Mollath bei Beckmann.

Ich hatte ein paar Einblicke in die Sendung.
Nachfolgend meine Einzelbewertung.

Reinhold Beckmann, Moderator.
War kritischer als gedacht. Merkte man an, dass der Draht zu Mollath nicht der beste war. Die Vorauswahl seiner Gäste war einseitig, aber wenn man das in Betracht zieht, waren einige kritische Fragen dabei. Hat auch Frau Lakotta erwähnt. Außerdem habe er Otto Lapps vom Nordbayerischen Kurier eingeladen, dieser habe aber abgelehnt. Dass der Nordbayerische Kurier kritisch berichtet, ist bemerkenswert, denn laut wikipedia ist die SPD an dieser Zeitung beteiligt. An dieser Stelle ein sehr guter Kommentar der kleinen Regionalzeitung. In diesem kleinen, aber beeindruckend offenen Text wird Prantls „Qualitätsjournalismus“ überzeugend an die Wand genagelt.

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Umgang mit den Breiviks dieser Welt. Der amerikanische Weg.

Erinnern sich meine Leser noch an Jared Loughner? Ich hoffe schon. Immerhin habe ich schon einige Artikel zum Thema geschrieben. Zur Erinnerung: Loughner ist der Mann, der am 8. Januar 2011 in Tucson, Arizona sechs Menschen erschossen hat. 13 weitere wurden zum Teil schwer verletzt, darunter bekanntlich die Abgeordnete Gabrielle Giffords.

Die Medizin in Amerika ist besser.
Über Giffords Entwicklung nach dem Attentat weiß man relativ viel, was daran liegen wird, dass sie berühmt ist und durch das Attentat noch bekannter wurde. Giffords Glück im Unglück war die Tatsache, dass Sie reich und berühmt ist, und dass es viele amerikanische Krankenhäuser gibt, die Schusswunden optimal behandeln können.

Erstens weil Schusswunden in einigen Gegenden Amerikas durchaus gehäuft vorkommen (darüber ist der Europäer „bestens“ informiert) und zweitens weil viele amerikanische Chirurgen Erfahrungen im militärischen Bereich haben. So war Giffords Neurochirurg erst aus dem Irak zurückgekehrt, wo er den ganzen Tag nichts anderes gemacht hat, als Schusswunden in Wirbelsäulen und Köpfen korrekt zu versorgen. Schon 30 Minuten nach dem Attentat lag Giffords auf seinem OP-Tisch und wurde von ihm operiert. So viel „Glück“ hat nicht jeder. Es gibt nach diesen Taten viele Opfer, aber die Zahl der Spezialisten ist begrenzt.

Nur mal so als Gegenbeispiel: Wenn man in Deutschland Opfer eines Amoklaufes wird, dauert eine Versorgung regelmäßig viel, viel länger. Mal ganz abgesehen davon, dass man sehr wahrscheinlich bei einem Chirurgen landet, der von Schusswunden nicht die leiseste Ahnung hat. Für mich ist es keine Überraschung, dass es bei amerikanischen Amokläufen regelmäßig mehr Verletzte gibt als Tote (Ausnahme: Virginia Tech), während die Strukturen im europäischen Raum scheinbar dafür sorgen, dass das Verhältnis eher genau andersherum ist:

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Breiviks Schizophrenie – eine vermessene Ferndiagnose?

Zettel kommentiert das zweite Gutachten im Fall Breivik. Sich mit einer Ferndiagnose an einer Streitfrage zu beteiligen, in der die untersuchenden Psychiater zu verschiedenen Ergebnissen gekommen seien, sei vermessen. Wenn gleich ich mir das erstaunlicherweise zugetraut hätte. Ich bin also vermessen.

Dazu will ich kurz etwas sagen. Als ich den Artikel geschrieben habe, gab es nur ein Gutachten. Auf dieses Gutachten habe ich mich bezogen.

Zwei der erfahrensten forensischen Psychiater Norwegens haben Breivik damals über Monate untersucht, dutzende, stundenlange Gespräche mit Breivik geführt, Videoaufnahmen der Tat und der Verhöre gesichtet und Breiviks Umfeld befragt. Am Ende wurde die Hauptdiagnose paranoide Schizophrenie gestellt. Das Gutachten wurde vom Norwegian Board of Forensic Medicine bestehend aus sieben Professoren und Fachleuten noch einmal überprüft und bestätigt.

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Breiviks Schizophrenie erklärt

Seit Monaten hatte ich wiederholt versprochen den Fall Breivik einmal aus ärztlicher Sicht zu betrachten. Dieses Versprechen löse ich jetzt ein. Die deutschsprachigen Medien verbreiten so viel bewusste oder unbewusste Falschinformationen zum Thema. Dem will ich ein bisschen Rationalität entgegensetzen. Mein Anspruch ist ein seriöser Text. Fachwörter lassen sich deshalb nicht vermeiden. Bei Bedarf werde ich diese für Laien verständlich erklären. Der Artikel ist sehr lang, aber man muss ihn ja nicht in einem Stück lesen. Wer die Einführung nicht braucht, sollte gleich zum Punkt „Zum Thema – Was ist Schizophrenie?“ springen.

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Wie Gutmenschen töten. Heute: Verbot des Organhandels

Ich werde mir jetzt keinen Wolf schreiben, schließlich brauche ich wie geschätzte 99,9% der Menschen kein Organ.
Jedenfalls im Moment nicht. Aus dieser luxuriösen Situation des Nicht-Brauchens und Nicht-Nachdenkens heraus sagen dann die meisten Europäer Organhandel sei zu Recht verboten.

Das Extrembeispiel ist wie immer Deutschland. Dort wird selbst die Widerspruchslösung mit der Reinkarnation von Hitler gleichgesetzt. Wehret den Anfängen. Dammbruch. Würde des Menschen. Ethisch höchst delikat. Es besteht eine außerordentlich schwierige rechtliche Gemengelage, die differenziert aufgearbeitet werden muss. Man kennt dieses Gelaber aus Deutschland mittlerweile zur Genüge. Auch bei anderen Themen wie PID, Gentechnik, Atomkraft, Profiling an Flughäfen, Rasterfahndung, Todesstrafe, Minarettverbot, Burkaverbot, Ausschaffungsinitiative, Sicherungsverwahrung, Flugzeugabschüsse, Lauschangriff, Nato-Doppelbeschluss. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Ja selbst eine Volkszählung oder ein simpler Juchtenkäfer treiben viele in unlösbare ethische Schwierigkeiten. Nur beim Thema Abtreibung macht Deutschland lustigerweise keinen Affenzirkus. Auch ein blindes Huhn, findet mal ein Korn. Ich habe momentan wirklich keine Lust mich näher mit diesem Land im Herzen Europas zu beschäftigen.

Die katholischen Länder Österreich, Spanien und Polen haben mittlerweile eine Widerspruchslösung hinbekommen. Nicht schlecht.
Und Hitler wurde auch nicht wieder lebendig.

Greg Mankiw bearbeitet das Thema ausführlich in seinem Lehrbuch.
Auch in seinem Blog bespricht er immer wieder Artikel aus amerikanischen Zeitungen zum Thema. Siehe 2006 und 2010.

Wer es deutsch mag, liest den Essay auf eigentümlich frei.
Auch der Spiegel hatte 2004 einmal einen Artikel im Programm.

Ansonsten kann ich nur schließen: Gebt das Organ frei!

Beinwunder Cosmas und Damian

Was Fukushima, die Schweinegrippe und der Klimawandel gemeinsam haben.

Es gibt durchaus Ähnlichkeiten in der Bewertung von Ereignissen wie der Schweinegrippe, Tschernobyl, Fukushima oder dem Klimawandel:
Alle vier Ereignisse werden von diversen Interessengruppen und Apokalyptikern gnadenlos ausgeschlachtet und maßlos übertrieben.

Jeder Katastrophenforscher betont natürlich immer die Dringlichkeit und Bedeutung seiner Arbeit. Kein Klimaforscher der Welt wird sagen, sein Fach sei zwar zum Teil durchaus interessant, aber im Grunde doch ziemlich unbedeutende, extrem unsichere Kaffeesatzleserei. Die Versuchung ist groß, so zu tun, als seien Prognosen über 50 Jahre seriös und als hinge Wohl und Wehe der Menschheit vom Klimawandel ab. Wenn man dagegen einen Vulkanologen befragt, wird er natürlich die Gefährlichkeit von Vulkanen herausstreichen, während ein Seismologe einem sofort versichern wird, dass Klima und Vulkane zwar ganz nett, aber das wirklich Gefährliche doch ganz eindeutig Erdbeben seien.
Nur die apokalyptische Übertreibung bringt heutzutage Ruhm, Ehre, Aufmerksamkeit und nicht zuletzt die nötigen Gelder zur weiteren „Forschung“. So setzt man sich auch gegen die weniger skrupellose Forscherkonkurrenz im eigenen Lager durch, schafft Medienpräsenz und beherrscht die Schlagzeilen. Die Klimaforschung hat dieses Spielchen für sich entschieden und in einer bisher unbekannten Dreistigkeit in eine neue völlig Dimension katapultiert.

Vergleichbar läuft es bei Vereinen wie Greenpeace und den Grünen: Nur feste Ideologien, religiöse Dogmen und eine irrationale Emotionalisierung bringen ihnen letztendlich die Stimmen bzw. Spenden von denen sie leben.
Man produziert eine „Studie“ nach der anderen, die immer zufälligerweise genau das belegt, was man vorher schon erzählt hat. Was für eine wissenschaftliche Leistung. Nie ist mal eine Studie dabei, die auch zu einem anderen Ergebnis kommt. Jeder, der ein bisschen was von Studiendesign versteht, weiß, dass dies niemals der Fall sein kann.

Die Grünen und Greenpeace haben mittlerweile eine Übereinstimmung von Ansicht vorher und Ergebnis nachher von ca. 100% seit ihrer Gründung. Das ist schon famos. Wollen die mir nicht mal die Lottozahlen vorhersagen? Selbst die Pharmaindustrie ist nicht mehr so dreist.

In der Medizin herrschen im Gegenteil mittlerweile strenge Standards, die immer weiter verschärft werden. In dieser Hinsicht übernimmt die Medizin eine Vorreiterrolle und Ausnahmestellung ein. Studien müssen zum Beispiel immer häufiger vorher angemeldet und dann auch veröffentlicht werden – egal wie das Ergebnis aussieht.
Die Grünen und Greenpeace hingegen genießen in den meisten Medien absolute Narrenfreiheit. Praktisch jeder Studienmissbrauch dieser Fraktionen wird umgehend und unkritisch im Spiegel abgedruckt und in der Tagesschau gesendet.

Jetzt kommen wir zu den geschätzt über 20 Millionen Toten der Spanischen Grippe, die gerne von einigen Pharmavertretern, Politikern und Virologen angeführt werden, um die Bedrohlichkeit einer „Neuen Grippe“ zu verdeutlichen. Was dabei gerne unterschlagen wird: 1918 war eine ganz andere Zeit.

1. Die Ernährungssituation damals war bei weitem nicht so gut wie heute. In den westlichen Ländern herrschte zwar kein Hunger, aber die Auswahl, Menge und Qualität erreichte bei weitem nicht den hohen, heutigen Standard. Mangelerscheinungen waren nicht selten. Die Menschen wurden nicht nur nicht so alt wie heute, sie wurden auch bei weitem nicht so groß. Und natürlich auch nicht so fett.

2. Die hygienischen Verhältnisse waren extrem schlecht.
Grundlegende Kenntnisse waren oft nicht einmal in der Wissenschaft vorhanden. Wenn sie vorhanden waren, war die Bevölkerung nicht ausreichend gebildet. Und wenn der Mann von der Straße es doch wusste, fehlte nicht selten das Geld. Man lebte extrem eng zusammen: Alle Kinder in einem Zimmer, Personal zum Teil im Stall, Arbeiter in den großen Städten in Barracken wie die Hühner auf der Stange. Trinkwasser holte sich das halbe Dorf am Brunnen. Man hatte ein Hemd und eine Hose für die Arbeitstage und einen Sonntagsanzug. Fertig.

3. Der Ausbruch war am Ende des ersten Weltkrieges. Es waren viele Soldaten betroffen. Meist schon vor dem eigentlichen Kriegseinsatz. Man ist sprichwörtlich um die halbe Welt gereist, um sich dann an zentralen Punkten zu sammeln. Quarantäne-Maßnahmen konnten nicht konsequent durchgeführt werden, da der Krieg wichtiger war.

4. Infektionskrankheiten waren damals mit Abstand die häufigste Todesursache. Wenn man die weltweiten Toten durch andere Infekte im Jahr 1918 berechnen würde, könnten die Grippetoten besser eingeordnet werden. Das Immunsystem hatte nicht nur mit der Grippe zu kämpfen, die Menschen hatten gleichzeitig zehn andere chronische Krankheiten: Parasiten, Tuberkulose usw.

5. Die historische Bewertung ist interessant. Es war zwar eine bedeutende Pandemie, aber das Bevölkerungswachstum damals hat es nicht wirklich aufgehalten. Die Menschen haben die Grippewelle schnell wieder vergessen, wenn man sie überhaupt als historisch registriert hat. Die Menschen erinnern sich durchgehend an den ersten Weltkrieg, während die Spanische Grippe über Jahrzehnte nur Experten vorbehalten war. Selbst der Untergang der Titanic scheint stärker im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung verhaftet zu sein.

Zusammenfassend hatten wir also meinetwegen einen „neuen Virus“, der aber vorallem auf eine schlecht gerüstete und zum Teil auch noch kriegsgeschwächte Bevölkerung traf.

Vergleiche zu heute sind nicht seriös. Es ist unwahrscheinlich, dass heute 5% der Bevölkerung der ersten Welt an einem neuen Grippevirus sterben. Ca. 50% der Ärzte, die ich kenne, haben sich damals nicht impfen lassen (einschließlich mir). Nicht weil wir lächerliche Impfgegner sind (bei Gott nicht), sondern weil die Notwendigkeit einfach nicht ersichtlich war.

In der dritten Welt gäbe es eventuell mehr Opfer, aber diese Länder sollten ihre begrenzten medizinischen Ressourcen erst Recht für ihre vielen, ganz realen Gesundheitsprobleme einsetzen – und nicht für hypothetische Katastrophen.

Neutral bis positiv formuliert kann man sagen, dass die westliche Gesellschaft nicht mehr bereit ist gewisse Lebensrisiken zu tragen und den Wohlstand besitzt, diese Risiken (dem Schein nach) auszuschalten.

Kritisch ausgedrückt, stellt sich die Frage, ob diese Risikoeinschätzung nach rationalen Gesichtspunkten abläuft oder ob sich hier nicht Pseudowissenschaften, Panikmache und eine unnötige Ressourcenverschwendung etablieren, die letztendlich zu Politikverdrossenheit und zur Destabilisierung der westlichen Gesellschaft beitragen.

Durer Revelation Four Riders