Die Juden und das Kapital.

Rainer „Der-Sozialismus-ist-gar-nicht-so-übel“ Hank kann auch gute Artikel schreiben. Hier ein sehr guter, langer Artikel über Reichtum und Judentum:

Antikapitalismus und Antisemitismus gehen seit jeher Hand in Hand (1).

Im Judentum ist es keine Sünde, reich zu sein. Im Christentum haben es die Reichen deutlich schwerer: Denn bekanntlich geht eher ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt (2). Lieber soll er seinen Besitz verkaufen und den Armen geben, was ihm im Himmel reich vergolten wird.

Dass aber die Armen hier auf Erden schon reich werden, ist nicht vorgesehen. Im Judentum gibt es ein affirmatives Verhältnis zum Geld, welches die Vorstellung der Zedaka (Gerechtigkeit) einschließt, wonach es allen Menschen finanziell gut gehen soll. Seit der Antike schon betätigen die Juden sich als Geldwechsler; Jesus wollte sie aus dem Tempel vertreiben lassen (3).


 
Die nummerierten Stellen erinnern mich an meine Beobachtungen vor einigen Tagen.

Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt (2).

Was ist die erste Tat mit der Jesus die Weltbühne Jerusalem betritt? Er vertreibt die ‘bösen, jüdischen’ Geldverleiher aus der Umgebung des Tempels (3). Im Grunde war Jesus nicht nur der erste Sozi, er war der erste antisemitische Sozi. Damit ist auch klar, warum alle Spielarten des Sozialismus seit jeher auf antisemitische Bilder zurückgreifen (1).

Generell kann man die Kolumnen von Rainer Hank wieder empfehlen. In seinen letzten Artikeln diskutiert er gekonnt Themen wie Sharing economy, Steuerparadiese und Ökonomisierung. Sein Kommentar „Der Sozialismus ist gar nicht so übel“, geschrieben in der FAS im Jahr 2010, war dem Anschein nach nur ein einmaliger Ausrutscher. Aber ein Ausrutscher mit Folgen. Ich glaube damals haben viele ihre FAS-Abo gekündigt.

12 Gedanken zu „Die Juden und das Kapital.

  1. Warum eigentlich sollte die Meinung eines Journalisten für mich in irgendeiner Weise relevant, lesenswert oder wenigstens unterhaltsam sein?

    Was ist ein Journalist? Hat viel gelesen, war in Mathe und Naturwissenschaften schlecht, aber in Laberfächern gut, hat dementsprechend ein Laberfach studiert und anschließend ne Ausbildung bei einer Zeitung oder sonst einem Medium gemacht. Wie in aller Welt soll solch ein Lebenslauf eine Persönlichkeit hervorbringen, die zu mehr in der Lage ist als angelesenen Müll wiederzukäuen, als tausendfach gesehenes und gehörtes immer und immer wieder aufzuwärmen? Gilt übrigens genauso für Lehrer. Null praktische Lebenserfahrung außerhalb realitätsferner, meist staatlich geschützter Biotope (Schule, Uni, öffentlicher Dienst etc), dafür aber ganz viel gelesen. Welterfahrung also zu 95% aus dritter Hand. Intellektuelle Zombies.

    Sorry, aber ich kann absolut nicht nachvollziehen, was so viele Leute an Zeitungen oder TV interessant finden. Klar, die notorische Bescheuertheit von Journalisten provoziert, und bestimmt macht diese negative Motivation einen Gutteil des Umsatzes der Medien aus. Aber da gibts dann doch bessere Möglichkeiten, mich zu unterhalten oder meinen Intellekt zu beschäftigen, als die tägliche Wut auf die immer gleiche Bescheuertheit der immer gleichen uninteressanten Figuren.

  2. so habe ich einem Judenhasser einmal geantwortet, der den wirtschaftlichen Erfolg der amerikanischen Juden als Verschwörung betrachtete:

    Nationalantizionismus

    Könnte es nicht sein, dass der wirtschaftliche Erfolg der Juden in Amerika damit zusammenhängt, dass Juden überdurchschnittlich oft den Nobelpreis in wissenschaftlichen Kategorien abräumen?

    Oder muss es auch an einer Verschwörung liegen, dass deutsche Ingenieure – zumindest in der BRD – bessere Autos bauten als ihre englischen Kollegen?

  3. Jüdisches Denken war in ökonomischer Hinsicht schon immer Fortschrittsdenken, zudem ist das jüdische Gesellschaftsbild seit der Antike her ein ebenso sehr entwickeltes, die feudalen gesellschaftlichen Strukturen anderer Völker und Ethnien waren in der Hinsicht meistens nicht halb so weit entwickelt, statische Gesellschaftsformen des Feudalismus mit Leibeigenen oder gar Sklaven muss man in der jüdischen Historie mit der Lupe suchen.
    In derlei Hinsicht sind sie auch den Griechen die ihrer „Demokratie“ wegen hochgelobt werden, sowohl im aktuellen als auch dem historischen Kontext überlegen.
    Man vergleiche nur Griechenland und Israel heute.
    Eine Schwäche ist jedoch unter Juden weit verbreitet, sie erkennen wir an Marx, in keiner anderen Gemeinschaft, wird so von der Berechenbarkeit aller Zusammenhänge ausgegangen, die heutigen sich in Übungen der Logik erschöpfenden Wissenschaften, zeigen das.
    Das Denken eines Descarte, Newton oder Gallilei ist ein Denken was unter den stets gebildeten jüdischen Kreisen immer vertreten war.
    Dieses Denken führt im ökonomischen Falle zu dem neoklassischen Debakel was man heute in der Ökonomie beobachten kann, wieder zu Marx.
    Er meinte mit seinen Plänen die Abstraktion in Reinform geschaffen zu haben, und dadurch ein MENSCHLICHES Paradies zu verwirklichen, Unmenschlichkeit mit menschlichem Anlitz gab es im Kommunismus nun zur Genüge.
    Menschlich ist es ja auch Fehler zu machen, unmenschlich aber dann andere dafür zu verantwortlich zu machen.
    Der Westen von heute begeht diese Fehler zunehmend auch, die Technokraten von Brüssel bis Washington sind nicht fähig und nicht willens ihren Verstand zu benutzen, nein, die rechnen und rechnen , nichts anderes haben die Planungsbehörden im Ostblock auch gemacht, seitenweise Formeln von Steuerabschreibungen über die Budgetierung von XY bishin zu den unendlichen Statistikberechnungen der VWL.
    Die Durchschnitte die dabei rauskommen werden dem Individuum nicht wirklich gerecht.
    Das Fazit ist ähnlich wie im Ostblock, man hat einfach nie genug zu verteilen.

    Die Freiheit wäre das schönste, sie ist grenzenlos, doch die Kontrollen die diese Welt schafft werden stets größer, sie sind der Feind der Freiheit, die Grenzen werden enger, anstatt zu verschwinden, die Binnengrenzen der EU sind verschwunden, die EU Außengrenzen gleichen jedoch heute denen der UdSSR.
    Und das passiert heute auch alles TROTZ freien Kapitalverkehrs oder Warenverkehrs.
    Das zeigt dass diese ökonomischen Größen keine Rolle spielen, sofern eine Ökonomie eine ungerechte Verteilung gepaart mit egoistischen Leitbildern propagiert.
    „Den Zustand einer Gesellschaft erkennt man an ihrem Marktplatz“-Ibn Khaldun

    Da die Marktplätze in der EU immer weiter an Relevanz verlieren, wie man beim stetigen Rückgang der Nachfrage in den Südländern sehen kann, muss man sich fragen wie lang man der EU noch geben kann, Griechen, Spanier und Italiener sind sicherlich nicht so leidensfähig wie Deutsche, die eine „Agenda 2010“ hingenommen haben.
    Die zweifellos unmenschlichen Ausgangsfaktoren der „Märkte“ von heute werden dazu führen dass der Mensch früher oder später nein sagt, weil er dessen überdrüßig ist, dann aber bedarf es der Freude und der Lebensbejahung, und keinesfalls der Angst.

  4. Rainer Hank sollte erst einmal die ‚Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus‘ lesen, bevor er noch einmal zum Griffel greift. Schlimm das Niveau bundesdeutscher Sozial- und Geistes’wissenschaftler‘.

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