„Russen-Trauma“ und andere Krankheiten.

Haltungen wie Antiamerikanismus und Antisemitismus erkennt man unter anderen daran, dass die betreffenden Personen immer zielsicher bei Amerika und/oder Israel landen – völlig egal was das Ausgangsthema war. Man könnte mit Menschen wie Jakob Augstein über Polarlichter und Sonnenflecken sprechen, spätestens am Ende würde er fragen: „Und was ist mit Amerika und den Juden!?“

Augsteins Thema in seiner aktuellen Kolumne sind nur scheinbar die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und Kritik an der Olympiade in Sotschi. Augstein berichtet darüber verharmlosend und teilnahmslos, denn Putins Autokratie interessiert ihn nicht. Das Leid in Russland und der Ukraine dient ihm nur als Aufhänger für einen neuerlichen Rundumschlag gegen Amerika – mal ganz was Neues.

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Klarsfeld passt zur Linkspartei

Viele deutsche Medien schreiben heute Klarsfeld passe nicht zur Linkspartei.
Das stimmt nicht. Klarsfeld passt bestens zur Linkspartei.

„Leider konnte ich keine Mitstreiter gewinnen. Der 68er Generation war die Dokumentensammelei viel zu mühselig.“ So äußerte sich Klarsfeld im Jahr 1987 in einer Reportage der ZEIT. Das ist nur ein Zitat aus einem Gesamtbild wohlgemerkt, aber ich finde es charakterisiert Klarsfeld ganz gut. Nicht verfälschend, aber auch nicht beschönigend. So sieht sich Klarsfeld wahrscheinlich selbst. Mit der 68er-Generation will sie nicht zu tun haben. Klarsfeld ist die ehrliche „Nazi-Jägerin“, die sorgfältig recherchiert.

Beide Selbstbetrachtungen sind reichlich ironisch. Klarsfeld ist 1939 geboren. 1968 war sie 29. Klarsfeld ist eine typische Vertreterin der 68er-Generation. Durch Geburt, aber auch inhaltlich. Die Kontakte zur deutschen 68er-Schickeria waren bestens. Horst Mahler war nicht zufällig ihr Anwalt. Auch der Vorwurf an „die 68er“ nicht sorgfältig genug zu recherchieren ist lächerlich, denn an sich selbst hat Klarsfeld diesen Maßstab nicht angelegt. Klarsfeld verkörpert eine typische 68er-Eigenschaft wie kaum eine Zweite: Die Selbstherrlichkeit.

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Die neue Unschuld

Wo wir gerade beim Thema geniale Kolumnen sind:
Harald Martenstein hat diese Woche auch eine ganz besonders gelungene.

Zettels Kommentar
Zettel hat den blinden Fleck in Martensteins Theorie thematisiert. Wir sind eine Gesellschaft, in der ständig von Verantwortung die Rede ist. Und zwar ganz extrem. Es kann gar nicht genug Sündenböcke geben. Nicht nur für die Rechten. Die Rechten haben erstaunlich wenig Sündenböcke: Den Islam, Ausländer, die Juden und alles Linke wahrscheinlich. Die Linken haben meinem Eindruck nach mehr Sündenböcke: Die Banken, die Industrie, die Rechten, die Neoliberalen, die Juden, diverse Lobbies: Pharma-, Atom-, Israel-Lobby. Israel an sich. Amerika. Religionen, außer der Islam natürlich. Der Kapitalismus, die Kapitalisten. Das Geld, die Märkte, der Zins und natürlich die „Verhältnisse“.

In den letzten Monaten gab es alleine in Deutschland eine Menge Sündenböcke: Wulff. Die Banken. Die Merkel-Regierung. OB Sauerland. Kapitän Schettino. Ich habe sicherlich einige Personen vergessen.

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Von Wulff zu Gauck

Ich hatte einen Kommentar zur grotesken Jagd auf Wulff in Arbeit. Ich habe mir Zeit gelassen, denn es war nicht damit zu rechnen, dass Frau Merkel eine schnelle Entscheidung trifft. Ausnahmen bestätigen die Regel. Mein Wulff-Artikel ist jetzt also ein bisschen out of date. Außerdem ist er wie immer zu lang und kein Ende in Sicht. Ein Fall für den Shredder.

Glücklicherweise gibt es Wolfram Weimer. Herr Weimer schafft es immer wieder alles Wesentliche zu einem Thema wunderbar auf den Punkt zu bringen. So auch im Fall Gauck. Alles drin, alles dran und trotzdem nur eine Seite.

Für mich die beste Kolumne, die man in Deutschland zur Zeit lesen kann.
Eine ähnliche Güteklasse schaffen sonst nur Jan Fleischhauer und Harald Martenstein.

Hans-Olaf Henkel schrieb auch sehr gute Texte, hat aber dem Anschein nach schon wieder aufgehört beziehungsweise schreibt wie Herr Broder nicht regelmäßig Woche für Woche in einer Kolumne.

Von Parasiten und Wirtstieren

Wieder mal ein kleines Rätsel. Eher eine Satire. Eine Realsatire gar.
Die Namen habe ich neutralisiert, damit man die Epoche nicht erkennt:

Das Volk würde liebend gern den Banken wieder zu dem Ansehen verhelfen, das sie einmal hatten. Als man sie nämlich noch als Geldverleiher bezeichnet hat. Ein dreckiges Handwerk, das ein ehrbarer Christ nicht ausüben wollte.

Als die XX und XY dieses Landes bei Hofe noch den Dienstboteneingang nehmen mussten statt als Duzfreund der Herrscher an der Tafel zu sitzen. Das dürfen sie nämlich erst seit sie Kaisern und Königen die Wahlkämpfe finanzieren und dafür das Monopol auf den Silbertaler gefordert und bekommen haben.

Wäre der Herrscher wirklich opportun gegenüber seinem Volk dann verlöre er die Gunst der Geldverleiher. Seine Macht ist nur geliehen, meine Damen und Herren.

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Merkel, Wulff, Gauck und die Linkspartei

Es ist soweit. Der Merkelismus ist auf Linkspartei-Niveau angekommen. Alle demokratischen Parteien im deutschen Bundestag sprechen sich mittlerweile für Gauck aus. Einzige Ausnahmen: Die CDU/CSU und die Linkspartei.

Sachliche Begründungen für die Ablehnung von Gauck gibt es nicht. Man hört keine Argumente. Erst Recht nicht von Merkel. Sie wolle Gauck nicht. Ende der Durchsage.

Erklärungen? Fehlanzeige. Ihre Politik erklärt Merkel grundsätzlich nicht. Was von Merkel kommt sind immer Allgemeinplätze, aber niemals Argumente, die zu überzeugen wissen.

Merkel erklärt sich nie, sie sitzt aus. Merkel argumentiert nicht, sie wartet ab. Merkels Entscheidungsschwäche ist so frappierend, dass sie regelmäßig von den Ereignissen überrollt wird.

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Eine Lanze für Wulff

Wulff wird mir jeden Tag sympathischer. Das liegt nicht unbedingt an Wulff selbst, sondern an den Entwicklungen um ihn herum:

1. Augstein ist immer ein guter Kontraindikator und seine Kolumnen über Wulff werden von Woche zu Woche heuchlerischer und dreister. Wie wäre es denn, wenn Augstein erst einmal Transparenz bei seiner Stiftung herstellt, bevor er von anderen „Transparenz“ einfordert?

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Wulff und Polenz

Noch-Bundespräsident Christan Wulff ist gerettet. Er hat endlich einen Fürsprecher, der sich aus der Deckung traut. Den prominenten, hochseriösen, maximal kompetenten Ruprecht Polenz!

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