Facharbeiteradel.

    In Deutschland kürt eine Jury aus Sprachwissenschaftlern und Journalisten jeden Januar ein „Unwort des Jahres“. Vielleicht will ein Leser nachfolgendes Wort einschicken: „Facharbeiteradel“.

    Erfunden hat diesen Neologismus wohl der „Sozialexperte“ der Bundestagsfraktion der Grünen, Markus Kurth, der damit versucht die Rente mit 63 anzugehen. Die Rente mit 63 kann man kritisieren, aber warum mit dieser absurden Wortneuschöpfung?

    Ein Bekannter von mir begann mit 14 Jahren als Drucker zu arbeiten, mittlerweile ist er über 62 Jahre alt, hat also 48 Beitragsjahre gemeistert, muss aber immer noch jeden Tag zur Arbeit. Dafür steht der arme Kerl zu einer Uhrzeit auf, die den meisten Menschen fremd ist. Seine Schicht beginnt gegen 5.30 Uhr, da aber sein Arbeitsplatz vor einigen Jahren „outgesourced“ wurde, muss er seit einiger Zeit zusätzlich 60 Minuten Fahrzeit mit dem Bus einplanen. Er steht gegen 3 Uhr auf, jeden Tag von Montag bis Freitag, wenn er Pech hat auch am Samstag. Ich sehe schon seit einigen Jahren, dass er die körperlich harte Arbeit eigentlich nicht mehr bewerkstelligen kann. Aber er schleppt sich trotzdem jeden Tag in diese Fabrik. Er könnte auch einfach hartzen, er würde finanziell gesehen nicht wirklich schlechter dastehen – plus extrem viel Freizeit, plus Schwarzarbeit, wenn es doch nicht reicht. Aber dafür ist er zu stolz. Für mich ist der Mann ein Held.

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