Hans Magnus Enzensberger stellt in der FAZ ein paar kritische Fragen zu Europa,
die unter anderem auf eine „intelligente Frau in hoher Position“ abzielen.
Eine amüsante Lektüre.
Nur das „intelligent“ würde ich anzweifeln. Sicher, erfolgreiche Politiker sind sehr kompetent in Sachen Machtgewinn und Machterhalt, aber diese Fähigkeit bedeutet bekanntlich nicht automatisch, dass man dann auch regieren oder gar Eurokrise kann.
Das ist ab und an zu beobachten, dass viele Menschen glauben, sie hätten es mit kompetentem Führungspersonal zu tun, nur weil sich diese Leute erfolgreich nach oben intrigieren können.
Mein persönliches Highlight des Enzensberger-Artikels ist ein Schumpeter-Zitat:
Politiker sind wie schlechte Reiter, die so stark damit beschäftigt sind, sich im Sattel zu halten, dass sie sich nicht mehr darum kümmern können, in welche Richtung sie reiten.
Der Mann war ein Prophet. Man könnte fast glauben, er hätte bei diesem zugegebenermaßen populistischen Spruch an Merkel gedacht.
Jede Kritik an der Bundeskanzlerin, die nicht erwähnt, daß diese für jeden ihrer Vorschläge bisher immer eine Mehrheit der Abgeordneten im Bundestag bekommen hat, springt zu kurz.
Das sehe ich nicht so. Wenn ich Deutschlands Demokratie richtig verstanden habe, ist der Bundestag bewusst nachrangig. Die Macht geht vom Kanzler und seiner Regierung aus. In Amerika würde ich mir deine Kritik gefallen lassen. Bei uns ist es Absicht, dass Congress und Präsident mehr oder weniger getrennt voneinander agieren. Aber das wollte man in Deutschland bewusst nicht. Die deutsche Demokratie bleibt ein Krüppel. Der Bundestag kann nicht gegen den Kanzler regieren, es würde sofort Neuwahlen geben.
Diese 600 oder sind es 6000 Bundestagsabgeordneten sind rückgradlose Jasager, die nur an ihre Kohle denken und nie an ihr Land.