Die taz bezahlt ihre Mitarbeiter deutlich unter Tarif. Das ist an sich noch keine Überraschung: Wenn man qualitativ nicht viel zu bieten hat, muss man über das Lohnniveau kommen. 😉
Der Witz an der Sache ist, dass die taz beinahe täglich andere Unternehmen hart angeht, wenn diese unter Tarif bezahlen. Heuchelei pur. Ist das nun eine Überraschung? Auch nicht wirklich. Aber lustig ist es. Und mal wieder typisch.
Ein beliebtes Ziel der taz sind aktuell Bio-Supermärkte. In ideologischem Gleichschritt mit Verdi schreibt man „kritische“ Artikel. Die Artikel enthalten lauter lustige Sätze der taz-Journalisten. Ein Vorwurf lautet zum Beispiel: „Öko-Discounter im Schlecker-Modus!“ An anderer, aktueller Stelle schreibt eine taz-Journalistin dann: „Bei Schlecker wurde gut verdient!“ Widerspruch zu oben? Geschenkt. Nachdem die Medien den deutschen Schlecker-Konzern über Jahre niedergeschrieben haben, kommt diese Erkenntnis sowieso reichlich spät.
Oder auch: „Discounter wie Lidl zahlen nach eigenen Angaben allen Mitarbeitern sogar mehr als Tarif. Warum dann nicht ein Biounternehmen wie das Ihre?“ Die taz sollte Fragen dieser Art lieber an sich selbst richten.
Kai Schöneberg erklärte 2011 auf dem taz-Hausblog, warum er nicht mehr für die taz arbeite. Er arbeite nun für eine Zeitung, die noch nie schwarze Zahlen geschrieben habe. Die Auflage bröckele, das Redaktionssystem sei seit zehn Jahren dasselbe, das Lohngefälle sei der Wahnsinn, aber immerhin gebe es einen akzeptablen Haustarif. Jedes Mal, wenn neue Sparrunden drohten, sagten die altgedienten Gutverdiener: „Die erzählen uns schon seit Jahren, dass es uns bald nicht mehr gibt. Ruhig Blut.“
Mit dem ruhigen Blut ist es nun vorbei. Schöneberg wechselte nämlich zur FTD, die mittlerweile bekanntlich pleite ist. Wo arbeitet Schöneberg nun heute? Offensichtlich wieder bei der taz. Denn wenn man das Impressum durchgeht, taucht dort ein gewisser Kai Schöneberg als Ressortleiter auf.
Die taz begründet ihr Lohnniveau übrigens so:
Was auf der Erlösseite fehlt, kann auf der Kostenseite nicht ausgegeben werden. Für Druck, Vertrieb, Energie oder Agenturen gelten auch für die taz marktübliche Preise. Anders bei den Gehältern. Würde die taz bei diesen marktüblich, also nach den geltenden Tarifverträgen der Gewerkschaften, zahlen, könnte sie nicht mehr so viele MitarbeiterInnen beschäftigen, müsste Stellen reduzieren und damit sicher auch ihre publizistische Qualität.
Die Erkenntnisse sind alle richtig, die Heuchelei bleibt. Warum greift die taz andere Unternehmen an, die auch keine Tariflöhne bezahlen können?
Stimmt schon. Aber für ein erklärtes Links-Blatt ist die taz keineswegs übel. Denken Sie nur an Ihren vorangegangenen Artikel: „Universität Duisburg-Essen verschweigt antisemitisches Motiv.“ Wer hat das bekannt gemacht? Die taz! Die taz ist immer wieder für eine positive Überraschung gut.
Natürlich. Aber jeder positiven Überraschung stehen 10 negative gegenüber. „Die taz“ gibt es ja sowieso nicht. Es gibt offenbar ganz brauchbare, freie Korrespondenten wie Pascal Beucker, die außerhalb arbeiten und dann gibt es das typische taz-Stammpersonal, das in Berlin sitzt.
Was erwartet man auch anderes aus Berlin? Für mich ist es das größte Klosettbecken Deutschlands, wo jeder Arsch sein Würstchen reinsetzt und das wird uns dann als die große Erkenntnis und was Deutschland zu bewegen hat, angepriesen.
Aber an diesem Dünkel scheinen die meisten Hauptstädte zu leiden.
Von Berlin erwarte ich gar nichts.
Vermutlich denkt man sich bei der taz, dass andere Regeln gelten sobald man für die gute Sache schreibt, das scheint mir bei denen eine übliche Denke zu sein
So sehe ich das auch. Auch in diesem Zusammenhang widerspricht sich die taz gleich mehrfach. Bio dient schließlich auch der „guten Sache“. Gute Sache bedeutet laut taz-Weltbild auch „faire“ Löhne zu bezahlen. Will heißen: Mindestens Tarif, besser mehr. Außnahmeregelung: taz. Geht es um die eigenen Personalkosten kann man nicht einfach ökonomisch widersinnig einfordern, denn die taz müsste in diesem Fall die Kosten tragen.
Da kommt mir doch gleich die Geschichte von Walfraffs Mitarbeiter wieder in den Sinn. http://www.welt.de/politik/deutschland/article108412913/Ex-Mitarbeiter-wirft-Guenter-Wallraff-Sozialbetrug-vor.html
Und Kirchhofs Modell ist unsozial, weil es den taz-Redakteuren mehr netto vom brutto lassen würde. LOL
http://www.taz.de/!73425/
Das wäre dann wieder ein Fall von Leuten die gerne mehr Steuern zahlen wollen, aber nur wenn alle anderen auch mitmachen müssen
Du übersiehst wesentliche Aspekte.
1. Die taz schreibt, was die Leser lesen wollen. Und die wollen im Bio-Laden einkaufen und gleichzeitig die Gewissheit, dass die Angestellten dieser Läden gut bezahlt werden. Und um das zu kontrollieren, braucht es Berichterstattung.
2. Die taz-Schreiberlinge sind im Gegensatz zu den Angestellten von Bio-Discountern Überzeugungstäter. Sie werden also z.T. unentgeltlich damit kompensiert, dass sie ihre politischen Ansichten dort voran bringen können und ebenso mit der beschriebenen Kollegialität (kein Wunder bei lauter gleich Gesinnten).
3. Das Interesse der Arbeiterschaft in der Marktwirtschaft ist es, den eigenen Profit zu maximieren, also höhere Löhne zu erzielen. Je mehr die Einzelhandelsketten an Lohn zahlen müssen, desto mehr muss eine Zeitung einem Journalisten bieten, damit er nicht an der Kasse arbeitet. Berichterstattung über Löhne nutzt der Arbeiterschaft generell, denn sonst hätten die Kapitalisten einen noch größeren asymetrischen Informationsvorsprung und damit einen Verhandlungsvorteil.
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Die Diskonter kontrollieren die Effizienz der Mitarbeiter an der Kasse ganz genau. Ebenfalls erwarten sie höhere Eigeninitiative, Organisation und Effizienz bei der Verwaltung des Ladens. All das korreliert mit dem IQ. (insbesondere die Arbeitsgeschwindigkeit an der Kasse und die Geldrückgabe). Ich gehe jede Wette ein, dass die Mitarbeiter von Aldi bei einem IQ-Test wesentlich besser abschneiden, als die Angestellten der Konkurrenten. Dafür müssen eben höhere Löhne gezahlt werden.
Wo soll da der Unterschied sein, ob die Leser jetzt Bio-Äpfel oder ihre grüne Bio-Zeitung kaufen. Man kann den taz-Lesern kaum unterstellen, sie würden es im Bioladen so und bei der taz genau andersherum wollen.