Henryk Broder vs. KenFM

Eine nette Geschichte, die sich seit ein paar Tagen zwischen Henryk M. Broder von Achgut und einer deutschen Rundfunksendung namens KenFM entwickelt hat. Moderator der Sendung ist ein deutsch-iranischer „Journalist“ (Mutter deutsch, Vater iranisch) mit dem Künstlernamen Ken Jebsen, Auftraggeber der Sendung ist die Landesrundfunkanstalt Berlin-Brandenburg.


Es begann am 30.11.2011 als Broder auf beispielhafte Sendungen verwies, in denen Ken Jebsen Verschwörungstheorien über den Gefangenenaustausch um Gilad Shalit, den Nahostkonflikt, den Libyenkrieg, Gaddafi, Kriege im Allgemeinen, Ahmadinejad usw. usw. verbreitet.

Ein wichtiges stilistisches Mittel der Sendungen scheint dabei eine zweite „Moderatorin“ zu sein, die mit Ken ein lustiges, offensichtlich bis ins letzte Detail vorbereitetes „Interview“ führt, in der beide nichts weiter tun, als sich gegenseitig die Bälle zuzuspielen. Auf Augenhöhe sind die beiden allerdings nicht, Ken ist klar dominant, die Frau ist Staffage, die mit scheinheiligen Fragen Experte Ken die Stichworte liefert. Das hört sich dann wie folgt an. Thema Gefangenenaustausch Shalit, Einspieler einer deutschen Nachrichtensendung:

…begnadigte Mörder, bei ihrer Ankunft in Gaza umjubelt, die vielleicht bereit sind, sofort wieder in die Terrorszene abzutauchen…

Die Moderatorin muss grinsen und wiederholt dann:
Also da sagt der Reporter: „…die vielleicht bereit sind, sofort wieder in die Terrorszene abzutauchen…“

Um dann mit gekonnter Empörung in der Stimme weiter abzulesen:
Also was, was, pfffff, will er uns damit sagen?
Ist das ein Angebot, eine Aufforderung, eine Bitte oder ein Wunsch?

Andere würden vielleicht meinen, es sei eine Feststellung, aber das wäre ja viel zu einfach gedacht. Ken beantwortet die ihm gestellte „Frage“ auf seine typische Art:

Ja wie gesagt, er sagt, das sind begnadigte Mörder. Wahrscheinlich hat einer oder zwei von diesen tausend Leuten jemanden umgebracht, aber es sind eben alles begnadigte Mörder. Vielleicht hat auch der israelische Soldat in seinem Job als Soldat Menschen erschossen, aber das ist eben nur ein Soldat. Und wenn du mich fragst, was das soll, das ist natürlich klassische Propaganda, das ist Hetze.

Nicht-Kens und Nicht-Barbies würden vielleicht zum Schluss kommen, dass Kens staatlich finanzierte Sendungen Propaganda und Hetze seien, aber mit dieser Einschätzung liegt man in Deutschland völlig daneben.

Die Propaganda- und Hetzexperten bei der taz zum Beispiel wissen nur zu gut wie Ken wirklich ist: „Kritisch und polemisch“! Insbesondere Israel und die USA seien immer wieder Gegenstand seiner „Kritik“. Aber auch in Beiträgen zum 11. September 2001, zum Tod Osama Bin Ladens oder beim Thema Nahrungsmittel habe der Moderator immer wieder verbreitete Meinungen in Frage gestellt. Aha.

Alles paletti also im „kritischen“ Deutschland.

Wobei noch vor dem taz-Artikel diese Mail von Ken aufgetaucht ist.
Daraufhin haben die Genossen vom RBB ihrem Ken eine Folge gestrichen.

Was dann losbrach, hat der Blog Clarification of Fact sehr treffend beschrieben. Die Ken-Fans – „Antiimps, Verschwörungsfreaks, Nazis und Wutbürger“ – überschlugen sich wie man das von ihnen so kennt und nicht anders erwarten durfte „in einem Shitstorm humanistischer Solidaritätsbekundungen“.

Das ging so weit, dass die Seite Achgut von Montag bis Dienstag praktisch gar nicht und auch heute nur schlecht zu erreichen war. Ob DDos oder einfach nur der viele Traffic, ich weiß es nicht.

Jetzt ist jedenfalls alles wieder gut, denn die GEZ-Anstalt RBB lässt ihren Mitinsassen Ken wieder senden. Anders war das auch nicht zu erwarten von dieser „kritischen“ staatlichen Zweigstelle der ARD, die in Deutschland angeblich den Staat überwacht (wie effektiv) und in denen Bosse wie Karola Wille, Lukrezia Jochimsen oder Sonia Mikichs das Sagen haben (aber hallo).

Irritiert hat die Linken von taz und Co auch nicht, dass ihre angeblichen Erzfeinde von der Nazi-Plattform altermedia (aus meiner Sicht eher zwei Brüder) am 7.11. einen Ken-Fanartikel mit dem Titel „Aus für KenFM? – Reb Broder säubert bei Radio Fritz“ veröffentlicht haben.

Dabei hatte sich die taz noch am 26.10. so fleißig auf altermedia-Jagd begeben.

Das fasziniert mich ja – wie schon oft erwähnt – am deutschsprachigen Raum, dass gefühlte über 90% der Deutschsprachigen angeblich erkennen, was ein „rechtsextremer“ Text ist und was nicht.

Staatliche, durch Zwangsgebühren finanzierte „Kritik“ wird dabei als Anti-Mainstream bzw. als Aufstand der „einsam Mutigen“ glorifiziert, wie Wolfgang Röhl treffend auf den Punkt bringt.

Dabei sind es nur Verschwörungs-Mems von staatlich geförderten Clowns, gesponsert und mit Preisen überhäuft von GEZ-Sendern und anderen MSM, vergöttert von nicht wenigen Deutschen. Das ist schon amüsant.

Mehr Artikel zum Thema:

Tapfer im Nirgendwo – Stellungnahme eines Nicht-Antisemiten

Warum die Deutschen die Nazi-Jagd so lieben. Ein Verdacht.

7 Gedanken zu „Henryk Broder vs. KenFM

    • ich habe nur das erste video „KenFM über N€uro“ gehört und davon auch nicht alles. es fällt schwer da zuzuhören ohne den kopf zu schütteln, die faust zu ballen oder laut loszulachen. es ist faszinierend wie sich die aussagen immer gleichen.

      man kann es auch nicht sicher einordnen. ist das jetzt marxistisch, sozialistisch, nationalsozialistisch, islamistisch, iranisch theokratisch? man kann das kaum unterscheiden und ken könnte sowieso alles gleichzeitig sein.

      eigentlich ist der mann reif für die klapse, aber viele menschen denken ja immer noch so. es werden meinem gefühl auch wieder deutlich mehr. das ist wie eine endemie und der wahnsinn, wenn er endemisch wird, heißt bekanntlich vernunft.

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