Zukunft im Fall Mollath.

Beate Lakotta hat nicht nur einen Artikel zum Fall geschrieben, sondern mehrere. Schon im Dezember 2012 war sie auf der richtigen Spur und musste im Spiegel-Blog einen Shitstorm nach dem anderen ertragen. Trotzdem hat sie sich nicht unterkriegen lassen. Respekt.

Böse Hexe gefunden.
Seine Frau hat ihren Mann Jahrzehnte mit Engelsgeduld ertragen und versorgt. Sie hat die Ehe getragen, das Geld reingebracht, den Haushalt geschmissen, hundertausende Euro in den nicht bis schlecht laufenden Restaurateur-Betrieb des Mannes gesteckt und sich dann auch noch von ihm verprügeln lassen. Über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Und jetzt ist die böse Hexe. Wo sind die ganzen Feministinnen, wenn man sie mal braucht? Typisch.

Wie geht es nun weiter?
Die Chance, dass Mollath in Freiheit bleibt, ist nun sehr hoch. Die interessante Frage ist für mich, was danach kommt. Werden ihn Talkshows einladen? Wird man dort seinen Wahn sehen? Und wenn man den Wahn sieht, werden die Medien ihn auch sehen? Oder wird es gar einen “Zwischenfall” im Sinne eines gewalttätigen Ausbruches geben?

Auf jeden Fall muss Mollath dauerhaft irgendwo unterkommen. Jetzt ist er gerade in seinem „Freundeskreis“ untergebracht. Ich bin gespannt wie das weitergeht. Ein Psychotiker ist extrem anstrengend, Laien können sich kaum vorstellen wie anstrengend. Seine Frau stand über Jahrzehnte zu ihrem Mann, wie lange versorgen ihn seine angeblichen „Freunde“?

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Kranke Europäische Union.

Seit einigen Jahren lese ich ganz gerne den Lindwurm. Zum einem, weil mich interessiert, wie links denkende Österreicher so ticken, zum anderen, weil der Lindwurm ein Talent fürs Schreiben hat. Der Lindwurm ist, wenn ich das richtig verstanden habe, ein Journalist mit einer schweren Depression und mindestens einer schweren Angststörung. Welche Erkrankung nun vorherrscht, Angst oder Depression, ist aus der Entfernung schwierig auszumachen. (Wobei ich eine Vermutung hätte.)

Jedenfalls schreibt dieser „psychisch erkrankte“ Journalist immer mal wieder sehr lesenswerte Texte. Nachfolgend zum Beispiel über die antisemitische EU und ihre Anhängsel:

Die Europäische Union hat durchaus ihre sympathischen Seiten. Der Abbau von Grenzen, die Niederlassungsfreiheit, ein übernationaler Rechtsstaat – lauter Sachen, die auch mir gefallen. Wenn es aber um Israel geht, sind dieselben Politikerinnen, die in Europa den Nationalismus abbauen wollen, wie auch viele “no border”-Aktivisten und “Kein Mensch ist illegal”-Verkünderinnen plötzlich von Grenzen und vom Völkischen wie besessen. Da wird jede Hausmauer, die einen Meter über die immer wieder beschworene “Grenze von 1967″ hinausragt, zum Friedenshindernis. Da wird jedes jüdische Kind, das außerhalb dieser Grenzen in der Region lebt, zum Besatzer. Da werden Farmen und Dörfer und die Menschen, die dort wohnen, plötzlich “illegal”. Da nimmt man es mit größtem Verständnis hin, wenn arabische Politiker verkünden, alle Juden hätten aus Judäa und Samaria zu verschwinden und ein künftiger Palästinenserstaat werde “judenfrei” sein. Kurz: Sobald es um Israel geht, werden ganz andere Maßstäbe angesetzt als sonst und alle Sonntagsreden und liberalen Posen sind hinfällig. (Lindwurm)

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Völlig losgelöst von der Erde.

Claudius Seidl für die FAZ:

Folgt uns! Die Geschichte hat den Grünen recht gegeben. Das ist ihr größtes Problem. Das zeigt sich jetzt, 182 Tage vor der Wahl: Das Tor zur Macht bleibt für die Partei der Nettigkeiten verschlossen.

Sie streiten nicht miteinander, sie streiten noch nicht einmal mit den anderen. Sie geben höchstens Noten. Sie haben, wenn sie in die Öffentlichkeit treten, immer die Gewissheit im Gepäck, dass die jüngere Geschichte ihnen grundsätzlich recht gegeben hat. Sie hatten immer Recht, aber was bringt ihnen das?

Und Jakob Augstein für seinen Spiegel:

Man muss kein Christ sein, um die Bedeutung der Auferstehung schätzen zu lernen. Die Auferstehung ist der Sieg des utopischen Denkens. Und zwar im Diesseits. Nicht in irgendeinem Wolkenkuckucksheim. Das ist der Triumph der Utopie über die Hoffnungslosigkeit des Todes. Der Tod kommt daher wie ein Finanzkapitalist und sagt ‚There is no alternative‘ – und dann straft die Auferstehung Christi diese Worte Lügen. Das ist unerhört. Es gibt eine Alternative. Daraus lässt sich lernen, auch für die Politik.

Beide Journalisten gefallen mir mittlerweile sehr gut. Schon Augsteins Kolumne letzte Woche war große klasse. Die beiden machen mir seit einigen Tagen richtig gute Laune. Wenn ich mal wieder lachen will, dann lese ich das Werk eines deutschen Qualitätsjournalisten. Am liebsten Augstein oder Seidl oder Schirrmacher oder wie sie alle heißen.

An Seidls Artikel mag ich besonders wie er mit der Aufforderung „Folgt uns!“ jegliche journalistische Distanz fahren lässt. Seidl gibt zu erkennen, dass er sich als Teil der grünen Bewegung sieht, was jeder schon vorher wusste, aber von Journalisten selten offen zugegeben wird. Im Text selbst benutzt er dann wieder die 3. Person Plural, ganz so als sei er ein distanzierter Beobachter.

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Breivik. Der Prozeß.

Der Prozess um Breivik stellt mich vor ein paar kleine Rätsel.

Der Anwalt Lippestad
Die neue Strategie des Verteidigers Lippestad ist so ein Rätsel. Schon gleich nach dem ersten Treffen mit Breivik hat Lippestad richtig erkannt, dass Breivik geisteskrank ist. Lippestad war der Allererste, der dies laut ausgesprochen hat.Nun will ein Schizophrener wie Breivik natürlich partout nicht für schizophren erklärt werden. So weit so normal. Breivik plädiert auf Nothilfe.

Auf diese Strategie hat sich Lippestad absurderweise eingelassen. Das ist die Überraschung. Seine Motive dafür sind mir nicht klar. Was will Lippestad erreichen? Ist Lippestad wirklich noch ein Anwalt, der das Beste für seinen Mandanten herausholen will? Was ist überhaupt das Beste für einen geistig schwer gestörten Menschen wie Breivik?

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Breiviks Schizophrenie erklärt

Seit Monaten hatte ich wiederholt versprochen den Fall Breivik einmal aus ärztlicher Sicht zu betrachten. Dieses Versprechen löse ich jetzt ein. Die deutschsprachigen Medien verbreiten so viel bewusste oder unbewusste Falschinformationen zum Thema. Dem will ich ein bisschen Rationalität entgegensetzen. Mein Anspruch ist ein seriöser Text. Fachwörter lassen sich deshalb nicht vermeiden. Bei Bedarf werde ich diese für Laien verständlich erklären. Der Artikel ist sehr lang, aber man muss ihn ja nicht in einem Stück lesen. Wer die Einführung nicht braucht, sollte gleich zum Punkt „Zum Thema – Was ist Schizophrenie?“ springen.

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