Obama’s little change oder: Geht mal zum Psychiater

Obama zu CBS:

As nervous as I was about this whole process, the one thing I didn’t lose sleep over was the possibility of taking bin Laden out. Justice was done. And I think that anyone who would question that the perpetrator of mass murder on American soil didn’t deserve what he got needs to have their head examined.

So kannte man Obama bisher nicht.
Obama hat bei Amtsantritt Change versprochen und tatsächlich der Change kam. Nur anders als geplant:
Nicht nur er hat Amerika verändert, sondern Amerika hat auch ihn verändert.
Obama hat sich endlich auf die amerikanische Mitte zubewegt.
Gezwungen durch eine Wirtschaft, die nicht anspringen will.
Er beginnt sogar endlich nicht mehr nur auf selbstgefällige Wirtschaftsprofessoren wie Krugman zu hören, die immer nur weiter Geld (=Schulden) in die Wirtschaft pumpen wollen. In wie weit das alles wirkliche Einsichten sind oder nur wahltaktische Manöver, bleibt abzuwarten.

Einige deutsche Medien scheinen sich fragen, wen Obama nun mit dieser Äußerung gemeint hat:

Ob Obama bei dieser letzten Einlassung auch die aufgeflammte Diskussion in Deutschland im Blick hatte, ist nicht überliefert.

Natürlich hat Obama die europäische und speziell die deutsche Diskussion gemeint. Obama beschäftigt sich den ganzen Tag mit nichts anderem! Was denken die Europäer über mich? Was die Deutschen? Mache ich es ihnen recht? Mögen sie mich? Wählen sie mich bei der nächsten Wahl? Fragen über Fragen, die Obama nicht zur Ruhe kommen lassen.

Best of Osama Groupies

Nicht alles, was die USA zum Krieg erklären, ist wirklich Krieg.
War Bin Laden wirklich Chef? Übte er Befehlsgewalt aus?
Was hatten die Amerikaner in Pakistan zu suchen?
(Spiegel)

Durch den Tod des Top-Terroristen verlieren die USA ein flexibles Feindbild. Wie gut das dem Land tatsächlich bekommen wird, muss sich erst noch zeigen. Denn mit ihm verlieren sie so etwas wie einen nützlichen Idioten.
(taz)

Einer am Menschenrecht orientierten Politik würde es besser zu Gesicht stehen, auf der Einhaltung des Völkerrechtes zu bestehen, anstatt Beifall zu spenden, wenn Staaten in ihren Kampfformen völkerrechtswidrige Methoden verwenden, indem sie ohne Gerichtsprozess töten.
(Fischer-Lescano in der SZ)

Da schauen wir gleich noch drauf; bleiben wir noch kurz bei diesem Stichwort der möglicherweise gezielten Tötung. Möglicherweise geschah es im Feuergefecht, wir wissen es nicht genau. Der Internationale Strafgerichtshof oder andere Institutionen, die sich eben bemühen, Verbrecher vor Gericht zu stellen, werden durch ein solches Vorgehen nicht gestärkt, oder?
(Deutschlandfunk)

ARD-Korrespondent Jörg Armbruster glaubt allerdings nicht, dass es den USA damit gelungen ist, eine Verletzung religiöser Gefühle zu verhindern. Denn eine Seebestattung sei nur bei Notfällen auf einem Schiff zulässig.
(ARD)

Höchst umstritten
Selbst wenn ein Tyrann, der an der Spitze eines Staates steht, ins Visier von Tötungswilligen, lässt sich die Frage nach seiner gewaltsamen Beseitigung nur schwer beantworten. Befehligt er keinen staatlichen Terrorapparat, sondern ein Netzwerk, das keine Grenzen und Nationalitäten kennt, macht das die juristische Bewertung noch schwerer.
(Focus)

Wir sollten sehr genau hinschauen, ob es sich eher um eine versuchte Festnahme oder um eine mehr oder weniger geplante Liquidation gehandelt hat. Das mag Fanatikern egal sein. aber für die Frage, wie viel moralische und rechtsstaatliche Rechtfertigung die USA für ihr Vorgehen vorbringen können, ist es entscheidend.
(FR)

Was ich noch vermisse, ist die gute alte Auf-die-gleiche-Stufe-stellen-Nummer.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Außerdem gibt es ja Blogs:

Gerade die sogenannten zivilisierten Industriestaaten müssten es doch eigentlich besser wissen. Ohne Anklage und Prozess kann doch nicht kurzerhand getötet werden. Damit stellt sich Obama direkt auf eine Stufe mit Osama – mit nur einem Buchstaben Unterschied.
(Alltagsirrin)

Herr Broder hat sich einen Spaß gemacht und alles schon vorhergesagt.
Mehr muss man zu diesem Thema nicht sagen.

The Big Pony Show – Warum macht Sarrazin nicht ernst?

Das Problem sind nicht Menschen wie Göring-Eckardt.
Die wird es immer geben.

Das Problem sind Menschen wie Sarrazin, die Göring-Eckardt zwar in belanglosen Talkshows widersprechen, aber dann wenn es drauf ankommt – an der Wahlurne, nicht auffindbar sind.

Deshalb gibt es in Deutschland diese Alternativlosigkeit. Auf dem Wahlzettel stehen nur die Göring-Eckardts der Republik, während die Sarrazins fehlen.

Warum macht Sarrazin nicht ernst?
Mehr dazu, wenn ich Lust und Zeit habe.

Freidländer.plakat.2