Welt online schreibt:
Die Forderungen von SPD und Grünen nach Steuererhöhungen treffen auf breite Unterstützung in der Bevölkerung. 72 Prozent der Bundesbürger finden es richtig, dass die Steuern für Menschen mit einem nicht näher spezifizierten „höheren Einkommen“ angehoben werden sollen. Laut dem ARD-Deutschlandtrend im Auftrag der „Tagesthemen“ und der „Welt“ lehnt lediglich ein Viertel (25 Prozent) der Wahlberechtigten Steuererhöhungen ab.
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Die Anhängerschaften der Grünen und der Linken sprechen sich nahezu geschlossen für höhere Sätze aus, und auch die Unionsanhänger votieren mit 59 Prozent dafür.
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Die größte Zustimmung gibt es mit 62 Prozent für die Einführung einer Vermögensteuer. 33 Prozent sind dagegen. Eine Anhebung der Einkommensteuer findet bei 53 Prozent der Bevölkerung positive Resonanz, bei 44 Prozent nicht. Lediglich die Erhöhung der Erbschaftsteuer lehnt eine Mehrheit (30 zu 65 Prozent) ab.
Democracy is two wolves and a lamb voting on what to have for lunch.
Demokratie ist, wenn zwei Wölfe und ein Schaf über die nächste Mahlzeit abstimmen.
… das sind immer die, die 100 € mehr im Monat verdienen als man selbst. Die müssen dann alle höher besteuert werden. Bis die eigene Gehaltserhöhung kommt. Dann ändert sich die Haltung prompt.
Ich will nicht wissen, wie viele dieser Bewohner des Rotweingürtel-Habitats sich teure Steuerberater leisten, um das eigene Steueraufkommen zu minimieren.
Die haben sowieso alle ein Solardach und verdienen damit gutes Geld. Sie bezahlen auf dem Papier gerne mehr Steuern. Dieses Geld fließt netto sowieso wieder an sie zurück. Die machen sogar noch Plus, sprich diese Leute bekommen von ihrem geliebten Staat mehr als sie einbezahlen. Deshalb lieben sie ihren Staat auch so und deshalb wählen sie entsprechende Parteien. Und dann schaffen sie es auch noch sich als Altruisten zu verkaufen. Genialer geht es fast nicht mehr. Selbst in Amerika ist es schon so, dass ca. 50% der Bevölkerung mehr vom Staat bekommen, als sie selbst einbezahlen. Romney hatte mit seinen 48% ganz Recht. Das war sogar noch milde formuliert.
Ich halte dieses ganze Geschwafel, dass die Reichen mehr zahlen müssen mit der Begründung, die haben ja mehr Geld, für unsere Volkswirtschaft und damit auch für den Staat absolut schädigend. Mindestlohn, Vermögenssteuer und hohe Spitzensteuer sind die False Friends der Sozialisten.
Auch wird gerne behauptet, dass die Reichen immer reicher werden.
Mich wundert auch warum man bei Rekord-Einnahmen, die Steuer erhöhen muss. Warum versucht man nicht einmal die exorbitanten Ausgaben zu senken? Irgendwie ist es anscheinend so, dass sich in der EU langsam durchsetzt, dass der Staat a) über die Finanzmärkte bestimmen soll, b) alles durch finanzieren soll, c) für die Erziehung aufkommen soll, d) die Wirtschaft steuern soll, aka „wir dürfen uns nicht kaputt sparen“, auch bekannt als Planwirtschaft.
Das die Grünen, die für mich keine Sozialisten sind, so stark für das Abkassieren sind lässt sich leicht erklären. Die Grünen streben eine Gesellschaft an, in der ihre Kaste so etwas wie die neue Oberschicht wird. Also die Beamten, davon hauptsächlich Lehrer, grüne Subventions-Haie und Politikfunktionäre. Darunter kommt dann die Sozialindustrie und Integrationsindustrie.
Das ist für mich die Defintion eines Sozialisten. Menschen, die sich im Namen der ‚Umverteilung‘ und der ’sozialen Gerechtigkeit‘, die eigenen Taschen vollstopfen. Die Menschen merken nur irgendwann, was gespielt wird. Deshalb müssen sich Sozialisten alle paar Jahre ’neu erfinden‘, was nichts anderes bedeutet, als dass sie sich einen neuen Anstrich und einen neuen Namen verpassen. Der Inhalt bleibt immer mehr oder weniger identisch.
Ich sehe es ein wenig anders. Mir gefällt das Erklärungsmuster, das manche Bewegungen wie die Grünen oder NSDAP eher kollektivistische Züge haben und deswegen dem Sozialismus ähneln, besser.
Das ist eine nahezu gleiche Erkenntnis nur anders formuliert.
Nein, mein lieber, das ist nicht die Demokratie, das sind die Gefahren der Demokratie. Und die sind umso grösser, wenn man Berufspolitikern lediglich einen Freifahrschein für die nächsten vier Jahre ausstellen kann. Demokratie ist ein stetiger Kampf. Es sind die produktiven Kräfte, die sich gegen die parasitären behaupten müssen. Das ist, auch bei uns in der Schweiz, durch die durchwegs linke Meinungsdiktatur in den Medien sicher nicht einfacher geworden. Es ist eben auch so, dass sich die globalisierte Wirtschaft, respektive deren Führer, von den lokalen Begebenheiten abgekoppelt haben, d.h. ein Brady Dougan als CEO der UBS interessiert sich für Zürcher oder auch Schweizer Politik praktisch gar nicht mehr. Und deshalb engagiert sich diese Firma in dem Bereich auch nicht mehr. Dies ist in Deutschland eben auch der Fall. Dass sich so die Bedingungen für die Wirtschaft allgemein verschlechtern, kümmert solche Leute nicht. Es wäre allerdings gerade an diesen Leuten, Ihre Stimme zu erheben, schliesslich haben gerade solche Konzerne die kritische Grösse, gehört zu werden, anders als irgend ein KMU. Statt dessen wird die Strategie irgendwelchen PR Beratern überlassen, die ein möglichst streichelteddyhaftes Erscheinungsbild darstellen wollen. Wie das die z.B. Commerzbank in der Werbung macht. Frauen sind gut, Banken per se eigentlich nicht vertrauenswürdig. Und das in einer Bankenwerbung!
Das grundlegende Problem sind in der Demokratie aber die Medien. Denn Sie bestimmen über gut und böse, sie bestimmen über Thema oder nicht Thema (Wie oft war z.B. zur Energiewende, die ja so toll ist, in den Medien die Netzagentur und ihre Befunde ein Thema?) Und da haben die Parasiten und ihre Adepten die Deutungsmehrheit absolut im Griff. Bevor dieser linke Würgegriff nicht beendet wird, ist eben Demokratie das Stelldichein von zwei Wölfen und dem einsamen Schaf.
parasitäre Kräfte? Zuviel Ayn Rand gelesen?:D
Nichts anderes wird mit dem Zitat ausgedrückt. Wobei ‚Gefahren‘ noch verharmlosend ist. Das ist ja keine Gefahr mehr, das ist die Realität. Du siehst die Demokratie offenbar als reformfähig an. Man müsse ’nur‘ die Deutungshoheit zurückgewinnen. Damit hast du sicher zum Teil recht. Auf der anderen Seite glaube ich, dass es in der Demokratie immer wieder zu Wolf-Schaf-Situationen kommen wird, ganz egal wie man diese Staatsform auch ‚reformiert‘.
Freiheit bedeutet wenn das Schaf eine Waffe besitzt (oder so ähnlich)…
😉
Mir fällts schwer, solche Statistiken zu glauben. Vermutlich wurden die Fragen wie üblich so suggestiv gestellt oder es wurden nur ZEIT-Leser befragt oder die Antworten manipulativ interpretiert, daß vom Auftrageber gewünschte Ergebnisse herauskamen.
Zweifellos sind unglaubliche Massen in diesem Land unglaublich bescheuert, medienverblödet, vom Bildungssystem gehirngewaschen. Komischerweise treffe ich solche Leute so gut wie nie privat an, aber geben muß es sie doch, denn irgendwer wählt schließlich CDU/SPD/Grüne/Linke.
Meine Frau sagt auch immer, die Leute hätten doch mehrheitlich im privaten Gespräch ganz vernünftige Ansichten.
Ich sehe das anders. Ich glaube, wenn man nur recht meinungsstark und engagiert daherkommt, geben einem Bekannte/Geschäftspartner/Freunde zunächst mal aus Harmoniebedürfnis oder Höflichkeit recht. Ein bißchen allgemeines Geschimpfe auf Staat/Politiker/Journalisten ist auch nach so gut wie jedermanns Geschmack; man darf so etwas nicht mit echter Überzeugung verwechseln.
’72 Prozent der Bundesbürger finden es richtig, dass die Steuern für Menschen mit einem nicht näher spezifizierten “höheren Einkommen” angehoben werden sollen‘
ich denke von gelernten Adorno’isten betriebene bundesdeutsche Meinungsforschungs-Institute haben sich mit ihren Wahlprognosen bereits vor der ganzen Welt lächerlich gemacht. Das mit den 72% nehme ich denen, die nicht einmal 2 Zahlen addieren können, nicht ab. Doof ist er ja, der Michel, aber ein Putz ist er deshalb noch lange nicht.
Ich glaube die Zahlen schon. Ähnliche Ergebnisse, bzgl. einer Vermögenssteuer zum Beispiel, erhält man mittlerweile sogar in Amerika.
Leute bitte.
Ihr wisst genau so gut wich ich das die Laffel Kurve die Grenze zeigt von Steuererhöhung . Das beste bsp. ist gerade Frankreich. Eigentlich macht Hollande alles richtig im linken Weltbild aber die Welt funktionert leider (oder Gott sei dank) nicht so wie er will. Ein Versager in der ganzen Linie. Das einzige was mich so schockt ist das wenn es die Deutschen schlecht geht sie sofort wieder vernünftig werden. Als die CDU in der Opposition war wurde von Arbeitsmarktreformen gesprochen und und und. Jetzt geht es Deutschen viel besser was machen sie? Regulierungenn Steuererhöhungen . Was läuft in dieser Welt den schief.
Sicherlich die Welt wird nicht untergehen im gegenteil in vielen fällen wird es sogar uns besser gehen, aber diese total Naive Weltvorstellung boah.
Du meinst die Laffer-Kurve. Okay. Ich kann nicht beurteilen, ob die Laffer-Kurve recht hat oder nicht. Ich weiß nur wie hoch unsere Einkommenssteuern schon waren (über 90%, allein auf Bundesebene!) und dass der Staat deshalb nicht gerade arm wurde, sondern im Gegenteil sehr reich war, weite Bereiche des Lebens kontrolliert hat und sich nebenbei noch gewaltige Kriege leisten konnte:
http://en.wikipedia.org/wiki/Income_tax_in_the_United_States#History_of_top_rates
Das ist mein Problem mit Steuererhöhungen. Ein übermächtiger Staat. Die Laffer-Kurve ist mir egal. Selbst wenn Laffer Unrecht hatte, bin ich immer noch gegen Steuererhöhungen. Und du sicher auch.
Es stimmt Merkel hat 0% ihrer versprochenen Reformen umgesetzt. Schröder hat viel mehr gemacht. Im Grunde hat die CDU seit Ludwig Erhardt keine positiven Wirtschaftsreformen mehr durchgeführt.
Das ist typisch deutsch.
Das glaube ich nicht. Dass ‚die Deutschen‘ unter Schröder zum Teil ‚vernünftig‘ waren, lag ganz allein an Schröder. Das war ein glücklicher Zufall mehr nicht. Das hätte auch genau andersherum ausgehen können. Es war damals ein Machtkampf zwischen Lafontaine und Schröder.
Gemessen an den durchgeführten Reformen ist die SPD (in Regierungsverantwortung) die viel „rechtere“ Partei. Verstehe auch nicht warum die ganzen Wirtschaftsfatzken CDU und FDP wählen. Da steht zwar ne ganze Menge im Programm, das war es dann aber auch
Die SPD insgesamt ist nicht rechter als CDU und FDP. Die einzigen nennenswerten Wirtschaftsreformen der SPD gab es unter Schröder. Die Politik von Brandt und Schmidt war nicht gut für die Wirtschaft. Schmidts Theorie war „lieber 10% Inflation als 10% Arbeitslosigkeit.“ Am Ende hatte er beides. Und Brandt hatte sowieso nur eines im Kopf: Frauen. Ihn als Hurenbock zu bezeichnen, wäre eine Beleidigung für jeden Hurenbock.
Wie gesagt, es war damals ein enger Machtkampf zwischen Lafontaine und Schröder. Das hätte auch ganz anders ausgehen können. Schröder, Steinmeier und Steinbrück sind rechter als Merkel. So sehe ich das. Das Phänomen, dass rechte Kandidaten nach links rücken und linke Kandidaten nach rechts, sieht man übrigens häufiger. Die Kandidaten und ihre Berater meinen offenbar das wäre wahltaktisch intelligent. Und im Fall von Merkel muss man sogar zugeben, dass es funktioniert. Nur Adenauer und Kohl regierten länger als Merkel. Gewinnt sie nun wieder die Wahlen, hat sie nur noch Kohl vor sich. Aber zu welchem Preis für Europa, DL und ihre Partei?
Na ja es ging nicht nur um Frauen: Er wurde nicht umsonst auch als Willy Weinbrandt bezeichnet 😉
@AV
Vor Brandts Lebensleistung hab ich schon Respekt (nicht unbedingt als Politiker). Mein Argument bezog sich auch eher auf die letzte Zeit (bin noch jung ;)).
Dass die Kandidaten in die jeweils andere Richtung rücken und meistens zur „gefühlten Mitte“ hin, liegt wohl daran, dass die Politikberater ihnen vom Median-Wähler-Theorem berichtet haben (also der Wähler, von dem 50% links und 50% rechts sind, entscheidet die Wahl).
Diese Theorie beinhaltet aber die Annahme , es gäbe keine Wahlenthaltung oder das Bürger vom links-/rechtsgerücke nicht enttäuscht werden könnten. Das ist meiner Meinung nach auch (man müsste genauere Untersuchungen anstellen) der Grund, warum die SPD so stark verliert-> die Agenda2010 hat einfach extrem viele Wähler verschreckt..
Ha, vielleicht studiere ich doch das richtige Fach 😀
Das Medianwählermodell ist in der Tat ein simples, aber stichhaltiges Modell. Es erklärt auch wunderbar, warum es immer wieder zu Abspaltungen und Parteineugründungen kommt.
Wenn die Frage ein bisschen anders gestellt wird, kommt es zu einem ganz anderem Ergebnis: http://www.bild.de/politik/inland/einkommensteuer/deutsche-wollen-keine-steuererhoehung-30327262.bild.html
Das macht Hoffnung und zeigt mal wieder wie mit Umfragen getrickst wird.