Umgang mit den Breiviks dieser Welt. Der amerikanische Weg.

Erinnern sich meine Leser noch an Jared Loughner? Ich hoffe schon. Immerhin habe ich schon einige Artikel zum Thema geschrieben. Zur Erinnerung: Loughner ist der Mann, der am 8. Januar 2011 in Tucson, Arizona sechs Menschen erschossen hat. 13 weitere wurden zum Teil schwer verletzt, darunter bekanntlich die Abgeordnete Gabrielle Giffords.

Die Medizin in Amerika ist besser.
Über Giffords Entwicklung nach dem Attentat weiß man relativ viel, was daran liegen wird, dass sie berühmt ist und durch das Attentat noch bekannter wurde. Giffords Glück im Unglück war die Tatsache, dass Sie reich und berühmt ist, und dass es viele amerikanische Krankenhäuser gibt, die Schusswunden optimal behandeln können.

Erstens weil Schusswunden in einigen Gegenden Amerikas durchaus gehäuft vorkommen (darüber ist der Europäer „bestens“ informiert) und zweitens weil viele amerikanische Chirurgen Erfahrungen im militärischen Bereich haben. So war Giffords Neurochirurg erst aus dem Irak zurückgekehrt, wo er den ganzen Tag nichts anderes gemacht hat, als Schusswunden in Wirbelsäulen und Köpfen korrekt zu versorgen. Schon 30 Minuten nach dem Attentat lag Giffords auf seinem OP-Tisch und wurde von ihm operiert. So viel „Glück“ hat nicht jeder. Es gibt nach diesen Taten viele Opfer, aber die Zahl der Spezialisten ist begrenzt.

Nur mal so als Gegenbeispiel: Wenn man in Deutschland Opfer eines Amoklaufes wird, dauert eine Versorgung regelmäßig viel, viel länger. Mal ganz abgesehen davon, dass man sehr wahrscheinlich bei einem Chirurgen landet, der von Schusswunden nicht die leiseste Ahnung hat. Für mich ist es keine Überraschung, dass es bei amerikanischen Amokläufen regelmäßig mehr Verletzte gibt als Tote (Ausnahme: Virginia Tech), während die Strukturen im europäischen Raum scheinbar dafür sorgen, dass das Verhältnis eher genau andersherum ist:

Weiterlesen…

Breiviks Schizophrenie erklärt

Seit Monaten hatte ich wiederholt versprochen den Fall Breivik einmal aus ärztlicher Sicht zu betrachten. Dieses Versprechen löse ich jetzt ein. Die deutschsprachigen Medien verbreiten so viel bewusste oder unbewusste Falschinformationen zum Thema. Dem will ich ein bisschen Rationalität entgegensetzen. Mein Anspruch ist ein seriöser Text. Fachwörter lassen sich deshalb nicht vermeiden. Bei Bedarf werde ich diese für Laien verständlich erklären. Der Artikel ist sehr lang, aber man muss ihn ja nicht in einem Stück lesen. Wer die Einführung nicht braucht, sollte gleich zum Punkt „Zum Thema – Was ist Schizophrenie?“ springen.

Weiterlesen…