Atommacht Israel bedroht Weltfrieden

Es ist kein Zufall, dass sich Spiegel-Eigentümer Jakob Augstein auf die Seite von Günter Grass stellte. Moderner Antisemitismus hat beim Spiegel eine lange Tradition.

Wenn man ein Jahr finden wollte, an dem der moderne Antisemitismus nach dem 2. Weltkrieg entstand, man würde wohl schnell auf das Jahr 1967 stoßen. Auch der Spiegel veröffentlichte in diesem Jahr die legendäre Ausgabe „Israels Blitzkrieg“. Das Heft ist mit einer Vielzahl dieser Formulierungen bestückt. Die Einleitung „Sie rollten wie Rommel“ ist goldig, der Artikel selbst nicht einmal böse gemeint, sondern eher bewundernd, und vor allem sprachlich gut geschrieben, anders als die Artikel heute.

Im „Friedens-Diktat“ von 1969 klärt der Spiegel über die „Strippenzieher“ auf: „Hinter Amerikas traditionellem Bündnispartner Israel steht die Lobby der 5,6 Millionen amerikanischen Juden (doppelt soviel wie in Israel).“

Im „Militärstaat Israel“ von 1982 lässt Rudolf Augstein persönlich die Katze aus dem Sack. Schon 1948 habe er einen Rabbiner sagen hören: „…und werden wir nicht ruhen, bis wir werden stehen auf beiden Seiten von dem Jordan.“ Aus diesem zerstückelten Zitat eines kleinen Rabbiners, das Augstein angeblich gehört haben will, zimmert sich Augstein ganz im Ernst den „Beweis“, der Staat Israel sei von Anfang an auf „Landnahme“ und „militärische Eroberung“ ausgelegt. So viel zur verbreiteten Theorie, dass Augstein senior ein guter Journalist gewesen sei.

Schon Rudolf Augstein passte es nicht, dass in Israel Menschen wie Menachem Begin und Ariel Sharon gewählt werden. Augstein sieht Sharon als hinterlistigen Intriganten, der den Atomkrieg plant. Augstein senior ist sich sicher, „der große Atomkrieg“, werde von jüdischen „Eigendynamikern à la Arik Scharon inszeniert werden“!

Ein aufrechter Spiegel-Journalist kann deshalb nicht schweigen und tatenlos zusehen, wie Deutschland die Atommacht Israel aufrüstet.

Jürgen Elsässer ist auf seinem Blog ganz begeistert. Nur ein bisschen arg langsam sei der Spiegel. Die Leser seiner Zeitschrift „Compact“ wüssten schon lange Bescheid. Das ist die Spiegel-Redaktion 2012. Sie denkt wie Jürgen Elsässer, nur noch langsamer.

Über den „richtigen“ Umgang mit der Shoa konnte Augstein senior wunderbar schwurbeln. Zum Beispiel wenn es darum ging einen Gaddafi einen Monat nach Lockerbie gnadenlos zu verharmlosen. Augstein senior findet, „dass sich mit dem Kennwort Auschwitz eine einmalige ideologische und menschliche Untat verbindet, die von uns Deutschen insgesamt begangen wurde. Wir werden sie – und das gilt auch für die nach 1945 Geborenen – nie vergleichen, nie relativieren, nie vergessen.“ In der Praxis bedeutet dies für Augstein: Weil es Auschwitz gab, soll man Diktatoren wie Gaddafi machen lassen.

Damit werden die ethischen Folgen von Auschwitz auf den Kopf gestellt: Man soll laut Augstein senior nicht möglichst früh ein neues Auschwitz verhindern, sondern im Gegenteil, da Auschwitz laut den Deutschen so einmalig war, ist alles unter Auschwitz nicht ernst zu nehmen und schon gar kein Antisemitismus. Antisemitismus beginnt erst mit der Gaskammer.

Der deutsche Umgang mit Auschwitz gewährt den Deutschen weitere Benifite: Wer immer wieder nach Auschwitz guckt, Fußgängerzonen mit Stolpersteinen flutet, die KZ-Barracken in Schuss hält (man weiß ja nie wofür) und Jahr um Jahr verlogene Gedenkfeiern abhält, erwirbt nach der Augstein’schen Logik damit automatisch das Recht, ja die Pflicht, Israel verdammen zu dürfen. Die Augsteins meinen (wie so viele Deutsche) sie hätten „aus der Geschichte gelernt“ und die einzig logischen Lehren aus dem zweiten Weltkrieg gezogen: Nie wieder Krieg. Nie wieder Juden mit Atomwaffen.

26 Gedanken zu „Atommacht Israel bedroht Weltfrieden

  1. Richtig, alle Deutschen sind Antisemiten, doch warum kaufen sie dann bei uns ihre Waffen? Ich glaube, manche leiden schon an „Antisemitenphobie“, ein Fall für den Arzt und nicht für die Rüstungsindustrie.

    • „Antisemitenphobie“ wäre die übertriebene Angst vor Antisemiten. Ein unglücklicher Begriff. Vor Antisemiten darf man ja durchaus Angst haben. Dass alle Deutschen Antisemiten sind, habe ich nicht gesagt. Vor Deutschen muss man sowieso keine Angst haben. Warum die Israelis bei den Deutschen Waffen kaufen? Die Israelis kaufen die U-Boote nicht. Sie lassen sie sich schenken. 😛

      • Vor Deutschen muss man sowieso keine Angst haben.
        Vor den Amerikanern hat aber auch keiner großen angst mehr.Nach dem Iraki fiasko weiß jeder despot dass die USA es sich ganz genau überlegen wird irgendwo einzumaschieren.Klar die drohnen und luftangriffe werden bleiben macht ja so viel spass irgendwo in warmen zu sitzen und knöpfe zu drücken.Keine wunder dass eine nation die keinen krieg auf dem eigenen boden erlebt hat ausser den bürgerkrieg mit 600000 Toten (da hat Verdun schon mehr opfer gehabt)so viel spass daran hat es irgendwo krachen zu lassen.In europa siehts anders aus,wir haben so viele katastrophen durchmachen müssen da ist die lust auf cowboy und indianerspiele irgendwie abhanden gekommen

      • ich bin auch gegen einmarschieren. man hat ja gesehen, dass es auch so geht. siehe gaddafi. angst wird sowieso überbewertet. es zählt wenig, ob menschen wie gaddafi angst haben. wer angst hat, macht irrationale dinge. es zählt nur, dass sie am ende weg sind.

        absolute zahlen sind das eine. da ist der bürgerkrieg so wichtig, weil es so viele amerikanische opfer gab wie in allen anderen kriegen zusammen. was auch immer wichtig ist, sind die relativen zahlen. die todesrate der südstaaten-armee liegt so ungefähr bei 20%. das sind relationen ähnlich der russischen und deutschen armee im zweiten weltkrieg.

        In europa siehts anders aus,wir haben so viele katastrophen durchmachen müssen da ist die lust auf cowboy und indianerspiele irgendwie abhanden gekommen

        genau das habe ich ja versucht in meinem artikel darzustellen. das erlebe ich auch immer wieder in guten gesprächen mit deutschen ww2-veteranen. die lehre aus ww2 ist für die deutschen nicht mehr freiheit wagen, nie wieder unfreiheit, nie wieder shoa. die lehre ist „nie wieder krieg“.

  2. die Titelbilder sprechen bereits Bände!

    Das ist ja das Problem mit den Linken, denn da sie die ganze Schuld ‚den Anderen‘ in die Schuhe schieben, haben sie auch kein Schuldbewusstsein entwickelt. Dabei spricht die ganze Tradition des linken Antisemitismus aus ihnen, ohne das es ihnen jemals bewusst wird.

    Ps. Hast du gut recherchiert!

    • Mir wurden mittlerweile noch einmal vier Titelbilder geschickt, die genauso aussehen. Die Darstellung in dieser Form ist kein Bias von mir. Ich hätte auch Titelbilder genommen, die Israel positiv darstellen. Nur als Ausgleich. Es gibt aber in all den Jahren schlichtweg kein Titelbild des Spiegels, das den Staat Israel positiv darstellt. Genauso wenig gibt es Titelbilder, die die „Guerillas“ um Arafat negativ darstellen. Der Spiegel spricht in der großen Phase Arafats immer von Guerillas, nie von Terroristen. Man setzt das „Terrorist“ wenn dann in Anführungszeichen, um zu verdeutlichen, dass Israel die Terroristen als Terroristen bezeichnet, was der Spiegel ablehnt. Ob der Spiegel die RAF auch immer als „Stadtguerilla“ tituliert hat?

      Mosche Dajan fragt die Deutschen und vor allem Genscher in einem Spiegel-Interview zu Recht, warum sie sich eigentlich so vehement für „die Sache“ der Palästinenser einsetzen, nicht aber zum Beispiel für die „Selbstbestimmung“ der Kurden, Basken und Nordiren. Warum nicht ähnlich absurde Forderungen nach Landaufgabe an die Türken, Franzosen, Spanier und Engländer stellen? Eine Antwort darauf gibt es bis heute selbstredend nicht.

      • Oder um einen Themenkomplex zu berühren der fast genauso alt ist wie der Palestina / Israel Konflikt:
        Das Recht der Sudetendeutschen & Schlesier auf einen eigenen Staat ?
        Die gleichen Leute die sich vehement für einen Palästinensischen Staat einsetzen wittern schon Revisionismus wenn sich die deutschen Heimatvertriebenen zu Folkloreveranstaltungen treffen.

        Tatsächlich nehmen es viele Deutschen den Juden übel das sie nichts aus dem Holocaust gelernt haben. Wir Deutschen haben gelernt das Krieg nichts bringt und immer nur Unschuldige trifft. Pazifismus – und Wehrlosigkeit als höchste Form des Pazifismus – ist die neue Deutsche Tugend.
        Wer wehrlos ist kann gar nicht anders als gewaltfrei zu handeln. Gut, Deutschland mangelt es an Fähigkeit und Willen militärisch zu handeln, aber das schwächt unsere moralische Überlegenheit ja nicht ein, oder ?
        Ein impotenter Mann der seine Frau eh nicht betrügen will kann ja auch zu Recht Stolz darauf sein sie niemals betrogen zu haben, und wer will es ihm missgönnen wenn er sich im Schein seiner einwandfreien Moral sonnt ? 😉

        Die Juden – und alle anderen deren Leiden unter Deutscher Besatzung durch alliierte Soldaten beendet wurde – haben anscheinend nichts daraus gelernt, sonst würden sie nicht auf Wehrhaftigkeit setzen.
        Da fragt man sich als guter Deutscher fast schon, warum man diesen ganzen Völkermord überhaupt veranstaltet hat, wenn die Opfer daraus nichts lernen 😉

      • Danke für ihren Kommentar! Ich kann jeden Satz unterschreiben. Wir sind jetzt bei den Kommentaren irgendwo im vierstelligen Bereich und trotzdem schafft es diese schöne Essenz in die Top 10. Es freut mich sehr, wenn Leser verstehen, was ich meine und die Dinge im Gegensatz zu mir auch noch schön präzise auf den Punkt bringen.

      • auf diversen Seiten 😉
        der kommt auf alle Fälle auf meine Liste (der Auftritt ist wohl schon von 2010), übrigens Dieter Nuhr ist auch nicht zu verachten.

      • Come on fire, light my baby
        altes pakistanisches Sprichwort 🙂

      • Dieses Video finde ich auch genial. Das Schlesien-Argument bringe ich schon seit Jahren, wenn der Mainstream dumm daherredet Israel müsse wieder den Zustand von vor 1967 herstellen. Gedankenübertragung.

  3. die lehre aus ww2 ist für die deutschen nicht mehr freiheit wagen, nie wieder unfreiheit, nie wieder shoa. die lehre ist „nie wieder krieg“.
    ja da haben Sie wahrscheinlich recht.Nur wenn man den gedanken „nie wieder krieg“ konsequent zu ende denkt dann kann man doch wieder bei krieg führen enden,oder? Denn wie will man denn dafür sorgen dass „nie wieder krieg“ wahr wird wenn jemand krieg führen möchte?wie verhindert man das?Krieg führen damit „nie wieder krieg“ wahr wird,oder?Claudia könnte es bestimmt erklären die sitzt aber in lybien fest,schade!

    • Nur wenn man den gedanken “nie wieder krieg” konsequent zu ende denkt dann kann man doch wieder bei krieg führen enden,oder? Denn wie will man denn dafür sorgen dass “nie wieder krieg” wahr wird wenn jemand krieg führen möchte?

      Meine Rede. Sie haben es erfasst. Nie wieder Krieg ist nichts weiter als eine Perversion, gerne vertreten vom Typus Augstein, Roth, Ströbele. Völker mit der Losung „Nie wieder Krieg“ gab es schon öfter in der Geschichte. Ein bekanntes Beispiel ist die Appeasementpolitik der Briten oder der Sitzkrieg der Franzosen.

  4. Richtig, alle Deutschen sind Antisemiten, doch warum kaufen sie dann bei uns ihre Waffen? Ich glaube, manche leiden schon an “Antisemitenphobie”, ein Fall für den Arzt und nicht für die Rüstungsindustrie.

    Die Juden sind gut genug selber zu produzieren.

  5. Das einzige was mich hier bei stört ist die Gleichsetztung Israels mit dem Judentum. Nur weil ich ein Problem damit habe, wie Israel sich verhält gegenüber Pälestina, heisst das noch lange nicht , dass ich ein Antisemit bin.

    • Das kommt darauf an, wie man Antisemit definiert. Das definiert lustigerweise jeder anders.

      In der Regel ist es so, dass die selbsternannten „Israelkritiker“ sich voll und ganz auf Israel konzentrieren. Warum tun sie das? Es gibt im Deutschen keinen Begriff, der mit „Israelkritik“ vergleichbar wäre. Oder gibt es in Deutschland eine ähnlich populäre Fraktion, die „Türkeikritik“, „Spanienkritik“ oder „Chinakritik“ betreibt? Das wäre mir neu.

      Gemeint sind mit der „Israelkritik“ auch nicht die muslimischen Israelis, sondern natürlich die Juden. Eingeleitet wird das ganze dann immer so ähnlich wie Sie das machen: „Ich habe nichts gegen Juden, aber was die Israelis mit den Palästinenser machen, das ist doch….!“ Das ist doch? Ja was eigentlich? Was wollen Sie mir sagen? Was machen die Israelis mit den Palästinensern, dass Sie ein solches „Problem“ damit haben?

  6. Der Artikel in der ersten abgebildeten Ausgabe mt dem Titel „Israels Bltizkrieg“ berichtete übrigens positiv mit bewunderndem Unterton über Israel. Die Illustration zeigt deswegen mitnichten eine antisemitische Kontinuität sondern eher wie sich das Israelbild Deutschlands sich mit der Zeit zum Negativen änderte. Die Meinung der Deutschen über Israel wandelt sich im Laufe der Zeit, wobei die Entwicklung vermutlich eher mit der deutschen Befindlichkeit, als mit dem tatsächlichen „Verhalten“ Israels, bestimmt wird.

    • Der Artikel in der ersten abgebildeten Ausgabe mt dem Titel “Israels Bltizkrieg” berichtete übrigens positiv mit bewunderndem Unterton über Israel.

      Ich stimme ihrer Beobachtung zu. Wenn Sie meinen Text noch einmal lesen, werden Sie vielleicht sehen, dass ich eine ähnliche, wenn nicht gar dieselbe Beobachtung gemacht habe:

      Auch der Spiegel startet in diesem Jahr mit dem gezeigten „Blitzkrieg“. Das Heft ist mit einer Vielzahl dieser Formulierungen bestückt. Auch die Einleitung „Sie rollten wie Rommel“ lässt sich kaum überbieten. Inhaltlich ist die Berichterstattung noch im Rahmen, aber die Ausdrucksweise weist klar in die Richtung der noch kommenden Jahre.

      Vielleicht habe ich mich zu kompliziert ausgedrückt. Im Heft „Blitzkrieg“ benutzt der Spiegel Nazi-Jargon bezogen auf Israel. Damals ist das noch „positiv“ gemeint, quasi als Lob. Aber genau das markiert den Beginn der Übertragung. Man fängt mit „positiv“ gemeinten Begriffen an und kann dann später zu den nicht doppeldeutigen, eindeutig negativen übergehen. Von „Sie rollten wie Rommel“ ist der Weg nicht mehr so weit zu „Sie wüteten wie im Warschauer Ghetto“.

      • Sie haben Recht, ich hatte den betreffenden Teil nicht genau genug gelesen. Jetzt ist mir klar vorauf Sie hinaus wollten.

        Die Geschichte des Antizionismus, und die Darstellung Israels in den Medien im Wandel der Zeit ist ohnehin ein spannendes Thema. Von daher: Danke für diesen Blogeintrag!

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