Breivik und Norweger sind sich einig

Morgen erreicht die Posse um den weltweit bekannten norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik ihren vorläufigen Höhepunkt. Das Urteil wird verkündet.

Der erste Teil der Posse besteht aus einem monatelangen Verfahren, in dem man sich getrost die Frage stellen konnte: Warum, wieso, weshalb? War die Beweisaufnahme so schwierig?

Der zweite Teil der Posse besteht aus einem Urteil, das von Medienseite her von vorneherein feststand. Wie diverse Medien immer wieder berichteten, wollten über 70% der Norweger vom ersten Tag an, dass Breivik für schuldfähig erklärt wird. Mal waren es ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger, aber die klare Mehrheit war immer vorhanden.

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Gleichberechtigung als Einbahnstraße am Beispiel der Todesstrafe

Ich lese ab und an die WordPress-Seite eines deutschsprachigen Think Tanks des Liberalen Instituts. Der Verein steht wohl der deutschen FDP nahe und residiert in der Karl-Marx-Straße in Potsdam. (Oh the irony).

Dr. Detmar Doering schreibt darin über die Todesstrafe an geistig behinderten bzw. geistig erkrankten Menschen in Amerika:

Dass in den USA in letzter Zeit offenkundig geistig behinderte Straftäter hingerichtet wurden (etwas, was man sonst eher mit dem Iran verbinden würde), ist schon für sich genommen ein Skandal.

Solche Kommentare liest man sehr häufig. Ich schätze mal das ist die Mehrheitsmeinung in Europa und nicht wenige Amerikaner denken genauso. Ich frage mich ganz ernsthaft warum. Im Falle von Menschen wie Doering scheint die Sache recht klar. Doering ist einfach generell gegen die Todesstrafe. Aber dann soll er das doch einfach sagen und am besten mit Argumenten untermauern, warum er gegen die Todesstrafe ist. Er müsste nicht einmal viel schreiben, ein Satz würde mir schon reichen. Aber man liest in dem Kommentar von Doering keine Argumente. Es ist irgendwie selbstverständlich, dass man empört sein muss, wenn geistig erkrankte und geistig behinderte Menschen hingerichtet werden.

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Umgang mit den Breiviks dieser Welt. Der amerikanische Weg.

Erinnern sich meine Leser noch an Jared Loughner? Ich hoffe schon. Immerhin habe ich schon einige Artikel zum Thema geschrieben. Zur Erinnerung: Loughner ist der Mann, der am 8. Januar 2011 in Tucson, Arizona sechs Menschen erschossen hat. 13 weitere wurden zum Teil schwer verletzt, darunter bekanntlich die Abgeordnete Gabrielle Giffords.

Die Medizin in Amerika ist besser.
Über Giffords Entwicklung nach dem Attentat weiß man relativ viel, was daran liegen wird, dass sie berühmt ist und durch das Attentat noch bekannter wurde. Giffords Glück im Unglück war die Tatsache, dass Sie reich und berühmt ist, und dass es viele amerikanische Krankenhäuser gibt, die Schusswunden optimal behandeln können.

Erstens weil Schusswunden in einigen Gegenden Amerikas durchaus gehäuft vorkommen (darüber ist der Europäer „bestens“ informiert) und zweitens weil viele amerikanische Chirurgen Erfahrungen im militärischen Bereich haben. So war Giffords Neurochirurg erst aus dem Irak zurückgekehrt, wo er den ganzen Tag nichts anderes gemacht hat, als Schusswunden in Wirbelsäulen und Köpfen korrekt zu versorgen. Schon 30 Minuten nach dem Attentat lag Giffords auf seinem OP-Tisch und wurde von ihm operiert. So viel „Glück“ hat nicht jeder. Es gibt nach diesen Taten viele Opfer, aber die Zahl der Spezialisten ist begrenzt.

Nur mal so als Gegenbeispiel: Wenn man in Deutschland Opfer eines Amoklaufes wird, dauert eine Versorgung regelmäßig viel, viel länger. Mal ganz abgesehen davon, dass man sehr wahrscheinlich bei einem Chirurgen landet, der von Schusswunden nicht die leiseste Ahnung hat. Für mich ist es keine Überraschung, dass es bei amerikanischen Amokläufen regelmäßig mehr Verletzte gibt als Tote (Ausnahme: Virginia Tech), während die Strukturen im europäischen Raum scheinbar dafür sorgen, dass das Verhältnis eher genau andersherum ist:

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The Aurora Case. Der Fall James Holmes

Nur ein paar Anmerkungen. Die Ähnlichkeiten zum Fall Jared Loughner finde ich frappierend. Auch zum Fall Breivik gibt es Ähnlichkeiten.

Wie bei Loughner haben amerikanische und europäische Medien in den ersten Tagen und Stunden versucht den Täter als Mitglied der Tea Party darzustellen. So war es bei James Holmes schlichtweg der häufige Name, den amerikanische Fernsehsender mit Telefonbüchern abglichen. Prompt fanden sie heraus, dass es auch einen Mann namens James Holmes gibt, der der örtlichen Tea Party vorsteht. Beweis geliefert, Verbindung gemacht.

Die zweite Ähnlichkeit ist mal wieder die Schizophrenie. Loughner wurde damals über Wochen fälschlicherweise nicht als schizophren dargestellt. Im Fall Breivik hält dieser Zustand zum Teil bis heute an. Bei Holmes scheint es nun etwas schneller zu gehen.

Auffallend sind dabei auch die ähnlichen Ursachen, die einen Wandel in der Berichterstattung herbeiführen. Ein Täter darf in vielen Medien offenbar erst dann geisteskrank sein, wenn man ihm keine rechtsradikale Gesinnung mehr nachweisen kann. So lange Loughner als rechtsradikal galt, wurde über die Schizophrenie nicht berichtet. Breivik gilt immer noch als rechtsradikal und darf schon deshalb nicht schizophren sein. Die angeblichen Tea-Party-Verbindungen von Holmes wurden dieses Mal vom WSJ sofort mit dem nötigen aggressiven Ton berichtigt. Als Folge wird jetzt hoffentlich bald sachlich erklärt, was Holmes wirklich hat. Wer weiß, vielleicht ist sogar ein Lerneffekt bei einigen MSM vorhanden. Auch wenn ich das nicht wirklich glaube. Im Grunde ist es immer dasselbe.

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Al-Quaida und Toulouse im Mainstream

Europäische Medien berichten heute ab 5:45 MEZ übereinstimmend, ein 24-Jähriger Al-Quaida-Anhänger stecke hinter den Terroranschlägen von Toulouse. Er habe sich in einem Haus verschanzt und liefere sich mit der Polizei eine wilde Schießerei. Seine Ausbildung soll er im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet erhalten haben.

Man wird jetzt sehen, wer diese neuen Erkenntnisse am besten für sich ausschlachten kann. Ausschlachten?! Ja, ausschlachten. Man sollte nicht so tun, als würden solche Verbrechen nicht immer ausgeschlachtet. Vorhersehen lässt sich die Richtung der Ausschlachtung allerdings nur schwer.

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Breiviks Schizophrenie erklärt

Seit Monaten hatte ich wiederholt versprochen den Fall Breivik einmal aus ärztlicher Sicht zu betrachten. Dieses Versprechen löse ich jetzt ein. Die deutschsprachigen Medien verbreiten so viel bewusste oder unbewusste Falschinformationen zum Thema. Dem will ich ein bisschen Rationalität entgegensetzen. Mein Anspruch ist ein seriöser Text. Fachwörter lassen sich deshalb nicht vermeiden. Bei Bedarf werde ich diese für Laien verständlich erklären. Der Artikel ist sehr lang, aber man muss ihn ja nicht in einem Stück lesen. Wer die Einführung nicht braucht, sollte gleich zum Punkt „Zum Thema – Was ist Schizophrenie?“ springen.

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Hekla, Breivik, RAF und Augstein – Aber bitte mit Sinn

Aron Sperber hat schon vor ein paar Tagen einen sehr guten Kommentar über die Attentatspläne des Iran auf den Botschafter Saudi-Arabiens in Washington abgeben.
Natürlich kann man diese Attentatspläne glauben oder nicht, das kann jeder halten wie er will. Ich selbst bin auch kein Hellseher. Ich kann nur unserer Regierung vertrauen. Eine Regierung, die sich natürlich auch immer einmal täuschen kann.

Zweifeln darf man also, nur sollte man es gut begründen können. Wie sehen also die Begründungen aus, die unserer Regierung nicht glauben wollen? Spätestens da musste ich schmunzeln. Die „Begründung“, die man so in Medien und Blogs liest, lautet in der Regel:

„Das ergibt ja keinen Sinn“

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Wenn sich der Schlachthof über Ausschlachtungen beklagt

Im Vergleich zum Fall Breivik erfolgte im Falle der Gewalt in London durch die deutschsprachigen Medien sofort der Switch auf Verständnis.

Aron Sperber spricht noch einen weiteren Punkt an, der auch immer praktiziert wird: Die Doppelmoral im Umgang mit Ängsten und Ereignissen.

Jede Reaktion der missliebigen politischen Seite wird als „Ausschlachtung der Ereignisse“ gebrandmarkt, man selber missbrauche diesselben Ereignisse natürlich nicht für eigene Zwecke.
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