Als sei nichts gewesen.

Volker Beck ist zurück im Spiel. Und die allermeisten Politiker und Medien tun so, als sei nichts gewesen.

Die entscheidenden Fragen wurden aus meiner Sicht aber weiterhin nicht beantwortet (bzw. noch nicht einmal gestellt, was typisch ist für allzu viele Medien): Was machte Beck überhaupt in dieser stadtbekannten Dealerwohnung? Soll man ernsthaft glauben, dass er dort zum allerersten Mal war?

Ich habe noch nie jemanden erlebt, der *einmal* in so eine Wohnung geht und dann beim *allerersten* Mal erwischt wurde. Das ist schon allein aus Wahrscheinlichkeitsgründen extrem unwahrscheinlich – und spricht außerdem gegen jede Erfahrung. Die Patienten, die ich aus diesem Milieu kenne, sind Dauerkonsumenten. Und mit Meth kann man nicht *einfach so* mal aufhören.

Wenn berühmte Persönlichkeiten in so eine Wohnung gehen und so ein immenses Risiko eingehen, spricht das für einen enormen Suchtdruck. Normalerweise schicken VIPs immer andere Leute zum Einkaufen. Es sei denn, man hat gerade niemanden, aber man ist so abhängig, dass man absolut nicht warten kann. Also geht man selbst, obwohl man genau weiß wie groß das Risiko ist.

Ich finde es beunruhigend, dass im deutschen Bundestag nun schon zwei bekannte Methkonsumenten sitzen – ohne dass diese Leute auch nur im Traum daran denken, von ihrem Mandat zurückzutreten.

Als Nächstes schreibe ich vielleicht was zu Böhmermann, falls jemand Interesse hat. Aber Spaß macht das nicht. Das ist noch so ein Fall à la Volker Beck und „anything goes“. Immer wenn man denkt, blöder geht es nicht mehr, wird man eines Besseren belehrt. Selten zwei Fälle gesehen, die eindeutiger waren. Aber Politik und Medien stellen es mal wieder ganz anders dar. Und im Fall Böhmermann sogar immer wieder auch Juristen. Ganz nach dem Motto „Zwei Juristen, drei Meinungen“. Schon irgendwie faszinierend.