Warum die Deutschen die Nazi-Jagd so lieben. Ein Verdacht.

In einem guten Artikel von Aron Sperber über PI, schreibt der Lindwurm:

Vom Hass auf Liberale, Homosexuelle und alternative Lebensentwürfe über das Geraune von „finanzstarken Kreisen“, die sich gegen die „Völker“ verschworen hätten bis hin zur 9/11-Trutherei ist das ein lupenrein rechtsextremer Text…

Das fasziniert mich am deutschsprachigen Raum: Ich wette über 90% der Deutschsprachigen erkennen, was ein „rechtsextremer“ Text ist und ordnen ihn entsprechend ein. So weit so gut. Der Gag kommt jetzt.

Ich nehme jetzt einfach mal die Punkte, die der Lindwurm genannt hat:

1. Hass auf Liberale
2. Hass auf Homosexuelle und alternative Lebensentwürfe
3. Geraune über „finanzstarke Kreise“, die sich gegen die „Völker“ verschwören
4. 9/11-Trutherei
5. andere verschwörungstheoretische Unterstellungen gegen die USA


Jetzt streichen wir einen Punkt:

1. Hass auf Liberale
2. Hass auf Homosexuelle und alternative Lebensentwürfe
3. Geraune über „finanzstarke Kreise“, die sich gegen die „Völker“ verschwören
4. 9/11-Trutherei
5. andere verschwörungstheoretische Unterstellungen gegen die USA

Was haben wir jetzt? Das sind doch jetzt alles Punke, die von den deutschsprachigen Medien mit Vorliebe verbreitet werden (ARD, ORF, SZ, SpOn, Standard usw. usw.). Das sind Themen mit denen deutsche „Intellektuelle“ und „Kabarettisten“ groß punkten. Das sind Themen mit denen sich ein ganzer Haufen deutscher Bundestagsabgeordneter gerne hervortut. Das sind Themen, die Linksextremisten lieben. Das sind Themen, die ganz weit hineinreichen in die Parteien der Linken, der Grünen ja sogar zum Teil bis ins sozialdemokratische, konservative und „liberale“ Lager. Ich sage nur Möllemann. Um es kurz zu machen: Das sind Themen, die eine große Resonanz haben in ganz breiten Schichten der deutschen und österreichischen Gesellschaft, mit Abstrichen auch in anderen westlichen Staaten. So sieht es doch aus.

Das sind Themen, die praktisch ausschließlich „den Rechtsextremen“ zugeschrieben werden. Der Mainstream wird nicht müde vor diesen „rechtsextremen“ Gedanken zu warnen, so als stünde die nächste Machtübernahme der Nazis kurz bevor oder als wäre es ein wichtiges Ziel auch noch den allerletzten Nazi in jedem Dorf zu bekehren.

Bekehren zu was eigentlich? Der Nazi streicht einfach ein paar Punkte und schon ist er „bestens“ integriert in diese werte Gesellschaft. Eine Gesellschaft deren Repräsentanten schon längst wieder an der Macht sind und größten Einfluss auf das Denken der Menschen haben. Wird deshalb die Empörung über die national-sozialistischen Exkremente so betont? Damit der eigene Misthaufen nicht so stinkt?

Apropos Linke und Homos: Was für fidele Heuchler.
Offensichtlich war selbst der eine gestrichene Punkt noch zu viel.

11 Gedanken zu „Warum die Deutschen die Nazi-Jagd so lieben. Ein Verdacht.

    • das ist natürlich richtig. wir haben genauso viele bekloppte wie die europäer. mit nur einem unterschied: unsere bekloppten sind nicht wirklich an der politischen macht. und im medienbereich sind sie nicht ungestört. es gibt in der regel immer eine ähnlich mächtige gegenbewegung.

      dazu kommt noch: deutsche machen leute wie george w. gerne zu bekloppten, obwohl sie gar nicht bekloppt sind.

      außerdem werden wirklich bekloppte wie palin zur nächsten präsidentin mit ernsthaften chancen aufgebauscht. von eurem staatsfernsehen! das ist nun wirklich verrückt.

      unsere sender sind zwar auch parteiisch und ab und an „verrückt“, sie haben aber auch gar nicht den verlogenen anspruch „objektiv“ zu sein. es herrscht ein freier wettwerb, ein permanentes kräfte messen, das mal von den linken dominiert wird und mal von den rechten. es werden immer beide seiten beleuchtet, da es mindestens zwei konkurrierende medienlager gibt und das ist das entscheidende. wer im deutschsprachigen raum dagegen nur die „intellektuellen“ medien liest, bekommt nur die argumente der einen seite mit. wenn es denn überhaupt argumente sind. die beispiele kennst du ja selber.

    • das stimmt. die deutschen sind auch israel-experten („apartheids-staat“) und experten im nahostkonflikt. oder wenn es um gentechnik und atomkraft geht. amerika-experten sind sie sowieso. ich habe das gefühl viele deutsche „wissen“ mehr über unser land als wir amerikaner selbst. seit neuestem sind die deutschen auch japan-experten. glückliches deutschland.

  1. Pingback: Moralisch gerechtfertigte Nazi-Vergleiche « arprin

  2. Staatsfernsehen? Das hier ist nicht das dritte Reich und nicht die DDR! Deutschland ist gerade deshalb so angenehm, weil es hier keine Entweder-Oder-Politik gibt, wie in den USA und im Prinzip auch bei uns in Spanien. Es gibt überall von Allem etwas… so auch Idioten wie Homophobe. Schade, aber man begegnet ihnen mit Diskussion und nicht mit Ideologien wie in den USA.

    • Staatsfernsehen?

      Es gibt in Österreich und DL „öffentlich-rechtliches“ Fernsehen für das man bezahlen muss, egal ob man es konsumiert oder nicht. Wie kann man so ein System des Zwanges und der Kontrolle verteidigen? Wie kann man sagen, ein solches System sei frei und unabhängig? Wie kann man sagen, es sei besser als in Amerika? Das ist für mich nicht nachvollziehbar.

      weil es hier keine Entweder-Oder-Politik gibt

      Das sehe ich ähnlich. In Amerika hat man noch eine echte Wahl zwischen zwei relativ differenten Positionen.

      In DL hingegen marschiert ein dominantes Kollektiv ziemlich exakt in die gleiche Richtung. Das war schon im Kaiserreich, dem dritten Reich und der DDR so. Führer befiehl, das Kollektiv folgt, abweichende Meinungen unerwünscht.

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