Aus Gründen der Waffengleichheit.

Wir scannen gerade aktuelle Nachrichtensendungen weltweit nach besonders gelungenem Orwell’schem Neusprech. Bisher gewinnt die deutschsprachige ZDF-Sendung heute journal vom 03.05.2013. Ab Minute 09:25 sagt der ZDF-Sprecher:

„Beate Zschäpe wurde ein dreiköpfiges Verteidigerteam zugestanden. Aus Gründen der Waffengleichheit. Zehn Staatsanwälte und bis zu 400 Kriminalbeamte ermittelten auf der Gegenseite, sammelten Berge von Belastungsmaterial.“

Das sagt der Sprecher ganz ohne Ironie. Drei Verteidiger hier, gegen 10 Staatsanwälte und 400 Kriminalbeamte da, ergibt Waffengleichheit. Vielleicht muss man das wörtlich verstehen: Sie haben die gleichen Waffen. Zum Beispiel einen Degen. Alle 413 Personen haben einen Degen, also die gleichen Waffen, die Lager sind ’nur‘ nicht gleich groß. Drei gegen 410. Wobei auch das nicht stimmt. Strafverteidiger und Staatsanwälte haben eben nicht die gleichen Waffen. Die Staatsmacht darf viel mehr. Es sind eher drei Degen gegen 10 Kanonen plus stehendes Heer.


 
Die drei ‚waffengleichen‘ Strafverteidiger sehen zudem so jung aus, dass man befürchten muss, sie kommen gerade frisch von der Uni. In Amerika kann man als Verdächtiger dieser Dimension mit einem Pro-bono-Anwalt vom Schlage eines Alan Dershowitz rechnen, in Deutschland bekommt man blutige Anfänger. Die drei tragen zudem so lustige Namen, dass man sinieren kann, welcher Zufallsgott sich hier ausgetobt hat: Heer, Sturm und Stahl.

Dann mal viel Spaß im Stahlgewitter.

7 Gedanken zu „Aus Gründen der Waffengleichheit.

    • Nicht „von Stahl“? Es gab ja mal einen Generalbundesanwalt der so hieß. Eigentlich könnte man den Zschäpe-Prozess auch verfilmen. Am besten der Finne macht das, der auch Iron Sky in die Welt gebracht hat.

    • bemerkenswert wie wenig in deutschen Medien hingegen über die konvertierte Braut des Boston-Bombers berichtet wird, obwohl es da viele Aspekte gäbe die gerade in Europa Aufmerksamkeit erregen sollten.

      Und erst über die Mutter.

      • Da hat Deutschland aber nochmals Glück gehabt. Man stelle sich den absolut völlig unwahrscheinlichen Fall vor, Tamerlans Beste wäre Ruderin gewesen. Und hätte eigentlich vor gehabt, an den olympischen Spielen zu starten. Was für ein Dilemma wäre das wohl gewesen. Zwar war weder Tamerlan, noch die beste Ehefrau von allen jemals Mitglied der NPD gewesen, aber so ganz ok war das in Boston ja trotzdem nicht…

  1. Bis jetzt scheint Beate Zschäpe recht selbstbewußt, in diesem Irrenhaus voll mit türkischen Schreiberlingen und Politjournalisten von Frauenzeitschriften.
    Die Gegenseite, Antifa und 400 Kriminalbeamte, haben das Belastungsmaterial nicht nur gesammelt, sie habens auch hergestellt.

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