ist wieder der Maßstab extrem verrutscht und zwar so weit, dass man völlig falsche Maßstäbe benutzt. Das ist Rassismus pur. Dabei ist es so simpel. Der Maßstab Leistung muss wieder zählen und eben nicht welche Farbe die Haut eines Menschen hat oder welches Geschlechtsorgan zwischen seinen Beinen liegt.

Ist PI anti-islamisch im Sinne von Muslime hassend?
Da wird es schon kniffliger. PI ist ziemlich monothematisch auf Muslime und auf den Islam fixiert. Das ist dann in Ordnung, wenn es berechtigte Gründe für eine Fixierung gibt. Zum Beispiel, wenn sich eine Weltreligion wie der Islam von allen anderen Religionen unterscheidet. Stichwort fehlende Aufklärung und Säkularisierung. Es gibt sicherlich viel am Islam und an Muslimen zu kritisieren. Nur müssen eben auch hier die Maßstäbe stimmen. Ob das bei PI noch der Fall ist, mag jeder selbst beurteilen. Man kann sich sicherlich darauf einigen, dass es einige Artikel gibt, in denen der Maßstab nicht stimmt. Man kann versuchen dies alles noch dadurch zu begründen, dass viele Fälle, die auf PI besprochen werden, von den deutschen MSM ebenfalls sehr einseitig besprochen werden. Nur genau in die andere Richtung. PI ist also so eine Art Balancefaktor. Trotzdem darf man die unfairen Maßstäbe natürlich nicht verschweigen. Sei es nun bei den MSM oder bei PI. Da mache ich keinen Unterschied nur weil PI ein „Underdog“ ist.


Wie kann Grass Antisemit sein, er ist doch „Israelkritiker“?!

Dieses ewige Spielchen der links- und rechtextremen Ränder (und der „Mitte!), die versuchen eine Trennung zwischen Antisemitismus, Antizionismus und „Israelkritik“ zu ziehen, kann man getrost vergessen. Niemand dieser Leute hat muslimische Araber oder christliche Drusen im Kopf, wenn sie von „Israelis“ oder „Zionisten“ sprechen. Die „Antizionisten“ meinen immer die Juden. Für „Israelkritiker“ gilt das genauso. Niemand der Israel wirklich seriös und fair kritisiert, wird sich als „Israelkritiker“ bezeichnen. Die Bezeichnung an sich ist schon entlarvend. Oder gibt es im deutschen Sprachgebrauch auch Frankreich-, Türkei- oder Schweden-Kritiker? Wohl kaum. Es gibt nicht einmal Pakistan-, Sudan- oder Nordkorea-Kritiker. „Israelkritiker“ sind völlig auf Israel fixiert. Alleine schon dadurch ist der Maßstab verrutscht und ihr Vorhaben entlarvt.

Natürlich darf man Israel kritisieren. Aber die Maßstäbe müssen eben stimmen. Ein Sigmar Gabriel kann nicht in Hebron einfallen und von einem „Apartheids-Regime“ Israel sprechen, obwohl er genau weiß, dass es durchaus gute Gründe für die hermetische Abriegelung der Israelis gerade in Hebron gibt. Es gibt auch radikale Siedler dort, die Palästinenser provozieren, das sollte nicht unerwähnt bleiben, aber wenn Gabriel nur die eine Geschichte erzählt, nicht aber die andere, dann ist das ganz klar eine antisemitische Äußerung. Da es aber (bisher) die einzige (mir bekannte) Äußerung Gabriels in diese Richtung war und er eine halbherzige Entschuldigung nachgeliefert hat, ist Gabriel im Gegensatz zu Grass kein überzeugter Antisemit. Bisher jedenfalls. Ich kann allerdings auch nicht in den Dickschädel von Siggi Pop hineinschauen. Gott sei Dank.

Was hat Grass zu befürchten?
Absolut nichts. Das ist auch richtig so. Antisemiten wie Grass gehören zur westlichen Gesellschaft dazu. Auch Islam-, Christen- und Atheistenhasser gehören dazu. Das fällt alles unter Meinungsfreiheit.

Es gibt aus meiner Sicht nur zwei Einschränkungen der Meinungsfreiheit: Erstens Beleidigungen und zweitens Aufrufe zur Gewalt. Zu Punkt eins Beleidigungen: Die Leugnung des Holocausts oder anderer Völkermorde zum Beispiel. Ich kann gut nachvollziehen, wenn Nachkommen bestimmte Leugnungen als Beleidigung ansehen. Aus einem ganz einfachen Grund: Es ist faktisch eine schwere Beleidigung, wenn man die gesicherte Ermordung eines oder mehrerer Menschen leugnet! Die Verhöhnung von Ermordeten muss ein Staat nicht akzeptieren. Es ist komisch genug, dass man hierzu in Europa offenbar extra Gesetze braucht. Aber gut. Wenn es Erdogan wild macht, soll es mir Recht sein.

Der zweite Punkt ist noch wichtiger: Aufrufe zur Gewalt. Der Fall Michael Mannheimer wäre da so ein aktuelles Beispiel. Wer den Aufruf gesehen hat, vor allem den letzten Satz, wird mir vielleicht beipflichten. Für mich war das ein Aufruf zur Gewalt. Da gibt es wenig dran zu rütteln. Mannheimer kann froh sein, dass er in Deutschland lebt. Amerika gilt ja als „das Land der Meinungsfreiheit“, was auch stimmt, aber bei uns beachtet man die beiden Grenzen, die ich genannt habe. Und zwar streng. In Amerika wäre Mannheimer vielleicht nicht mit 2500€ davon gekommen. Ich erinnere hier an den muslimischen Homegrown-Terroristen Zachary Adam Chesser, der unter anderem für seine Gewaltandrohung gegen South Park zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde. Völlig zu Recht.

Nur mal im Vergleich: Für 25 Jahre darf ein Christian Klar versuchen 20 Menschen zu ermorden, neun davon „erfolgreich“ und elf mit lebenslangen Folgen. Klar ist heute wieder frei! Was ist das für ein perverser Staat, der Massenmörder wieder frei lässt? Im Fall der Verdächtigen Zschäpe meinten FAZ, taz und Bundesanwalt Range kürzlich: „Wenn wir ihr die Mittäterschaft zum Mord nachweisen können, ist eine lebenslange Freiheitsstrafe die Konsequenz. Bei so vielen Morden kann das auch wirklich heißen: lebenslang.“ Das glaubt doch kein Mensch mehr. Dass diese Leute überhaupt noch das Wort „lebenslang“ in den Mund nehmen. Schämen die sich nicht? Das ist doch Opferverhöhnung pur. Die halbe Welt weiß mittlerweile wie die deutsche Justiz mit Mördern umspringt und das „lebenslang“ in Deutschland so ziemlich alles bedeutet, nur nicht lebenslang. Christian Klar bekam übrigens fünf Mal lebenslang plus 15 Jahre plus „besondere Schwere der Schuld“ plus noch einmal lebenslang. Ja Sie rechnen jetzt richtig, das gibt letztendlich genau 26 Jahre! Mehr Hohn geht nicht. Dass deutsche Richter Terrorismus-Opfer nicht gleich auch noch körperlich zusammenschlagen anstatt sie „nur“ psychisch komplett fertig zu machen, ist auch schon alles.

Zurück zu Grass. Der darf sagen, was er will, so lange er sich wie jeder andere an die Regeln der Meinungsfreiheit hält. Aber eines sollte doch bitte klar sein: Einen Antisemiten wie Grass muss man als Antisemiten bezeichnen. Jede andere Bezeichnung ist nicht zutreffend und grob verfälschend.

Nachtrag: Henryk M. Broder im Interview

25 Gedanken zu „Günter Grass – ein lupenreiner Antisemit

  1. „Eine Äußerung oder Haltung ist anti-islamisch im Sinne von Islam hassend,
    wenn sie an Muslime andere Maßstäbe anlegt als an andere Gruppen.“

    Wenn Ihrer Faustformel nach dies der ausschlaggebende Indikator für Islamophobie/antiislamische Haltungen ist, dann haben wir in der gesamten Gesellschaft eine weit verbreitete Islamophobie, die sie nicht nur auf PI beschränkt. Stereotype Assoziationen mit dem Thema Islam sind doch v.a. Ehrenmorde, Unterdrückung der Frau, Gewalt, Fanatismus, religiös motivierte Kriege, religiöse Gesetzgebung (Scharia), Homophobie und mangelnde Integration.

    Hallo? Das alles sind keine islamspezifischen Probleme. Andere Kulturkreise hatten bzw. haben auch diese Phänomene. Die Unterdrückung der Frau ist in unserem sog. Westen nicht lange her. Meine Mutter (61) hatte noch während ihrer Ausbildung diskriminierende Kleidervorschriften. Homophobie ist bis heute noch ein Problem, trotz aller Fortschritte der letzten Jahrzehnte. Heilige Kriege, wie die Kreuzzüge oder die Kirchenspaltung, hatten wir auch in Europa usw.
    Auch andere nichtislamische Kulturkreise haben diese Probleme bis heute, aber die Debatten darüber fixieren sich überproportional auf den Islam. Kurz: Am Islam werden andere Maßstäbe angelegt als an anderen Kulturkreisen. In diesem Sinne haben wir eine ausgeprägte Islamophobie.

    • Edit: „Das ist dann in Ordnung, wenn es berechtigte Gründe für eine Fixierung gibt. Zum Beispiel, wenn sich eine Weltreligion wie der Islam von allen anderen Religionen unterscheidet. Stichwort fehlende Aufklärung und Säkularisierung.“

      Das ist auch so ein verrutschter Maßstab. Besonders unsere Intellektuellen machen stets auf die „fehlende“ Aufklärung und Säkularisierung aufmerksam, die Europa/der Westen im Unterschied zum Islam hätten. Meine Wenigkeit kann von beidem nicht viel erkennen.

      Alleine der Siegeszug des Ökologismus in Europa (Anti-AKW, Anti-Gentechnik, Bio-Wahn u.v.m.) sollte Ihnen bzgl. Aufklärung die Augen geöffnet haben. Auch von einer Säkularisierung kann kaum ein Mensch sprechen, wenn man sich die Macht der religiösen Rechten in den USA oder die um sich greifende Esoterik in Europa anschaut.

      • Edit II: „Die halbe Welt weiß mittlerweile wie die deutsche Justiz mit Mördern umspringt und das „lebenslang“ in Deutschland so ziemlich alles bedeutet, nur nicht lebenslang.“

        Bedenken Sie hier, dass auch in Deutschland Straftäter stets mit einem Gesinnungsbonus vor Gericht rechnen können, wenn sie denn die „richtige politische Überzeugung“ haben. In Deutschland wären das v.a. Umweltaktivisten und Linksextremisten. Da unsere MSM in überdeutlicher Mehrheit linksgerichtete Sympathisanten der Grünen sind und von daher, wenn auch subtilen, Einfluss auch rechtsstaatliche Verfahren haben, kommen Straftäter aus dieser politischen Ecke glimmpflicher davon. Wenn Sie das für übertrieben halten, dann vergleichen Sie mal die Berichterstattung über Links- und Rechtsextremismus in unseren Breitengraden, sowie die Haltung der Journalisten dazu.
        Wie es wiederum in den USA aussieht, vermag ich nicht zu beurteilen.

      • „Besonders unsere Intellektuellen machen stets auf die “fehlende” Aufklärung und Säkularisierung aufmerksam, die Europa/der Westen im Unterschied zum Islam hätten“

        Aha. Der Islam ist aufgeklärt, der Westen aber wegen der Ökos, der tief greifenden Esoterik und der religiösen Rechten nicht? Entweder sie haben einen merkwürdigen Sinn für Humor oder sie waren nie im Nahen Osten…

      • Tut mir leid, aber hier liegen Sie falsch. Die islamische Welt, hat natürlich keine Aufklärung und Säkularisierung durchgemacht (Vielleicht die West-Türkei als Ausnahme). Oder warum darf man in Saudi-Arabien nicht mit einer Bibel einreisen? Wie war das mit den Mohammed-Karikaturen?

        Die Lage in der USA ist komplizierter – Politiker dürfen dort auch nicht Chrismas-Tree sagen. Dafür kommt dort auch niemand auf die Idee den Moslems den Bau von Minaretten zu verbieten. Aber natürlich ist die religiöse, rechte Minderheit ein ernstzunehmendes Problem.

    • Es sind keine islamspezifischen Probleme, aber sie sind im islamischen Kulturkreis weit stärker verbreitet als in anderen. Das ist der Unterschied.

      Gerade in Deutschland sind Ehrenmorde, Unterdrückung der Frau, Gewalt, Fanatismus, religiös motivierte Kriege, religiöse Gesetzgebung (Scharia), Homophobie und mangelnde Integration ein nahezu ausschließlich muslimisches Problem.

      Und kommen sie jetzt bitte nicht den Kreuzzügen, das muss den Leuten doch irgendwann peinlich werden…

      • „Aha. Der Islam ist aufgeklärt, der Westen aber wegen der Ökos, der tief greifenden Esoterik und der religiösen Rechten nicht?“
        Verdrehen Sie mir nicht die Worte im Mund. Ich habe nicht behauptet, dass der Islam aufgeklärt sei und wir nicht. Aber an der Präsenz solcher irrationalen „Glaubensrichtungen“ merkt man doch, dass die Wirkung der sog. Aufklärung maßlos überschätzt wird, wenn denn Rationalität und Vernunft das Ziel der Aufklärung ist. (http://de.wikipedia.org/wiki/Aufkl%C3%A4rung)

        „Es sind keine islamspezifischen Probleme, aber sie sind im islamischen Kulturkreis weit stärker verbreitet als in anderen. Das ist der Unterschied.“
        Inwieweit welches dieser Probleme bei welchem Kulturkreis wie stark ausgeprägt ist, darüber ließe sich sicher stundenlang debattieren. Ich habe leider keine Statistiken zur Hand, aber der „Maßstab“ liegt m.E. deutlich zuungunsten des Islam. Aber im z.B. hinduistischen Kulturkreis sieht es nicht viel besser aus: http://www.focus.de/politik/ausland/indien-kampf-gegen-maedchenmorde_aid_188699.html

        „Dafür kommt dort auch niemand auf die Idee den Moslems den Bau von Minaretten zu verbieten.“
        In der Schweiz wurde dieses Verbot durch ein Plebiszit erwirkt. Broder fand das freilich gut. Aber ich frage mich, ob er es immer noch für gut befunden hätte, wenn es eine Abstimmung gegen christliche oder jüdische Gotteshäuser. gewesen wäre.

      • Sie haben mit ihren Argumenten ganz Recht. Islamkritik ist eine Gratwanderung, die man immer wieder kritisch hinterfragen muss. Ich hoffe dieser Punkt wurde in meinem Blogeintrag klar.

        Wenn Ihrer Faustformel nach dies der ausschlaggebende Indikator für Islamophobie/antiislamische Haltungen ist, dann haben wir in der gesamten Gesellschaft eine weit verbreitete Islamophobie, die sie nicht nur auf PI beschränkt. Stereotype Assoziationen mit dem Thema Islam sind doch v.a. Ehrenmorde, Unterdrückung der Frau, Gewalt, Fanatismus, religiös motivierte Kriege, religiöse Gesetzgebung (Scharia), Homophobie und mangelnde Integration.

        Das ist die spannende Frage. Was beruht auf der Realität, was ist Fantasie? Was ist ein Vorurteil, was ist ein begründetes Nachurteil. Der Islam unterdrückt sicherlich die Frau, es besteht ein Zusammenhang zu Ehrenmorden und so weiter. Der Maßstab verrutscht dann, wenn man nicht wahrheitsgetreu und verhältnismäßig berichtet. Was verhältnismäßg ist, darüber kann man diskutieren. Die Anweisung in Zukunft nur noch „kultursensibel“ zu berichten, den kulturellen Hintergrund also ganz politisch korrekt zu verschweigen, ist genauso ein verrutschter, betrügerischer Maßstab wie den Islam als Dämon darzustellen, der für alle Probleme der Welt verantwortlich sein soll.

        Im z.B. hinduistischen Kulturkreis sieht es nicht viel besser aus.

        Das stimmt, so weit ich das beurteilen kann. Allerdings leben in Deutschland meines Wissens nach ziemlich wenig Hindus und im Vergleich dazu ziemlich viele Muslime. Es ist also verständlich, wenn sich die Berichterstattung auf Ehrenmorde aus dem islamischen Kulturkreis konzentriert. Das ist aus meiner Sicht eben kein verrutschter Maßstab. Man berichtet natürlich mehr über Fälle, die in Deutschland passieren. Ein verrutschter Maßstab ist es, wenn die Bio-Deutschen pathologisch den ganzen Tag ein relativ kleines und fernes Land wie Israel kritisieren, ohne dass sie dafür eine rationale Begründung haben.

        „Dafür kommt dort auch niemand auf die Idee den Moslems den Bau von Minaretten zu verbieten.“ In der Schweiz wurde dieses Verbot durch ein Plebiszit erwirkt. Broder fand das freilich gut.

        Ich weiß nicht, ob Broder das gut findet, aber ich kann das Minarett-Verbot gut nachvollziehen. Auch hier haben wir wieder einen extrem verrutschten Maßstab. Meines Wissens fast im gesamten islamischen Kulturkreis dürfen die Christen und Juden seit Jahrhunderten ihre Gotteshäuser offiziell nicht mehr renovieren. Nicht einmal in der Türkei. Auch im angeblich so religionsfreundlichen Osmanischen Reich war das selten der Fall. Es ist ein Wunder, dass es dort überhaupt noch einzelne Kirchen und Synagogen gibt. Von Neubauten ganz zu Schweigen. Das müsste man endlich einmal offen diskutieren. Ich bin da ganz für Broders Tit for Tat. Für jedes Gotteshaus das Muslime in den Verfall zwingen oder nicht genehmigen, macht man das gleiche im Westen. Der Westen verhält sich extrem dumm und naiv, wenn er glaubt die islamischen Staaten würden irgendwann selbst zur Religionsfreiheit finden. Das Gegenteil ist der Fall. Zum Zeitpunkt „irgendwann“ ist die islamische Welt schlichtweg Kirchen- und Synagogen-frei und letztendlich auch christen- und judenfrei.

  2. Grass ist in erster Linie ein antiamerikanischer Linker, der in erster Linie den Amerikanern nicht verzeihen kann, dass Hitler von ihnen und nicht von einem linken Widerstandskämpfer (der er im Nachhinhein gern gewesen wäre) besiegt wurde.

    …und von den Siegern dann auch noch gut behandelt wurde.

    ausgerechnet den Amerikanern und der BRD machte die westdeutsche Intelligenzija besonders gerne den Vorwurf, zu nachsichtig mit den ehemaligen Nazis gewesen zu sein.

    der SS-Mann Grass war einer, der den „USA-SS“ schreienden 68er zumindest wohlwollend gegenüberstand.

    Israel wird mit Amerika mitgefangen.

    vor allem, wenn kein Präsident Bush verfügbar ist, gegen den sich die geballte Aggression richten kann.

  3. Pingback: Was ist Grass? « Aron Sperber

  4. Ein alter Mann, dessen politischer Sachverstand in seine Pfeife passt, während sein Geltungsdrang nicht einmal auf einem weiten Feld Platz hätte, schreibt einen in jeder Hinsicht erbärmlichen Text. Dergleichen ist in Deutschland gewöhnlich in obskuren Anti-Israel-Foren zu lesen.
    Da der Mann allerdings aus unerfindlichen Gründen Literaturnobelpreisträger ist, veröffentlicht eine mit seinen Thesen sympathisierende Tageszeitung das betreffende „Gedicht“. Das dem Autor ebenfalls nicht abgeneigte GEZ-Fernsehen bietet ihm schließlich die Gelegenheit, sein Erzeugnis vor laufender Kamera vorzutragen und sich in einem fair gehaltenen Interview zu erklären. So weit ist alles ganz normaler deutscher Wahnsinn, den man um der hohen Güter der Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit willen über sich ergehen lassen muss. Befremden mag allenfalls, dass man anderen Provokateuren im staatlichen Pay-TV mit weit weniger Achtung begegnete: So wurde etwa Kurt Westergaard von dem belastungseifrigen Einzelrichter Lanz unentwegt mit Vorwürfen und Unterstellungen bombardiert, während man beim Sarrazin-Tribunal die Geschworenen und Sachverständigen genau so ausgewählt hatte, dass der Schuldspruch schon vor Beginn der mündlichen Verhandlung feststand. Vor den deutschen Medien sind halt alle gleich, doch manche sind gleicher als andere.

    Selbst für deutsche Verhältnisse grotesk ist aber Folgendes: Grass hat zeit seines Lebens moralische Autorität und Respekt beansprucht, ohne eine diese Forderung rechtfertigende Leistung vorweisen zu können. Unsere veröffentlichte Meinung hat ihm diese Rolle des Schulmeisters der Nation zugebilligt und kaum je ein Wort darüber verloren, dass Grass eigentlich nie etwas von bleibendem Wert und Tiefgang gesagt, sondern immer nur Phrasen des linken Zeitgeists wiederholt hat. Auch dass er seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS erst mit 60-jähriger Verspätung einräumte, schadete dem Autor nicht. Jeder andere wäre nach diesem Geständnis als moralisierende Stimme im öffentlichen Diskurs erledigt gewesen und bei Grass war diese Enthüllung ja umso pikanter, als er vielen anderen Zeitgenossen (und dem ganzen Land) eine mangelnde Bereitschaft zur Aufarbeitung ihrer braunen Vergangenheit ankreidete. Aber wer sich um die gute, linke Sache verdient gemacht hat, dem muss man wohl einen Freischuss gewähren. So durfte ja auch Oskar Lafontaine gegen die von ihm sog. „Fremdarbeiter“ richtig vom Leder ziehen, ohne dass ihm dies nachhaltig geschadet hätte. Wirklich absurd wird die Sache aber dann, wenn ein deutscher TV-Journalist vorschlägt, diesem Günter Grass den Friedensnobelpreis zu verleihen. Hätte sich ein Satiriker diesen Verlauf der Dinge ausgedacht, man hätte ihn der argen Übertreibung geziehen. Aber im bundesrepublikanischen Tollhaus schreibt das mediale Leben wirklichen die wahnwitzigsten Geschichten.

  5. @ Aron Sperber:

    Antiamerikanismus ist zweifellos auch ein Motiv für die Israelfeindschaft der Linken: Man schlägt den kleinen Satan und meint den großen.

    Noch viel schwerer wiegt hier aber ein anderer Umstand: Besser als ich ihn beschreiben kann, hat dies Martin Walser in seiner berüchtigten Paulskirchenrede getan. Darin ist von der „Dauerpräsentation unserer Schande“ die Rede und davon, dass er, Walser, manchmal „nirgends mehr hinschauen“ könne, „ohne von einer Beschuldigung attackiert zu werden“. Ohne jetzt auf die Frage eingehen zu wollen, ob Walser selbst ein Linker ist, bringen diese Zitate doch die Mentalität deutscher Linker trefflich zum Ausdruck. Der Linksintellektuelle wähnt sich vom Schuldvorwurf bezüglich der deutschen Vergangenheit beharrlich verfolgt. Dies muss für ihn umso schmerzlicher sein, als er ja seiner Meinung nach dazu berufen wäre, die Völker dieser Erde zu lehren und sie an seinem Wesen genesen zu lassen. Da ist der Intellektuelle ganz Deutscher, und auch wenn er die Pickelhaube gegen die Friedenstaube eingetauscht hat, so setzt er in dieser Hinsicht doch die Arroganz und Überheblichkeit des vorbundesrepublikanischen Deutschland fort.
    Nun drängt es unseren Linken also dazu, die Welt mit seinen Wahrheiten zu beglücken. Aber da ist ja das Sperrfeuer des Schuldvorwurfs, das seinen Elan hemmt; und über dem Kopf unseres Intellektuellen vermutet dieser nicht ein Damoklesschwert, sondern eine „Moralkeule“ (ebenfalls Walser, Paulskirchenrede) – bereit, auf unseren Dichter und Denker einzuschlagen, wenn mit ihm mal der Gaul durchgehen sollte. In der (darf ich sagen: wahnhaften?) Phantasie eines solchen Menschen sind es natürlich insbesondere die Nachkommen der Opfer, die diese „Moralkeule“ gegen ihn einzusetzen trachten.

    Um nun diese vermeintliche Wunderwaffe ihrer Wirkung zu berauben, glaubt unser Intellektueller, ein Gleichgewicht des Schreckens herstellen zu müssen. Er braucht also selbst eine „Moralkeule“, die er drohend gegen die Nachkommen der Opfer schwingen kann. Und deshalb märt er sich etwas von einem Apartheidstaat, der größten Bedrohung des Weltfriedens durch diesen Staat und Bedingungen wie im Warschauer Ghetto zusammen. Darunter geht’s nicht, denn sonst wäre seine eigene Waffe ja weit weniger effizient als diejenige, die er bei seinem Gegenüber vermutet. Mit dieser eigenen „Moralkeule“ in der Hand kann unser Schöngeist nun endlich wieder ungehemmt vom Leder ziehen, denn jetzt kann er gegen die ihn allenthalben bedrohenden Schuldvorwurfs-Windmühlen einen allesvernichtenden Erstschlag ausführen.

  6. Aron Sperber hat recht. Grass ist gegen alles starke und überlegene. Er ist der typische Linke, der alles schwache für verteidigungswert hält. Er haßt Amerika, weil es eine Weltmacht ist. Er haßt Israel, weil es im Nahes Osten allen überlegen ist. Dafür würde er Israel auch hassen, wenn es von Chinesen bevölkert wäre. Er ist ein agressiver boshafter Gutmensch.

    • Ich weiß nicht ob, Aron Sperber das sagt. Mag sein.
      Wahrscheinlich habe ich es überlesen.

      Grass hasst Israel,
      weil es im Nahes Osten allen überlegen ist.

      Linke Antisemiten und Grass mögen so denken, kann sein, keine Ahnung. Allerdings müssten doch selbst diese Idioten feststellen, dass Israel selbst nach ihrer eignen verqueren Logik gar nicht überlegen ist. Israel ist seit der Staatsgründung in der Defensive. Man wehrt einen Angriff nach dem anderen ab. Es ist ein asymmetrischer Krieg HiTech gegen Suicide Bomber, aber keine Seite ist überlegen. Das ist momentan eher so eine Art Patt. Und für die Zukunft stehen 17 Millionen Israelis mehreren hundert Millionen ziemlich negativ gestimmten Muslimen gegenüber. Das wird immer schwieriger für Israel. Die andere Seite kann hundert Mal am Stück verlieren (nicht anderes geschieht ja seit 1948), aber wenn Israel nur ein einziges Mal verliert, dann war es das.

      Dafür würde er Israel auch hassen,
      wenn es von Chinesen bevölkert wäre.

      Eben nicht. Nehmen wir doch mal China, wo Sie es gerade erwähnen. Das ist im Fernen Osten allen überlegen. Eine Diktatur mit Atomwaffen. Kommende Weltmacht. Aber China interessiert Linke und Antisemiten wie Grass einen feuchten Furz. Ihnen geht es um den Judenstaat, der angeblich den „Weltfrieden“ bedroht.

      • China ist keine Großmacht im Fernen Osten. Es ist weder Rußland noch den USA überlegen, die dort auch präsent sind. Aber zu Grass. Ein Antisemit ist jemand, der einen Juden auch dann verachtet, wenn er die eigenen Positionen vertritt. Grass würde keinem linken Israeli die Tür weisen, der mit ihm der Meinung ist, Israel sei ein Kriegstreiber. Davon gibt es mehr Israelis als Israel vertragen kann. Sie sind seine größten Feinde.

      • China ist keine Großmacht im Fernen Osten.

        Gut das ist ihr verschobener Maßstab, wenn China keine Großmacht sein soll, Israel aber schon.

        Ein Antisemit ist jemand, der einen Juden auch dann verachtet, wenn er die eigenen Positionen vertritt.

        Das ist eine gute Definition für rassisch motivierten Antisemitismus, nicht aber für Antisemitismus allgemein. Glauben Sie es gibt nur diese eine Form, die in aller Munde ist? Rassischer Antisemitismus ist die „Königsdisziplin“, die alle Juden weltweit vernichten will. Hitler und viele Nazis dachten so, das ist Allgemeingut. Dass Grass so denkt, hat niemand behauptet. Vielleicht liegt darin ja das Missverständnis bei vielen.

  7. Übrigens halte ich Antisemiten nicht für die gefährlichsten Feinde der Juden. Es gibt einen sehr weisen jüdischen Satz. Er lautet: Gott schütze mich vor meinen Freunden – vor meinen Feinden kann ich mich selber schützen.
    Alle bisherigen deutschen Regierungen waren Israel freundschaftlich verbunden. Aber eine jede hat Millionen an die Palästinenser überwiesen, zu einer Bevölkerungsexplosion und einem unberechenbaren Youthbulge beigetragen.

  8. Wir habe uns gerade überlappt. Zunächst einmal Frohe Ostern.

    Und jetzt zu den Fakten. China wird wegen seiner Ein-Kind-Politik von den US-Army-Analysten nicht als potentieller Agressor angesehen. Ein Volk, das seine einzigen Söhne an die Front schicken müsste, ist nicht für einen Krieg zu haben. Es hat sogar ein Verteidigungsdefizit.

    Wir sind uns ja einig. Grass ist ein Feind Israels und ich verachte ihn zutiefst. Aber ich unterstelle ihm ganz andere Motive als Judenhass. Stalin war auch keine Bauernhasser und hat doch die russische Bauernschaft fast ausgerottet.

    • Ihnen auch Frohe Ostern!

      Wir sind uns ja einig. Grass ist ein Feind Israels und ich verachte ihn zutiefst. Aber ich unterstelle ihm ganz andere Motive als Judenhass. Stalin war auch keine Bauernhasser und hat doch die russische Bauernschaft fast ausgerottet.

      Das ist natürlich alles eine Frage der Definition. Wenn man bei Ihnen ein „Feind Israels“ sein kann, ohne als Antisemit zu gelten oder wenn man eine ganze Gruppe ausrotten kann, ohne als „Bauernhasser“ zu gelten, dann würde ich vielleicht ihre Definition des Hasses noch einmal überdenken.

      Zu Grass haben wir ja schon festgestellt, dass er natürlich kein rassischer Antisemit ist. Grass ist verärgert, wenn Juden die vorgesehene Opferrolle nicht annehmen. Wenn sie sich wehren. Antisemiten wie Augstein, Hessel und Grass betrauern liebend gerne tote Juden. Aber wenn Juden ihren eigenen Kopf haben, wenn sie leben wollen, wenn sie kämpfen, wenn sie Krieg führen müssen. Das geht ihnen mächtig auf den Sack. Das dürfen Juden bei diesen Antisemiten nicht. Hessel hat diese Ideologie einmal so auf Punkt gebracht: „Dass die Juden ihrerseits Kriegsverbrechen verüben können, ist unerträglich.“

      • „… dann würde ich vielleicht ihre Definition des Hasses noch einmal überdenken.“ Das wars, AV. Und Tschüß!

        Sie werden nie begreifen, dass Israelfeind Grass mit seinem Gedicht weniger gegen Israel feuerte als vielmehr gegen die Jusos, die sich in einer Grundsatzerklärung für Israel und gegen Gabriel positionierten. Nicht Judenhass sondern Parteidisziplin hat den Altlinken SPD-ler zur Feder greifen lassen. Den Jusos wollte er die Leviten lesen, nicht Israel.

        Alles Gute noch. Aber bedenken Sie stets: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.

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