Al-Quaida und Toulouse im Mainstream

Europäische Medien berichten heute ab 5:45 MEZ übereinstimmend, ein 24-Jähriger Al-Quaida-Anhänger stecke hinter den Terroranschlägen von Toulouse. Er habe sich in einem Haus verschanzt und liefere sich mit der Polizei eine wilde Schießerei. Seine Ausbildung soll er im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet erhalten haben.

Man wird jetzt sehen, wer diese neuen Erkenntnisse am besten für sich ausschlachten kann. Ausschlachten?! Ja, ausschlachten. Man sollte nicht so tun, als würden solche Verbrechen nicht immer ausgeschlachtet. Vorhersehen lässt sich die Richtung der Ausschlachtung allerdings nur schwer.


Das wäre bei einem Neonazi-Mörder anders gewesen. Ein Täter aus dieser Ecke hätte sicherlich Hollande genutzt. Man hätte sich monatelang anhören müssen wie Sarkozy das Klima in Frankreich angeblich „vergiftet“ hat und wie Sarkozy diesen Terror durch seine Worte erst ermöglichte. Die entsprechenden Artikel der Medien lagen sicherlich schon in den Schubladen. Man kennt dieses Schema F von den Fällen Loughner und Breivik.

Bei islamistischen oder linksextremen Tätern lässt sich die Richtung dagegen nicht vorhersagen. Es ist keineswegs ausgemacht, dass diese Terroranschläge irgendeinen Nutzen für Sarkozys Wahlkampf bedeuten. Genauso gut können sie ihm auch erheblich schaden. Man denke nur an José María Aznar, der nach den Terroranschlägen von Madrid abgewählt wurde, nur weil er nicht rechtzeitig die ETA in Watte gepackt hatte. Oder an das rechte Lager in der BRD in den 70er Jahren, das auch aufgrund des RAF-Terrors keine Chance gegen Brandt und Schmidt hatte.

Diese unterschiedliche Bewertung hat aus meiner Sicht Gründe. Einer der Gründe ist sicherlich, dass Neo-Nazis in Westeuropa zu Recht auf breiteste Ablehnung stoßen. Das geht sogar soweit, dass sich Politik und Medien gerne und ausgiebig mit jedem Neo-Nazi in jedem kleinen Kuhdorf beschäftigen und so tun als stünde die Machtergreifung dieser Dorftrottel kurz bevor. (Interessanterweise werden reale Verbrechen dieser Klientel, wie alle Gewaltverbrechen in Europa, aber obszön milde bestraft. Man scheint mehr darauf abzuzielen neue Kategorien wie „Gedankenverbrechen“ einzuführen und auch noch den letzten Nazi im letzten Dorf einer Bekehrung zuzuführen.)

Der andere Grund ist, dass wirklich machtvolle Antisemiten wie Sigmar Gabriel und Catherine Ashton von weiten Teilen der westeuropäischen Bevölkerung unterstützt werden. Antisemiten kommen ja nicht zufällig in diese Positionen. Sie sitzen an diesen Hebeln, weil sie aussprechen, was der „kleine Mann“ von der Straße hören will. Dabei dienen sie gleichzeitig als Multiplikatoren. Selbst ein Mann wie Achmadinedschad darf in diesem Milieu mit Verständnis rechnen.

Das ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man einmal die bekanntesten Aussagen dieser Antisemiten vergleicht. Von Achmadinedschad kennt der deutsche Vorzeigelinke vor allem die SZ-Übersetzung über Israel: „Dieses Besatzerregime muss von den Seiten der Geschichte verschwinden“. Das kommt den Worten von Sigmar Gabriel über Israel ziemlich nahe: „Das ist ein Apartheid-Regime, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt.“ Es ist sogar Gabriel, der mit Verbindung aus „Apartheid“ und „Regime“ noch eins obendrauf setzt. Interessanterweise regt sich selbst die pro-israelische Seite nur über „Apartheid“ auf. Das Wort „Regime“ wird gerne übersehen.

Es ist nicht zu erwarten, dass sich durch diese neuerlichen islamitischen Terroranschläge etwas positiv verändert. Kein großes westeuropäisches Medium wird Texte verbreiten wie „Die Hetze von Gabriel und Co haben Toulouse erst möglich gemacht“. Da wäre auch nicht fair. Das ist aber nicht der Grund, warum die Medien so etwas nicht schreiben, bei Loughner und Breivik schrieben sie schließlich noch krassere Vergleiche. Nein, der Grund ist ein anderer: Die Ideologie von Gabriel und Ashton deckt sich mit den Ansichten der Medien und mit den Ansichten breiter Bevölkerungsschichten. Deshalb wird sich nichts ändern. Business as usual.

8 Gedanken zu „Al-Quaida und Toulouse im Mainstream

    • Dem kann ich mich nur anschließen. Die machtgeilen Linken können nur gestoppt werden, wenn sie sich selbst ein Bein stellen. Dazu müssen sie sich, Dank der Medien, aber noch viel dümmer äußern als Gabriel und Ashton zusammen. Und am Ende sagt die Bevölkerung, man dürfe ja nicht mehr Israel kritisieren.
      Wobei Gabriel mit seiner negativen Ausstrahlung voraussichtlich nie einen Wahlkampf gewinnen wird.

  1. Pingback: “Spiel mit dem Feuer” « Aron Sperber

    • Ich will jetzt nicht jeden Satz auf die Goldwaage legen. Andere Medien schreiben genau in die andere Richtung: Der Täter war arm, arbeitslos, kriminell und „geriet“ dann „in die Fänge“ von Salafisten. Ein rein passiver Vorgang also. Wie ein Fisch im Fischernetz, der sich gar nicht wehren kann. Ihn selbst trifft gar keine Schuld. Armut, Diskriminierung und andere äußere Umstände sind mal wieder die Ursachen. In diese Richtung werden wieder viele Medien in Europa gehen.

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