Warnung vor Panikmache

Ich las gerade einen schein-alarmistischen dpa-Artikel auf Welt online über Migrantenströme innerhalb Europas. Oder anders ausgedrückt: Zuwanderung nach Deutschland. Oder anders ausgedrückt: Armutseinwanderung.

Bei der ersten Zwischenüberschrift musste ich dann schmunzeln. „Warnung vor Panikmache“ stand da. Diese Art von Artikeln liest man in westlichen Medien bei typisch rechten Ängsten sehr oft. Der Artikel verspricht Alarmismus, aber schon nach ein paar Zeilen wird das glatte Gegenteil vermittelt. Man erfährt, warum die Angst unbegründet und alles Panikmache sei.

Dieses Schema gibt es in westlichen und besonders deutschsprachigen Medien interessanterweise fast nur bei rechten Themen. Ich habe noch nie einen dpa-Artikel dieser Art zum Thema Klimawandel gelesen. Oder zum Thema Fukushima. Bei diesen typisch linken Ängsten sind die Artikel komplett anders aufgebaut.


 
In Klimawandel- und Fukushima-Artikeln taucht nie ein Experte auf, der schon nach den ersten drei Zeilen die Luft aus dem Ballon lässt und wortreich erläutert, warum alles Panikmache sei. Das Gegenteil ist der Fall. Es werden jede Menge Experten zitiert, die die drohende Apokalypse verkünden, es sei denn man dreht um und tut Buße.

Und noch ein Punkt: Der Atomausstieg in Deutschland war laut Medien auch deshalb ausgemachte Sache, weil es – real oder angeblich – die Mehrheit der Deutschen so wollte. Wenn allerdings zwei Drittel der Deutschen strengere Einwanderungsgesetze wollen, dann gilt das demokratische Prinzip selbstredend nicht.

6 Gedanken zu „Warnung vor Panikmache

  1. Gernau der Meinung bin ich auch.
    Bezüglich des Atomausstiegs habe ich allerdings den Eindruck, dass es dafür keine Mehrheit gibt.
    Jedenfalls wird keine Volksbefragung dazu durchgeführt. Die Regierung und die Befürworter werden schon wissen warum nicht.

  2. Auch ein lästige Sache ist es wie Meinungsumfragen erhoben werden, es wird nicht gefragt Kernkraft ja/nein oder sind sie dafür aus Kernkraft auszusteigen auch wenn der Strom durch EE exorbitant teurer wird? Sondern immer zu den passenden Hintergründen wie z.B. der Unfall in Fukushima daiishi! Dann lautet die Frage meist, kann auch in Deutschland so ein Unglück passieren, könnte Isar I von einem Tsunami heimgesucht werden o.ä..
    Es wäre zuallererst mal ein mutiger Schritt eines Mediums eine Umfrage zur Kernkraft zu machen die sich explizit auf Vor- und Nachteile bezieht!
    Aber wie des öfteren auch hier schon geschrieben wurde, welche Tageszeitung oder welcher Sender sollte das machen wollen. Welches Interesse bestünde daran, sich den mühsam herbeigeschriebenen Ausstieg durch das Volk, dass es vielleicht anders sieht, wieder kaputt machen zu lassen.

    • Danke für deinen Kommentar. Auf Umfragen sollte man nicht zu viel wert legen. Es ist wie du sagst, es kommt immer darauf an, wer die Umfrage wie gestellt hat. Was zählt ist die Politik. Und da betreibt DL im Moment eines der größten Rent-seeking-Projekte, die jemals in einem modernen westlichen Staat durchgeführt wurden. Es ist sehr interessant zu beobeachten, ob und wenn nein wie lang sich ein relativ reicher Staat wie DL das leisten kann.

  3. freut mich sehr, dass du wieder mehr zum Schreiben kommst!

    wie wir von Augstein wissen, sei das Argument der Null-Todesopfer durch Verstrahlung nach Fukushima „zynisch“

    die Zehntausenden Todesopfer einer Naturkatstrophe für die eigene Anti-Atom-Agenda heranzuziehen, ist dagegen voll human.

    schleßlich gehe es um das Wohl der Meschheit, das nur grün und atomfrei sein kann.

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