Erinnern sich meine Leser noch an Jared Loughner? Ich hoffe schon. Immerhin habe ich schon einige Artikel zum Thema geschrieben. Zur Erinnerung: Loughner ist der Mann, der am 8. Januar 2011 in Tucson, Arizona sechs Menschen erschossen hat. 13 weitere wurden zum Teil schwer verletzt, darunter bekanntlich die Abgeordnete Gabrielle Giffords.
Die Medizin in Amerika ist besser.
Über Giffords Entwicklung nach dem Attentat weiß man relativ viel, was daran liegen wird, dass sie berühmt ist und durch das Attentat noch bekannter wurde. Giffords Glück im Unglück war die Tatsache, dass Sie reich und berühmt ist, und dass es viele amerikanische Krankenhäuser gibt, die Schusswunden optimal behandeln können.
Erstens weil Schusswunden in einigen Gegenden Amerikas durchaus gehäuft vorkommen (darüber ist der Europäer „bestens“ informiert) und zweitens weil viele amerikanische Chirurgen Erfahrungen im militärischen Bereich haben. So war Giffords Neurochirurg erst aus dem Irak zurückgekehrt, wo er den ganzen Tag nichts anderes gemacht hat, als Schusswunden in Wirbelsäulen und Köpfen korrekt zu versorgen. Schon 30 Minuten nach dem Attentat lag Giffords auf seinem OP-Tisch und wurde von ihm operiert. So viel „Glück“ hat nicht jeder. Es gibt nach diesen Taten viele Opfer, aber die Zahl der Spezialisten ist begrenzt.
Nur mal so als Gegenbeispiel: Wenn man in Deutschland Opfer eines Amoklaufes wird, dauert eine Versorgung regelmäßig viel, viel länger. Mal ganz abgesehen davon, dass man sehr wahrscheinlich bei einem Chirurgen landet, der von Schusswunden nicht die leiseste Ahnung hat. Für mich ist es keine Überraschung, dass es bei amerikanischen Amokläufen regelmäßig mehr Verletzte gibt als Tote (Ausnahme: Virginia Tech), während die Strukturen im europäischen Raum scheinbar dafür sorgen, dass das Verhältnis eher genau andersherum ist:
Trotzdem können amerikanische Militärärzte natürlich auch nicht zaubern. Giffords wurde direkt in den Kopf geschossen. Dank der optimalen Versorgung wurden Folgeschäden verhindert, aber die Zerstörungen im Gehirn selbst kann man schlecht wieder rückgängig machen. Kompensation ist hier das Zauberwort. Das menschliche Gehirn kann Ausfälle zum Teil erstaunlich gut durch Umlernen kompensieren. Giffords hat ihre Motorik und Sprache so gut es geht „neu“ gelernt, sprich in andere Gehirnbereiche umgelagert. Was ebenfalls bis heute blieb, ist ein Sehverlust von 50 Prozent. Anfang dieses Jahres hat sie dann selbst eingesehen, dass sie so schwer behindert ist, dass eine Arbeit im Kongress einfach keinen Sinn mehr macht. Eine weise Entscheidung.
Zwangstherapie als Methode der Wahl.
Loughner hat erwiesenermaßen Schizophrenie. Niemand bestreitet das. Und warum bestreitet niemand, dass Loughner eine Schizophrenie hat? Weil das gemacht wurde, was ich schon im Fall Breivik vorgeschlagen habe: Zwangsmedikation mit Antipsychotika. Dafür wurde ich von Zettel und anderen kritisiert. Darf man denn das, um Gottes Willen? „Ethische“ Bedenken und so. Ah come on. Viele Europäer haben kein Problem damit, wenn man Breivik einfach mal auf Verdacht lebenslang ins Gefängnis sperrt! Das ist doch der Skandal. Aber ein Beweis der Schizophrenie mit Medikamenten, da sind viele Westler dagegen. Man sieht an diesem Beispiel mal wieder schön wie ungerecht Gutmenschen und Laien sind, wenn sie ihre Ansichten durchsetzen. Hier sind Auszüge aus einem meiner Breivik-Artikel zur Klärung einer Schizophrenie:
Wissen Sie was rationale Ärzte in unsicheren Fällen machen? Sie nehmen immer den schlimmsten Fall an. Beziehungsweise den Fall, den man behandeln kann. Und dann greift man doch glatt zum Äußersten und behandelt den Patienten. Im Falle Breiviks ist der schlimmste und der behandelbare Fall auch noch identisch: die Schizophrenie.
Man nimmt sich also die passenden Antipsychotika, überredet oder zwingt Breivik zur Einnahme und dann guckt man einfach was passiert. Hat Breivik eine Schizophrenie, kann sich sein Zustand verändern. So deutlich, dass es selbst die Psychiater aus Sandvika bemerken könnten. Spricht Breivik dagegen überhaupt nicht auf Antipsychotika an, revaluiert man die Situation einfach noch einmal. Man fügt einem Nicht-Schizophrenen keinen Schaden zu, wenn man ihn mit Antipsychotika abfüllt. Man muss sich schon einmal fragen, was die Juristen und Psychiater in den letzten Monaten eigentlich gemacht haben. Dieses peinliche Hin und Her wirft kein gutes Licht auf die Norweger. Man kann es natürlich auch immer wie der medizinische Laien-Richter machen und einfach würfeln.
Kein Vorführen von geistig Erkrankten. Keine dumme Presse.
Die amerikanischen Juristen im Fall Loughner haben nun über Monate genau das gemacht: Sie haben Loughner mit Antipsychotika zwangstherapiert. Das hat dazu geführt, dass Loughner im Prozess nicht permanent schizophrenen Unsinn daherredet wie Breivik. Das hat den unschätzbaren Vorteil hat, dass die Presse anders als im Fall Breivik keinen schizophrenen Reden zur Verfügung hat, aus denen die Presse dann in ihrer unendlichen Kunst noch größeren Unsinn fabriziert. Das ist ein Dienst im Sinne der Aufklärung: Weniger dummes Zeug in der Presse gleich weniger Volksverdummung.
Ein kurzer Prozess.
Der ganze Prozess wird anders als in Oslo kurz gehalten. Ich sagte schon zum Breivik-Prozess: „Diesen Prozess könnte man in maximal sieben Tagen abschließen und sich dann den wirklich kniffligen Fällen zuwenden. Haben die Norweger keine wirklich engen Fälle zu beurteilen? Gibt es dort keine monatelangen Wartelisten wie in anderen Ländern? Wenn ich sehe wie diese Juristen regelmäßig mit Steuergeldern umgehen, dann wird mir richtig schlecht.“ Im guten alten Arizona scheint man diesen Grundsatz noch zu berücksichtigen.
Wo bleibt der Aufschrei der deutschsprachigen Pressefritzen?
Noch einmal zum Mitschreiben: Loughner ist an Schizophrenie erkrankt. Im kurz geplanten Prozess geht es momentan nur noch darum, was mit Loughner passiert:
Entweder Todesstrafe oder eine wirklich lebenslange Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis. Momentan spekuliert man auf das Florence ADX. Das ist kein psychiatrisches Gefängnis wohlgemerkt. Auch wenn man ihn dort sicherlich weiter unter Zwangsmedikation stellen wird. Beobachter des Prozesses gehen von einer lebenslangen Medikation aus, wie das bei Schizophrenie-Kranken die Regel ist.
Nur einmal zum Vergleich: Für Breivik bauen die Norweger extra einen Gefängnisanbau, den dann nur Breivik beziehen darf. Momentan hat Breivik gleich drei Zellen zur Verfügung. Eine zum Schlafen, eine Zelle mit TV und PC und eine dritte Zelle mit Sportgeräten. Von einer Medikation ist bis heute nicht die Rede. Nicht einmal zu Diagnosezwecken!
Also wo bleibt der Aufschrei der deutschsprachigen Pressefritzen? Normalerweise ist jeder geistig Erkankte, der in Amerika so behandelt wird, eine anti-amerikanische Artikelserie wert. Warum nicht auch im Fall Loughner? Oder kommt das erst noch?
Anmerkungen zur Todesstrafe.
Was ich auch bis heute nicht verstehe, sind die ganzen Westler, die gegen die Todesstrafe sind. Ich glaube die meisten Menschen kommen sich furchtbar human vor, wenn sie gegen die Todesstrafe opponieren. Und sie haben Recht. Sie sind „furchtbar“ human im wahrsten Sinne des Wortes. Gegner der Todesstrafe haben aus meiner Sicht eine extrem naive Vorstellung davon, was eine real lebenslange Haft wirklich bedeutet. Und dann auch noch in einem Gefängnis wie dem Florence ADX. Die Insassen sitzen alle in Einzelhaft wie die LA Times schreibt. 23 Stunden am Tag. Es gibt einen kleinen Erholungsbereich namens „dog run“, in dem man ein paar Mal die Woche ein kleines Stück des Himmels erhaschen kann, wenn man Glück hat. Das Essen wird durch einen Schlitz in der Türe serviert. Es ist kaum vorgesehen, dass man die Zelle verlassen darf. Ärzte, Anwälte, Besucher müssen den Gefangenen in der Zelle aufsuchen. Wer nicht verrückt in dieses Gefängnis geht, wird innerhalb der ersten Jahre verrückt.
Für mich ist die Todesstrafe ein Akt der Humanität. Loughner sagte laut Medienberichten während der letzten Anhörung: „I want to die. Give me the injection now. Kill me now.” Es sieht so aus als wird man Loughner diesen letzten Wunsch nicht erfüllen. Loughner wird in seiner Zelle im wahrsten Sinne des Wortes verrotten müssen. Und die Menschheit kommt sich auch noch toll und human dabei vor.
Loughner: Die perfekte Geschichte über das Leben.
Der Fall Loughner wäre eigentlich eine ideale linke Geschichte. Man könnte viel nachfragen, warum Schizophrenie-Kranke in vielen westlichen Staaten offenbar bis heute nicht korrekt erkannt und versorgt werden. Man könnte einmal innehalten und sich bewusst machen wie viel Glück man doch trotz aller Widrigkeiten im Leben hat und wie schnell es einen erwischen kann, wenn man nur die falsche Krankheit bekommt (Loughner) oder Opfer einer Gewalttat wird (Giffords). Man könnte sich stundenlang fragen, warum die eine Verletzte bestens behandelt wird (Giffords), andere Verletze und der geistig erkrankte Täter aber nicht. Ein Traktat über die Ungerechtigkeiten des Lebens, ein Traktat über das Leben an sich. Aber so etwas habe ich in der deutschsprachigen Medien- und Fernsehwelt leider noch nie gesehen. Die moderne Welt heißt Spiegel Online und sie produziert so etwas:
Bis heute hat SpOn das nicht korrigiert. Stand: 8. August 2012. Mal abgesehen davon, dass ihr erster Aufmacher tatsächlich lautete: „Er war mental voll da“. Natürlich musste es SpOn so vorkommen, als wäre Loughner im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gewesen. Im Vergleich zu SpOn ist auch ein Patient im tiefsten Koma „mental voll da“. Alles ist relativ.
Warum denkst du ist die Verbrechensrate in den USA um einiges höher als in Deutschland? Hast du dazu eine Erklärung?
Diese Frage kommt hier so oft, aber ich weiß bis heute nicht sicher, ob man das überhaupt so pauschal sagen kann. Der gesunde Menschenverstand hilft einem da immer weiter, wenn er nicht, zum Beispiel durch Antiamerikanismus, vernebelt wird.
Die erste Frage ist doch, was man eigentlich vergleicht. Will man die beschaulichen Städte Deutschlands wirklich mit unseren großen Städten und ihren Ghettos vergleichen? Das machen nicht einmal intelligente Soziologen. (Ist das eigentlich ein Oxymoron: Intelligenter Soziologe? Egal.) Um es mal bildlich auszusprechen: Es vergleich auch niemand Starnberg mit den Favelas in Brasilien, oder?
Ich vergleiche immer gleiches mit gleichem. Zum Beispiel die recht durchschnittlichen, kleinen, für mich typisch amerikanischen Orte, in denen ich schon gelebt habe. Da ist die Verbrechensrate nicht höher als in einem vergleichbaren Ort in Deutschland. Im Gegenteil. Die Haustüren werden in diesen Orten im Gegensatz zu Deutschland nicht einmal abgeschlossen, so sicher fühlt man sich. Die Lebensverhältnisse sind recht gleich, wenn man in der Mittel- und Oberschicht lebt und wenn man einmal von kleinen und großen kulturellen Unterschieden absieht.
Aber wenn man das Spiel anders spielt und wirklich „Amerika“ und „Deutschland“ 1:1 vergleichen will, dann fallen mir immer zwei Theorien ein.
Zuerst eine linke Theorie: Armut. Unterschiedliche Lebensverhältnisse. Die Deutschen tolerieren weniger Armut. Sie bezahlen ihren Armen lieber eine Art „Stillhaltegeld“, damit sie keine Verbrechen begehen. Wir stecken Kriminelle lieber massenhaft ins Gefängnis.
Die zweite Theorie ist eine rechte: Einwanderung. Multi-Kulti. Deutschland sieht sich gerne als Einwanderungsland, aber es ist (noch) keines. Also gibt es auch weniger Spannungen.
Ich denke beide Theorien haben ihren wahren Kern.
Danke für deine Antwort. Das die Kriminalität sich in den USA besonders auf die Ghettos der Großstädte konzentriert ist wohl richtig. Hier auch besonders auf die Afroamerikaner. Die sind zwar keine Einwanderer aber ich glaube bei deren Integration ist wohl auch einiges schief gelaufen.
Aber du hast recht aus deutscher Warte ist das immer schwer zu beurteilen, was natürlich unsere linke Presse auch nicht davon abhält.
Kein Problem. Danke für deine Kommentare.
Im Grunde sind ja alle Amerikaner Einwanderer. Außer die Indianer vielleicht. Die Schwarzen sind natürlich oftmals unfreiwillig eingewandert. Sie wurden quasi eingewandert. Und dann waren sie jahrelang Sklaven. Dann kam die racial segregation. Klar, das alles macht die Integration und ein Zusammenleben nicht einfacher. Es gab auch immer wieder Zeiten, in denen die Einwanderung stark reguliert wurde. So mussten Einwanderer auf Ellis Island gewisse Fähgikeiten nachweisen. Aber es gab auch genug Zeiten, wo wirklich jeder kommen durfte und jeder kam. Amerika als letzte Hoffnung für Kriminelle und Tagediebe quasi. Und bei der Jagd und „Zucht“ der schwarzen Sklaven war das Auswahlkriterium leider auch nicht der IQ. Sklaven sollten stark sein, aber möglichst dumm. Ein heißer Cocktail, der eventuell bis heute nachwirkt, wenn man sich zum Beispiel die SAT-Ergebnisse anguckt.
Laut FBI sind Gangs, die rund 1 Mio Mitglieder haben dürften, für 80 Prozent der Verbrechen verantwortlich. Ebenso sind rund 50% der Inhaftierten wegen Verbrechen rund um Drogen im Gefängnis – der „war on drugs“ ist katastrophal gescheitert und hat gesellschaftlich einen riesigen Schaden angerichtet.
Ebenso halte ich ganz subjektiv einen gewissen Mentalitätsunterschied für verantwortlich. Verschiedenste Positionen in „law enforcement“ werden durch Wahlen ermittelt, da kommt es oft gut an, wenn man besonders hart ist. Daß z.B alkoholisiertes Autofahren eine Straftat ist, kann ich noch befürworten, aber wenn z.B. Schulschwänzer von der Polizei abgeführt werden, gefesselt wie hierzulande die schlimmsten Mörder oder Ausbrecherkönige, dann ist das schon jenseits von Gut und Böse. Dazu kommt noch, daß die Gefängnisse überfüllt sind – auch weil’s strenge Strafen gibt (mandatory sentencing) und viele Angeklagte einfach das erstebeste Angebot annehmen (womöglich noch unschuldig). Etwa 95% der Fälle in den USA werden nicht durch einen regulären Prozeß, sondern ein sog. „plea bargaining“ entschieden.
Wie soll in solchen Gefängnissen Resozialisation möglich sein? Eher sind das Verbrecherschulen, wo man sich gegenseitig austauscht, Netzwerke aufbaut oder in irgendwelche Gangs reinrutscht. Das teilweise schikanöse Bewährungssystem tut da auch noch das seine dazu.
Zu Todesstrafe vs. lebenslänglich: in den USA hat das etwas von Rache – die Opferfamilien sind auch viel stärker im Vordergrund als hierzulande. In manchen Bundesstaaten wird das dann aber zur Farce, wo das System die Vollstreckung gar nicht zuläßt – bestes Beispiel Mumia, wo die Frau des ermordeten Polizisten praktisch w.o. gegeben hat, weil sie nicht zum x-ten Mal das durchleben wollte. Anderes Beispiel Belgien: Dutrouxs Ehefrau Michelle Martin kommt da auf freien Fuß. Wie müssen sich da die Angehörigen der Opfer fühlen? Unter diesen Aspektpunkten: „life w/o parole“ erreicht dasselbe – der Täter ist nie wieder Teil der Gesellschaft. Wenn’s grausamer ist, dann sollte wohl die Entscheidung eher beim Verurteilten liegen…
Das Thema ist sehr modern, aber man muss da vorsichtig sein. Mittlerweile wollen sogar einige unserer schlimmsten evangelikalen Pfaffen die Drogen freigeben. Ich bin als Arzt auch dafür, dass man einige Drogen freigibt. Zum Beispiel Heroin, aber nicht Cannabis.
Der Punkt ist nur: Gewalt und Drogen haben aus meiner Sicht nicht viel miteinander zu tun. Wenn die Drogen frei sind, suchen sich die Kriminellen andere Felder. Oder ähnlich schlimm: Sie übernehmen wie in Holland den halb-legalisierten Markt.
Vergleichen kann man die Kriminalitätsrate eines Landes oder einer Region zum Beispiel recht gut anhand der Mordrate pro 100.000 und pro Jahr. Dazu gibts sogar einen Wikipedia-Eintrag (http://en.wikipedia.org/wiki/Murder_rate) mit haufenweise aussagekräftigen Zahlen. Eine wichtige statistische Basis für jede weitere Diskussion.
Meine Theorie: die Mordrate eines Landes ist kulturell und mentalitätsbedingt. In den USA sieht man eine sehr starke Korrelation zwischen der Mordrate eines Staates und der Mordrate in den Ländern und Gebieten, aus denen die Bevölkerungsanteile dieses Staates irgendwann eingewandert sind.
Als Extrembeispiele New Hampshire (92,3% non-hispanic white, Mordrate 2010 = 0.8 pro 100.000 pro Jahr) im Gegensatz zu Washington DC (34,8% non-hispanic white, Mordrate 2010 = 24 pro 100.000 pro Jahr). Zum Vergleich: 0.8 ist der Wert für Deutschland 2010, 20.8 ist der Wert für Zentralafrika.
In Washington DC ist Waffenbesitz übrigens verboten, während New Hampshire’s Waffenrecht liberal ist. http://en.wikipedia.org/wiki/Gun_laws_in_the_United_States_(by_state)
Danke für die Beispiele! Washington bringe ich auch immer, um allen Verbotsfans contra zu geben. Das Kino in Aurora und die ganze Gegend dort waren auch eine „waffenfreie“ Zone. Da passt wieder ganz genau zu dem Spruch: If guns are outlawed, only outlaws will have guns.
Nun, vielleicht ist es zum einen der Rückblick in unsere Geschichte, wo die Todestrafe immer mit Diktaturen (Nazideutschland und DDR) und fürchterlichsten Entscheidungen gegen die Gerechtigkeit in Verbindung gebracht werden. Neben einer heutigen Justiz, wo die furchbaren Juristen der 68 er nicht bestrafen sondern erziehen und resozialisieren wollen (wozu ich meine ganz eigene und vor allem andere Meinung habe), ist es wohl auch die Angst ganz einfach den falschen auf das Schafott zu legen. Zahnpasta geht aus der Tube eben einfacher raus als rein….
Das Verbot der Todesstrafe steht seit 1949 im Grundgesetz (Art. 102 GG). Daraus schließe ich, daß der Nationalsozialismus, der die Todesstrafe als Kampf- und Terrorinstrument verwendete, der Hintergrund war. DRR und 1968er wohl weniger, schon aus zeitlich-logischen Gründen.
Seit 1983 ist die Todesstrafe auch durch die Europäische Menschenrechtskonvention verboten, so daß sich die Frage einer Wiedereinführung in Deutschland nicht stellt.
Nun, es ging mir auch eher um das Verständnis der Deutschen gegenüber der Todesstrafe und die Beziehúng der Justiz gegenüber dem Strafbegriff. Damit meinte ich keine Widereinführung. Das kam vielleicht etwas falsch rüber. Grundsätzlich gebe ich dem American Viewer aber darin recht, dass ich eine Hinrichtung dem 50jährige Siechtum in einer abgeschlossenen Zelle vorziehen würde, als verurteilter Verbrecher versteht sich. Zu Ihrem weiteren Posting: Angst vor dem sterben haben wir wohl alle, deshalb sollte man sich seine Taten auch gut überlegen. Und wer in den USA zu lebenslänglich verurteilt wird, der hat meistens auch lebenslänglich, zumindest in den Fällen wo sonst die Todesstrafe angewandt wird. Beste Grüße Lonestar
Todesstrafe als Humanität zu verkaufen ist schon absurd. Das was Du propagierst, Todestrafe als „Erlösung“ für den ansonsten lebenslang Einsitzenden, wäre dann ja sowieso keine „Strafe“, sondern eher sehr aktive Sterbehilfe.
Bei denen, die in lebenslanger Haft sitzen, aber noch auf eine Entlassung, Bewährung oder Wiederaufnahme ihres Verfahrens hoffen, oder die einfach Angst vor dem Sterben haben, greift das Argument gar nicht.
Das ist ein guter Punkt. Wer Angst vor dem Sterben hat, sollte nicht töten.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob „weniger dummes Zeug in Zeitungen“ im Sinne der Aufklärung ist. Zu entscheiden, was dumm ist und gedruckt werden soll, wenn nicht gar darf, hört sich eher paternalistisch an. Aufklärung ist „der Ausweg des Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“. Für mich ist das eher ein aktiver Prozess, der aus jedem Individuum selbst heraus kommen muss. Um beim Zeitungsbeispiel zu bleiben, führt das für mich dazu, daß ziemlich viel nsinn gedruckt werden darf und sich dann jeder aus all dem Sinn und Unsinn seine eigene Meinung bildet.
Alles andere führt auch immer zu dem Problem WER entscheiden soll was Sinn oder Unsinn ist. Du? Ich? Warum?
Es kann nicht sein, dass man die irrationalen Reden eines geistig erkrankten Menschen nicht als das verkauft, was sie sind. Das ist gegen die Aufklärung. Genauso ist es gegen die Aufklärung solche Menschen vorzuführen. Manche Staaten und Journalisten sehen das ein, andere nicht. So ist das eben.
Ich denke auch es geht darum, bewusst lancierten Blödsinn anzuprangern, der auch noch mit bösen Absichten verbreitet wird. Wenn es sich um harmlosen Blödsinn handelt, so soll dieser auch eine Chance haben, sonst müsste man ja auch schlechte Witze verbieten. Beleidigende und diffamierende Witze dagegen sollte man sich verkneifen. Ohne zu zögern würde ich mir zutrauen, zwischen Sinn und Unsinn zu unterscheiden, solange der Unsinn gerade genannte Böswilligkeiten enthält. Wem das nicht passt, der kann mit mir solange darüber sprechen, bis die Sache genug beleuchtet ist und wir uns einig sind bzw einig sind, das wir uns nicht einigen können.
„Es kann nicht sein, dass man die irrationalen Reden eines geistig erkrankten Menschen nicht als das verkauft, was sie sind.“
Es ist ja noch viel schlimmer. Aus diesen Reden wird erst die entsprechende Passage aus dem Zusammenhang isoliert, um in einem neuen konstruierten Kontext die gewünschte Wirkung zu entfalten. Das ist schlichtweg Manipulation.
Die gleichen Menschen, welche im Sinne ihrer Ideologie Engagement für schwache und kranke Menschen heucheln, sind auch in diesem perfiden spiel in der ersten Reihe. Sie nutzen die Chance, um zB zu „begründen“, das Gewalt nicht gleich Gewalt ist. Bestes Beispiel sind die Statistiken zu politisch motivierten Straftaten. Ein von irgend einem (oft vermeintlich rechten) Idioten an die Wand geschmiertes Hakenkreutz ist in dieser Statistik genauso viel wert wie der Angriff auf Polizisten oder zB Bundeswehrfahrzeuge bzw der Aufruf zum Mord durch linksradikale oder andere politisch korrekte Spinner. Ein noch besseres Beispiel ist die Berichterstattung zu den Massakern von Brüssel und Toulouse. Diese Typen haben genau das gleiche getan wie Breivik. Unsere Journaille behauptet dagegen rotzfrech etwas anderes, oder schweigt. Da kann man sich nicht auf den Punkt zurückziehen nicht derjenige sein zu wollen, der diesen Blödsinn beim Namen nennt. Spätestens wenn man über den tieferen Sinn der Verbreitung von Unsinn (bewusstes verdrehen der wahren Umstände) nachdenkt, kann man diesen nicht so einfach wohlwollend übersehen, und ihn als Teil der „Informationsfreiheit“ abtun. Wir lesen diesen Unsinn und schütteln die Köpfe. Wäre es allerdings nicht so, dass diese Masche bei den Massen doch irgendwie wirkt, so würden wir hier über andere Mittel der Manipulation diskutieren, die stattdessen Anwendung finden würden.
Ich sehe die (erhöhte) Verbrechensrate auch immer als Ausdruck einer freiheitlicheren Gesellschaft. Je riskantere „Spiele“ zugelassen werden, desto höher die Unfallquote. Wenn dann jemand mit der Freiheit nicht umgehen kann, kommt er idealer Weise in prison.
Als Beispiel nehme ich das Waffenrecht. Weil der Staat das Recht hat, seinen Bürgern mehr zu misstrauen als diese „ihrem“ Staat, sind in D private Waffen bis auf weinige Ausnahmen verboten. Nur geht diese Rechnung nicht auf, solange es illegale Waffen auf jedem Bahnhofsklo zu kaufen gibt. Dies führt lediglich dazu, dass Kriminelle eben doch Waffen haben, gesetzestreue Bürger aber nicht. Der Kriminelle braucht also keine Gegenwehr befürchten, weshalb ihm das Drohen mit seiner Waffe ausreichen kann. Es gibt weniger Opfer bewaffneter Auseinandersetzungen, unter Abschaffung des Rechts auf Selbstbestimmung und Selbstverteidigung. Wer diese Rechte für sich in Anspruch nimmt, befindet sich also automatisch in der Illegalität, ist per Definition selbst ein Krimineller.
Das Waffenrecht in den USA ist da bekannter Massen liberaler, man geht zu Gunsten der Freiheit Risiken ein. Das es dort dann als Antwort auf größere Risiken auch härtere Strafen gibt, ist vor diesem Hintergrund nur konsequent. Die einzigen Probleme welche ich im Zusammenhang mit der Todesstrafe sehe sind Irrtümer und Mißbrauch.
Ja das sehe ich auch so. Theorie 3. Gekauft.
Thomas Sowell hat ja in seinem Buch „Black Rednecks and White Liberals“ argumentiert dass die Afroamerikaner die gewalttätige Kultur der US-Südstaaten angenommen haben. In wie weit die These stimmt weiß ich aber auch nicht.
Allerdings sieht man das die Kriminalität in den südlicheren Staaten höher ist.
http://en.wikipedia.org/wiki/Crime_in_the_United_States
Sowell ist immer eine Quelle für neue interessante Thesen. Der Mann ist einfach gut.
Viewer,
zur Diskussion über Breivik fehlt mir die Sachkenntnis.
Deine Ausführungen erscheinen mir sehr logisch.
Allerdings sehe ich folgende Problematik.
Wenn Breivik straffähig ist, wird er zu „Lebenslänglich“ verurteilt, kommt also nach x Jahren wieder raus. Nur wenn es Sicherungsverwahrung gibt, kann er für den Rest des Lebens eingesperrt werden.
Wenn er strafunfähig ist, dann kommt er in die Psychiatrie.
Was passiert, wenn er dort erfolgreich therapiert wird? Kann er dann, er ist nicht mehr Krank, entlassen werden?
PS: Dein letzter Satz, Viewer, ist stark:
„Im Vergleich zu SpOn ist auch ein Patient im tiefsten Koma „mental voll da“. Alles ist relativ.“
Kürzer und treffender kann man das Niveau von SpOn nicht beurteilen.
Mein Kompliment!
Schizophrenie hat keine gute Prognose. Sicherungsverwahrung geht auch in der Psychiatrie. Die Staatsanwaltschaft ging vom ersten Tag auf Schizophrenie plus Sicherungsverwahrung. Das sind noch die halbwegs Vernünftigen in diesem Schauprozess. Das habe ich schon öfter geschrieben.
Ich fand den Satz nicht so stark. Ich will eigentlich mehr auf Argumente setzen. Aber SpOn ist nun einmal selten dämlich. Was halb so schlimm wäre, wenn sie nicht auch noch so ideologisch und so hinterhältig wären. Deshalb habe ich eine Ausnahme gemacht.
Es ist wohl eher Ausdruck der Stärke der eigenen resignativen Toleranz. Normalerweise toleriert man es sich selbst gegenüber nicht, solch „einfache“ Bilder zur Hilfe zu nehmen.
Auch nicht schlecht Kriege als Fortbildungsprogramme für Ärzte verkaufen,vielleicht hätte Powell das bringen sollen im UN-Sicherheitsrat.Aber ist man in DL. nicht stolz darauf dass beim jeden Notfall ein Arzt mit raus fährt und dabei ist?Ist das nicht einzigartig in der Welt?Die Rettungssanitäter in DL. sind ja deswegen so frustiert denn nach einer langen Ausbildung dürfen sie nicht mehr machen ausser Blutdruck messen und für die Zeit gibt es doch auch Vorgaben
Bei Kriegen sind wir jetzt auch wieder dabei da werden wir die anderen Lücken hoffentlich bald schließen 🙂
Ich nenne nur die Fakten. Amokläufe kommen in DL genauso oft vor wie in Amerika, wenn man die Bevölkerungszahlen berücksichtigt. Es ist nur so, dass man in Amerika besser auf Amokläufe vorbereitet ist. Jede Schule trainiert das regelmäßig, die Polizei stürmt gleich das Gebäude und die Ärzte können Schusswunden versorgen. So ist das eben.
Was bringt das, wenn der Notarzt nichts kann? Was bringt eine Notaufnahme, wenn der Arzt dort nichts kann? Was bringt eine Intensiv, wenn der Arzt dort nichts kann? In DL ist das aus meiner Sicht zu oft so. Das liegt nicht daran, dass Ärzte in DL per se „schlecht“ sind, das liegt am System. Ich finde die Ausbildung für Ärzte in DL viel zu theoretisch. Im Studium hat man kaum Praxis. Und dann ist man Arzt und landet sofort in der Notaufnahme. Und nach 3 bis 6 Monaten meist auf Intensiv oder im Rettungswagen. Wer in DL mit einer akut lebensbedrohlichen Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert wird, muss russisches Roulette spielen. Steht gerade ein erfahrener Arzt zur Verfügung, hat man gute Chancen. Wenn aber nur ein Anfänger zur Verfügung steht, ist man so gut wie tot. Anfänger können in Deutschland zu oft zu wenig.
Ich nenne nur die Fakten
NIcht doch war doch nur Spaß,wie Powell seinerzeit 🙂
Ja aber ist ein frischgebackener Arzt nicht immer noch besser als ein Sani? Ich rede jetzt von denen die auf die Notrufe reagieren nicht in der Klinik.Auch müssen die Ärzte erst Erfahrung sammeln Meister fallen ja nicht von Himmel nicht mal in America und der Rest ist wie immer von Geld abhängig.Ich glaube was die Gesundheitsversorgung angeht ist man in DL.immer noch besser dran.Was nützt einen der beste Harvardarzt wenn man sich den nicht leisten kann?
Zur Amokläufen kann ich nur sagen ist der Training bei der Polizei und auch Schulen leider traurige REalität geworden und seit Erfurt muß die Polizei sofort rein.Kein Warten mehr auf die Ninjas während der Amokläufer einen nach den anderen abmurkst
Das hat nichts mit Geld zu tun. Es ist die Ausbildung. In Amerika ist man schon während dem Studium den halben Tag auf Station. Man managet die ganzen Patienten sehr selbstständig und die echten Ärzte machen halt die schweren Sachen wie Notaufnahme und Intensiv. Als Student ist man so immer live dabei. Man hat vormittags seine Schicht, nachmittags Unterricht. Oder andersherum. Oder Nachtdienst. So lernt man und nicht anders. In Deutschland hat man im Studium fast gar keine Praxis. Das habe ich doch gesagt. Deshalb können deutsche Ärzte nach dem Studium vielleicht die Theorie, aber nicht die Praxis. Das ist doch fatal.
Nein. Ein erfahrener Sani oder Pfleger steckt jeden Neuling locker in die Tasche. Als Student in Amerika lernt man viel von den Pflegern, als fertiger Arzt kann man es dann schon recht gut. Dem deutschen Studenten fehlt das. Man trifft in Deutschland erst auf die Sanis, Pfleger und erfahrenen Ärzte, wenn man schon „fertiger“ Arzt ist. Das ist zu spät, das kostet Menschenleben.
Da muß ich berufsbedingt auch mal meinen Senf dazu geben. Als Angestellter im „Gesundheitswesen“ mache ich fast jeden Tag die Erfahrungen, wie vom Viewer beschrieben. Der „neue“ Arzt fragt die Schwester, welches Medikament sie empfehlen würde. Oder wie man die Gerätschaften für die Blasenspiegelung bedient. Oder wie man seine eben durchgeführte OP im PC protokolliert, welchen Instrumentenkasten man für die anstehende OP benötigt oder Ob man für die Darmspiegelung einen Anästhesisten braucht oder nicht. Diese „Ärzte“ behandeln also alleinverantwortlich Menschen nach Methoden, die sie offensichtlich noch nie angewendet haben. Weiter Beispiele aus der kilometerlangen Liste? Der „erfahrene“ Gynäkologe denkt ACTH und ACHE ist ein und das Selbe. Der „erfahrene“ Allgemeinarzt hat noch nie etwas vom Fölsäuremetabolismus gehört, der Begriff Homozystein ist für Ihn etwas magisches, er versteht die Zusammenhänge nicht. Der „erfahrene“ Internist fragt telefonisch bei mir an, ob bei Schwangeren eine Antikoagulation (bei FV Leiden heterozygot + PAI-1 4/4, A/A) mit Heparin , und wenn ja mit welcher Dosis, sinnvoll wäre. Der „erfahrene“ Gynäkologe findet die Harnröhre der Frau nicht. Der Chefarz der Gynäkologie braucht regelmässig literweise Blutkonserven für die Sectio. Oder ein schwer verletztes Unfallopfer krepiert jämmerlich auf dem Gang der Notaufnahme, weil eine alte Frau mit gebrochenem Bein zuerst behandelt wird, da der verantwortliche Arzt sich damit besser auskennt und nebenbei hofft, die Schwester werde schon einen erfahrenen Arzt für das viel dringender zu behandelnde schwer verletzte Unfallopfer „organisieren“. Es gibt sicherlich viele hervorragende Ärzte in D. Die meisten allerdings kann man getrost in der Pfeife rauchen. Ausser Porsche und Gelfrisur kommt da nicht viel.
Das musste jetzt mal raus.
Hallo Krokodil,
das war jetzt aber nicht nett von Dir. Du hast mir richtig Angst eingejagt, weil ich in einem Alter bin in dem ich früher oder später, eher früher als später mit solchen Ärzten Kontakt haben werde.
Aber in dem Krankenhaus in das ich eingeliefert werde ist es natürlich gaaaaanz anders. 😀
Schlag den Herold, er wird schon schuld sein!
Am Ende ist es doch bei den Weisskitteln wie mit Schustern, Fleischern oder Klempnern. Die einen können ihr Handwerk, die anderen nicht. Nur werden die schlechten hier nicht so rigeros aussortiert. Durch uA die schlechte Bezahlung an Krankenhäusern herrscht praktisch immer und überall Ärztemangel, da hat jeder seine Chance. Einfach wie beim Handwerker vorher Referenzen einholen. Dann klappts auch mit dem Halbgott. Man kann auch eine Patientenverfügung bei sich tragen (unbedingt notariell abgesegnet), dann kann man sogar im bewusstlosen Zustand eventuell in das KH seiner Wahl eingeliefert werden. Und wie der Viewer schon anmerkte, wenn man weiss man ist ausgeliefert, dann erträgt man den Schmerz auch etwas leichter.
Liebes/ Lieber Krokodil,
zunächst eine Entschuldigung für mein unbedachtes „Du“, aber ich komme von Blogs, wo das geschwisterliche oder auch kumpelhafte „Du“ üblich ist. Seitdem tappe ich von einem Fettnapf in den anderen. Entweder werde ich darauf hingewiesen, dass hier das „Du“ üblich sei oder das Gegenteil. Du hast das für mich Beste daraus gemacht.
Da ich hier in Amerika bin, wollte ich nicht gegen die dortigen Gepflogenheiten verstoßen.
Nun zu den Ärzten. Mein Beitrag vom 10., 22:41, war als Satire gedacht.
So ganz „unbeleckt“ bin ich nicht. Habe mehr als 20 Jahre als Verwaltungsleiter, heute würde man das Geschäftsführer nennen, in einem KH gearbeitet. Auch noch in einem FKH für Neurologie und Psychiatrie.
Im Grunde sind die Patienten selber schuld an dem Zustand. Ständig wurde der von den Ärzten zur Schau gestellten Omnipotenz auch noch „Zucker“ gegeben. Wer ist so widerstandsfähig, um das nicht auch zu verinnerlichen. Nun hat sich das „Blatt gewendet“. Der Patient stößt den Arzt „vom Sockel“. Natürlich wehrt der sich. So wie der Arzt früher „Vergöttert“ wurde (der Halbgott in Weiß), so wird er jetzt, wenigstens teilweise , niedergemacht.
Beides ist nicht gut.
Deshalb, so meine Erfahrung, bekommt man auch von anderen Patienten keine brauchbaren, d.h. einigermaßen objektive, Referenzen. (Ausgenommen bei Chirurgen. Abder das sind ja eher Handwerker.)
Außerdem spielt, auch bei mir, das subjektive persönliche Empfinden eine zu große Rolle. Übrigens, bei den Autoschlossern, Uhemachern u.a.m. habe ich das gleiche Gefühl der Ohnmacht, des Ausgeliefert sein. Deshalb zählt auch hier nur die persönliche Empfindung.
Noch ein Schlusssatz zur Bezahlung der Ärzte: Nicht in den KH wird zu schlecht gezahlt, sondern der niedergelassene Arzt (welche Verschwurbelung für die Bezeichnung eines selbstständigen Unternehmers) bekommt zu viel. Jedenfalls in Deutschland. Meistens. Nur nicht der Landarzt. Der bekommt zu wenig.
Aber, wie immer, alles ist relativ.
MfG Paul
Ich bin ein männliches Krokodil. Das mit dem „Du“ hatten wir doch schon geklärt. Ich hatte dankend angenommen. Das du als ehemaliger Verwaltungschef die Arztgehälter in D für angemessen hältst ist doch normal. Ich allerdings vertrete die Meinung, dass eine 70h Woche mit irre viel Nachtarbeit nicht unter 5000 Brutto vergütet werden sollte (vor 25 Jahren gabs dafür noch einen VW Golf, heute kriegt man da evtl ein besseres Fahrrad). Ein normaler Krankenhausarzt in Ostdeutschland würde sich über die Hälfte schon freuen. Warum soll ein Arzt schlechter bezahlt werden als ein Lehrer? Warum dürfen Rechtsanwälte, Architekten und sogar Friseurmeister nach Leistung bezahlt werden, bei Ärzten hingegen ist es „amoralisch“? Das ist Teil des Problems! Ein guter privat wirschaftender Arzt kann, wenn er sich auf lukrative Sachen spezialisiert hat (zB in der Gynäkologie, Radiologie, als Laborarzt oder Nephrologe) gut und gern mit 20k bis 30k brutto rechnen. Warum soll das zu viel sein? Davon kassiert doch die Hälfte der Staat. Ausserdem ist das Geld ja da. Ich sehe eher das Problem, dass dieses Geld als Eigentum der Krankenversicherung angesehen wird. Dort und bei den Pharmakologen bleibt das meiste Geld hängen. Das stört offenbar kaum jemanden. Natürlich gibt es auch Ärzte, welche ihr Geld nicht wert sind. Und das sind eben (bei uns) sehr viele. Aber ein Schuster bekommt ja auch nicht weniger Geld, nur weil sein Kollege schlechte Arbeit abliefert.
Als Problem sehe ich auch die Ärzte an, welche zB ein Hüftgelenk zum doppelten Preis „einbauen“, weil der Hersteller mehr Provision gibt oder diejenigen, welche schlichtweg kriminell sind. Egal ob sie „nur“ falsch abrechnen, oder ob sie aus Profitgier Menschenleben gefährden bzw auf dem Gewissen haben.
Der Begriff „niedergelassener Arzt“ kommt meines Wissens als Abwandlung des eigentlich gemeinten, dem „Arzt in EIGENER Niederlassung daher, dem Gegenteil des angestellten Arztes.
Bei Ärzten schauen wir wegen der hohen Erwartungshaltung etwas genauer hin. Diese Leute sollen ja nicht den Kühlschrank reparieren, obwohl der nicht unwichtig ist, sondern sie sollen dafür sorgen, das wir auch morgen noch einen Kühlschrank brauchen. Die eigene Gesundheit hat doch einen höheren Stellenwert als die eines, wenn auch nützlichen, Einrichtungsgegenstandes.
Wir sind in unseren Meinungen garnich weit auseinander.
Zunächst eine Vorbemerkuing. Seit 20 jahren bin ich aus diesem Geschäft raus, also über die aktuelle Vergütungssituation der Krankenhausärzte nicht mehr informiert. Mit den 5000€ netto für einen Facharzt mit 5-jähriger Berufserfahrung wäre ich einverstanden.
Habe mitbekommen, dass in manchen Fachbereichen mit dem Bereitschaftsdienst von seiten des Trägers Missbrauch betrieben wird. Es kann nicht sein, dass der Bereitschaftsdienst zu einer ununterbrochenen Arbeitsschicht wird, wie dies wohl in einigen Notaufnahmen der Fall zu sein scheint. Es kann nicht sein, dass jeder Omnibusfahrer eine Zwangspause verordnet beommt, während z.B. der Chirurg, durch den Bereitschaftsdienst auch noch nach z.B. 16 Stunden Arbeitszeit am Patienten stehen darf.
Also, der Bereitschaftsdienst darf nicht ausufern und muss adäquat entsprechend dem tatsächlichen Arbeitsanfall vergütet werden.
Meine oben genannten 5000€ netto, verstehe ich als Normalgehalt.
Die Bereitschaftsdienste müssen extra gehen und auch alle Zuschläge für z.B. Sonn- und Feiertage sowie Nachtdienste.
„Ausserdem ist das Geld ja da.“
Nein es ist nicht da oder doch?
Jedenfalls ist soviel Geld im System, wie durch den Staat per Zwangsabgabe hineingepumpt wird.
Es stimmt also beides. Das Geld ist da bzw. es ist nicht da.
Das Problem sehe ich er auf der Verwendungsseite.
Und die ist katastrophal.
Das hängt am Grundsätzlichen.
Es wird kein messbares Produkt hergestellt. Das Ergebnis: die Gesundheit, kann nicht quantitativ und qualitativ gemessen werden. (Das ist beim Schuhmacher schon anders. Beim Chirurgen vielleicht auch – aber nicht generell.)
Selbst eine Korrelation zwischen der Zahl der in Deutschland tätigen Ärzte und der Zunahme der Gesundheit der Bevölkerung oder anders herum, der Abnahme der Erkrankungshäufigkeit, kann nicht hergestellt werden.
Die Zunahme der Zahl der Ärzte hat nur steigernde Auswirkungen auf die Zahl der Arztbesuche. Die möglichen Ursachen lassen wir mal außen vor.
Das Gesungeitssystem ist ein Markt, der selbst grundlegende Markvoraussetzungen nicht erfüllt, weil
– der Nutzer nicht der direkte Bezahler ist
und
– der Anbieter seine eigene Nachfrage erzeugt.
Das hat schon vor 30 Jahren der damals führende Gesundheitsökonom Eichhorn festgestellt. Das ist Systemimmanent und deshalb ist auch eine nur mit Mängeln behaftete ökonomische Steuerung des Gesundheitssystems möglich.
„Ich sehe eher das Problem, dass dieses Geld als Eigentum der Krankenversicherung angesehen wird.“
Das ist wirklich ein Problem. Bezogen auf die Produktion, wäre es fatal, wenn die Verwaltungskosten die Produktionskosten übersteigen würden.
Wir hatten mal mehr als 500 Versicherungen. Jetzt sind wir bei mehr als 200. Weshalb brauchen wir so viel?
“ Dort und bei den Pharmakologen bleibt das meiste Geld hängen. Das stört offenbar kaum jemanden.“
Doch, mich schon.
Vor mehr als 20 Jahren habe ich mich mal mit dem Problem beschäftigt. Die medizinische Geräteindustrie hatte 1000% Gewinn. Ich habe mich nicht verschrieben: Einen Gewinn von 1000 %!!
Der Gewinn der Pharmaindustrie wird geheim gehalten. Begründet wird der hohe Gewinn mit dem enormen Forschungsbedarf. Als ob andere Produkthersteller, um markfähig zu bleiben, keine Forschung betreiben müssten?
Für wie dumm hält uns diese Industrie eigentlich? Diese Gewinne sind schamlos.
Aber keine Politik geht da ran. An den Krankenhäusern vergeht man sich dagegen mit idiotischen Sparprogrammen.
Die Personalkosten betragen ca. 70% der Gesamtkosten eines Krankenhauses. Wo wird der Träger sparen? Wer ist bei den Personalkosten der größte Kostenfaktor?
Neben den Ärzten ist es das Pflegepersonal.
Also wo wird gespart? An den Ärzten und an den Schwestern. Wer trägt, erduldet die Folgen?
Richtig: der Systemfinanzierer, der Patient.
Vielleicht kannst Du es verstehen, weshalb ich vor 20 Jahren diesem System beruflich den Rücken zugekehrt habe?
Das gesamte System, ich spreche jetzt hier nur von Deutschland,
muss verändert werden.
Wer ist dazu bereit und in der Lage?
Jetzt hast Du aus „meinen“ 5k brutto doch glatt 5k netto gemacht. Das dürfte dann einem brutto von 10k entsprechen (sofern man nicht 20 Kinder hat und eine Hausfrau). Oder hast Du dich da vertan?
Bei Bereitschaftsdiensten leistet man in unserer Region meistens 24h Schichten, oft muss man die ganze Zeit arbeiten. Nach 8h „Pause“ hat man uU für die nächste 24h Schicht auf der Matte zu stehen. Nicht immer, ist aber keine Seltenheit.
Die anderen von Dir angesprochenen Probleme sehe ich wie Du. Allerdings ist das mit der Messbarkeit der Qualität und Quantität heute durchaus gregelter als früher. Aber das ist ein abendfüllendes Thema.
Zu Deiner abschliessenden „Frage“: Es sind viele bereit, das System zu ändern. Allerdings werden meist nur die Nutzniesser ausgetauscht. Ansonsten müsste der Staat komlett aus der Geschichte raus, keine gesetzliche Versicherung, kein Zwang sich privat zu versichern. So wie es fruher un den USA war. Dafür gibts hier aber in den Nächsten 300 Jahren keine Lobby. Ginge auch nicht von heut auf morgen, die Leute kümmern sich nicht selbst, haben sich zusehr auf die heutigen Verhältnisse gewöhnt.
In welcher Branche bist Du denn jetzt bzw warst Du zuletzt tätig? Musst ja nicht antworten, wenn es Dir zu persönlich ist.
Gruß unf schönen Abend noch, der Krokodil.
Na ja, bei den 5k netto sind sie wohl mir mir durchgegangen. Deshalb habe ich es auch an gewisse Voraussetzungen geknüpft. Die 5k brutto scheinen mir aber für einen Arzt mit langer Berufserfahrung zu gering zu sein. Gut, ich denke wenn wir den Tarif als Verhandlungsgegener auszuhandeln hätten; wir würden uns einigen.
Von Gehaltsvergeleichen mit anderen Berufsgruppen, Du führtest die Lehrer an, halte ich nichts. Es ist doch abartig, wenn die Diäten der Bundestagsabgeordneten an die Gehälter von irgendwelchen Richtern angelehnt werden.
In den Medien wurde ein Arzt, ich glaube aus der Charité, dargestellt, der nach der Normalschicht nahtlos anschließend Bereitschaftsdienst hatte, der wiederum in den Normaldienst einmündete. Er arbeitete also ununterbrochen von 8:00 des Vortages bis 16:00 des Folgetages. Das halte ich für unverantwortlich. Ich möchte jedenfalls nicht von einem Arzt dann um 14:00 behandelt werden.
Wie geschrieben: einen Busfahrer würde man dann bestrafen. Nun gut, ich werde jetzt mal zynisch: beim Busfahrer sind 50 Menschenleben in Gefahr; beim Arzt nur eins. Ach so, LKW-Fahrer haben auch Lenkzeiten.
Bezüglich des Systemwandels bin ich mit Dir einer Meinung.
Es gibt zu viele wohlorganisierte Nutzniesser dieses Gesundheitssystems, denen allerdings noch mehr Finanzierer gegenüber stehen, die aber leider überhaupt nicht organisiert sind.
Daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern, weil die Nutzniesser sehr wachsam sind.
Nein, Deine Frage ist mir nicht zu persönlich. Sonst hätte ich es auch nicht andeuten dürfen.
Vor der Wende war ich in der DDR tätig.
Während der Wende sah ich wohin das Schiff fährt. Besonders die Trennung von Ambulant und Stationär und auch die „Zerschlagung“ der Polikliniken haben mich wütend gemacht.
Auch habe ich die Tarifangleichung Ost an West falsch eingeschätzt. Habe es nicht für möglich gehalten, dass diese so schnell erfolgen könnte. ( War es ja auch, wie die Ökonomen heute feststellen.) Ich bin Jahrgang 38 und die Bezahlung war in der DDR im ökonomischen Bereich des Gesundheitswesens, auch gemessen an anderen Tarifgebieten, außerordentlich bescheiden. Ich wollte auch mal etwas nehr vom „Kuchen“ abhaben.
Ein günstiges Geschick fügte es. Ich fand eine Tätigeit bei einem großen Reinigungsunternehmen im Bereich der Krankenhausreinigung. Ich war Kundenberater. Im Klardeutsch: Vertreter oder in vornehm: Akquisiteur.
Das war eine gute Zeit, zumal Auto fahren mein „Hobby“ ist.
Was jetzt in der Finanzierung der Krankenhäuser passiert (Fallpauschale) erregt in mir nur noch Grausen.
Allerdings, wäre meine Kreativität voll gefragt. Aber ich sehe, dass andere das auch gut beherrschen. Neulich wurde jedenfalls schon mal über einen Fall des „Missbrauchs“ der Fallpauschale berichtet. Allerdings war das m.E. kein Missbrauch, sondern „Notwehr“ des Krankenhauses.
Unserem Gedankenaustausch wollte ich zum Abschluss noch mal eine „heitere“ Note geben.
Noch ein kleiner Nachschlag:
Habe gerade Deinen Beitrag noch mal gelesen.
„Niedergelassenr Arzt“ = „Arzt in eigenr Niederlassung“
Schon klar. Genau das habe ich mit Verschwurbeln gemeint.
Oder gibt es einen „Niedergelassenen Schuhmacher“ = „Schuhmacher in eigener Niederlassung“.
Es ist eine Schuhmacherei.
Na ja, Ärzterei hört sich dof an?
Alles nur eine Frage der Gewohnheit.
Aber die Ärzte waren von Anfang an wachsam. Sie wollten keine Unternehmer sein. Handwerker waren sie auch keine? Stimmt Doktor war nie ein Lehrberuf.
😆 :grien: 🙂
Stimmt. „Herr Doktor“ wird man auch gern genannt, wenn man schlau dreinschaut und „kluges“ Zeugs plappert.
Noch kurz zu angesprochenen Lohnangleichung: Zahlenmässig hat der Osten aufgeholt. Im Westen hat sich trotz Geldwerthalbierung bis Verdrittelung nicht viel nach oben getan. Die Ossis haben schlichtweg weniger eingebüsst, mehr nicht. Grosse Posten bei den Lebenshaltungskosten haben sich teilweise vervierfacht. Siehe Strom, Gas, Heizöl und viele Lebensmittel. Da ändert es nichts, wenn ich heute eine Glotze für €100 nachgeschmissen bekomme. Das sind 5 Kästen gutes Bier, oder 3-4 Flaschen vernünftiger Wein. Oder ein Kinobesuch mit den Kindern.
Das ist wohl wahr, liebes Krokodil, bei diesem Lied kann ich auch eine Strophe mitsingen.
Weil meine Frau pflegebedürftig wurde bin ich schon 98 in Rente gegangen.
Seitdem ist meine Rente um 15,3% gestiegen. Im Klartext: das verfügbare Einkommen ist gesunken.
Das ist kein meckern. Wirklich nicht! Weil ich schon weiß, dass mein Lebensstandard jetzt so hoch ist, wie er in der DDR nie gewesen wäre.
Das geht den meisten ehemaligen DDR-Bürgern so.
Da die Zufriedenheit aber von innen heraus entsteht und weniger durch die äußeren Umstände und vielen es nicht so gut geht, wie sie gedacht haben, dass es ihnen im Westen gehen würde, hält sich die allgemeine Zufriedenheit sehr in Grenzen.
Meine nicht. Ich bin zufrieden. Anerkennen muss ich auch, was der Westen für mich getan hat. Es sähe für mich viel trauriger aus, wenn meiner Rente die tatsächliche Beitragszahlung zu Grunde gelegt worden wäre.
Bei meiner Frau wäre die Rentes durch frühzeitige Erwerbsunfähigkeit (in der DDR sagten wir „Invalidisierung“ dazu) noch magerer ausgefallen. Sie bekam durch einen Auffüllbetrag eine sehr viel höhere Rente. Der Auffüllbetrag war so hoch, dass er erst mit der vorletzen Rentenerhöhung „abgeschmolzen“ war.
Deshalb erkenne ich auch an, was die Bundesrepublik für mich getan hat und bin auch dankbar dafür.
Verstehen kann ich die Westler, wenn sie erbost darüber sind, wenn die Ostler meckern. Haben sie doch einen guten Teil meines Wohlergehens durch eigenen Verzicht ermöglicht.
Entschuldigung Viewer, dass ich hier ein wenig vom Thema abgekommen bin. Aber es ergab sich so und ich wollte einfach die Gelegenheit wahrnehmen, um mein Herz zu erleichtern.
So, und nun singen wir wieder fröhlichere Lieder;-)
wenn Romney einmal Sikh und Sheikh verwechselt, wird beim Spiegel gleich groß gefeixt:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/scheich-statt-sikh-mitt-romney-brueskiert-sikh-mit-versprecher-a-849028.html
die eigenen „Verwechslungen“ sind hingen nicht der Rede wert und brauchen daher auch nicht korrigiert zu werden
Pingback: Sikh und Sheikh vs. Loughner und Tea Party « Aron Sperber
Wenn das alles so offensichtlich ist dann frage ich mich warum es nicht geändert wird.Ich könnte mir vorstellen unsere klammen Kliniken wären froh ein paar Studierende in der Ambulanz zu haben die nichts oder wenig kosten und die Arbeit machen und dabei lernen.Ich wüsste gar nicht dass unsere Ärzte solch einen schlechten Ruf haben
Es stimmt Ärzte haben in DL einen super Ruf. Macht man Umfragen, landet der Arzt fast immer auf #1. Die letzten Plätze teilen sich Juristen, Banker, Journalisten und Politiker. Das ist der Blick von außen. Wenn man allerdings den Blick von innen hat, dann fallen einem auch im Arztberuf Probleme auf. Das ist doch klar.
Ich glaube das hat einfach viel mit Tradition zu tun. In Amerika ist der Arzt schon lange eine Art Ausbildungsberuf wie Handwerker oder Krankenpfleger. In Deutschland legt man dagegen viel mehr wert auf das theoretische Studium. Der Arztberuf ist in Deutschland breiter aufgestellt. Man soll auch Wissenschaftler und so weiter werden können. Das führt dann aber zu den Problemen, die ich genannt habe. Wenn man alles so ein bisschen lernt, kann man am Ende nichts richtig.
@americanviewer
Danke für die Erläuterung. Ich hoffe in deiner Ausbildung ging es nicht so stressig zu wie bei Emergency Room.
Die Serie ER ist in Teilen halbwegs realistisch. Aber was zum Beispiel fehlt sind die Pausen. Es ist selten ruhig im Fernseh-ER. Immer passiert etwas, immer geht es um Leben und Tod. Der Stress in einem realen ER ist anders: Mal ist es über Stunden sehr ruhig und dann ist plötzlich der Teufel los. Was auch nicht realistisch dargestellt wird, sind die Fälle. Im Fernseh-ER geht es praktisch immer um Leben und Tod. Alle 60 Sekunden kommt ein Patient herein, der gerade akut am Sterben ist. In Wahrheit sind 95% der Fälle in einer Notaufnahme langweilige Routine. Mindestens die Hälfte hat gar nichts, außer Panikattacken und eingebildete Herzanfälle. Wenn der Krankenwagen 30x in der Nacht ausrücken muss, dann 28x wegen Dingen, die eigentlich keinen Krankenwagen rechtfertigen. Es gibt auch immer wieder die Spezies, die nachts um 3.00 in der Notaufnahme auftaucht und etwas nicht Akutes verlangt, weil den Herrschaften die Warterei in einer Praxis tagsüber zu lange gedauert hat! Die können dann gleich wieder gehen. Und wenn sie nicht gehen, lässt man sie so lange im Wartebereich versauern, bis sie gehen.
Was im Fernseh-ER auch falsch dargestellt wird: Zu jedem Fall rennen sofort drei Ärzte und diskutieren, was man denn nun wie am besten macht. Das ist natürlich Luxus. In der Realität taucht vielleicht ein Arzt auf. Und das nach ewigem Warten, je nach Dringlichkeit. Wenn man mehr reale Fälle und mehr normalen Alltag will, ist die Serie „Scrubs“ realistischer. Und lustig ist sie noch dazu.
Und ich danke auch und hoffe darauf dass ich mich nicht an unsere kleine Unterhaltung erinnern werde sollte ich in der Ambulanz landen!
Es ist ja nicht alles schlecht. Es nur so, dass ich verstärkt die Sachen sehe, die nicht funktionieren. Also macht euch keine Sorgen. Sich als Laie zu viele Gedanken machen, bringt sowieso nichts. Man ist im Notfall dem Arzt sowieso ausgeliefert. Selbst ich wäre den Ärzten ausgeliefert. Ich weiß zum Beispiel genau, dass die Intensiv im nächsten Krankenhaus total schlimm ist. Meine Angehörigen wissen zwar, dass ich im Notfall ein Krankenhaus weiter will. Aber wenn es wirklich um Minuten geht oder ich nicht bei Bewusstsein bin oder meine Angehörigen nicht da, dann interessiert das niemanden mehr. Dann komme ich genau in das Haus, wo ich ein paar Ärzten nicht vertraue. Pech. So ist das eben. Das Leben ist lebensgefährlich.
Hochinteressanter Artikel, hochinteressante Kommentare!
Dieser Hieb auf die Soziologen aber scheint mir ungerecht: „(Ist das eigentlich ein Oxymoron: Intelligenter Soziologe? Egal.)“
Schließlich lassen sich ja Max Weber, Helmut Schoeck u.a. als Beispiele dafür anführen, daß es sie gibt, die intelligenten Soziologen. Mit ein wenig Definitionsakrobatik ließe sich sogar Thomas Sowell in die Liste aufnehmen…
Mir ist klar: Ihre Bemerkung war ein Scherz, und ich mußte bei der Lektüre auflachen, denn ich weiß genau, was (und welchen Typus) Sie meinen. Ich glaube jedoch, daß es unklug wäre, eine ehrenwerte Wissenschaft wie die Soziologie – und auch jede andere Form von weniger „harter“ Wissenschaft – mit den (linken oder sonstigen) Plunderköpfen zu identifizieren, welche sie in Verruf bringen.
Wie der gute alte Lichtenberg schreibt, gilt das sogar für die härteste aller Wissenschaften:
„Die Mathematik ist eine gar herrliche Wissenschaft, aber die Mathematiker taugen oft den Henker nicht. Es ist fast mit der Mathematik wie mit der Theologie. So wie die der letzteren Beflissenen, zumal wenn sie in Ämtern stehen, Anspruch auf einen besonderen Kredit von Heiligkeit und eine nähere Verwandtschaft mit Gott machen, obgleich sehr viele darunter wahre Taugenichtse sind, so verlangt sehr oft der sogenannte Mathematiker für einen tiefen Denker gehalten zu werden, ob es gleich darunter die größten Plunderköpfe gibt, die man nur finden kann, untauglich zu irgend einem Geschäft, das Nachdenken erfordert, wenn es nicht unmittelbar durch jene leichte Verbindung von Zeichen geschehen kann, die mehr das Werk der Routine als des Denkens sind.“
(Hier habe ich die „Plunderköpfe“ geborgt.)
Etwas ganz anderes: Was mich beeindruckt, ist die klare und dabei moralisch unbestechliche Art, wie Sie deutsche Bemühungen um „soziale Irenik“ oder „soziale Gerechtigkeit“ zusammenfassen:
„Die Deutschen tolerieren weniger Armut. Sie bezahlen ihren Armen lieber eine Art „Stillhaltegeld“, damit sie keine Verbrechen begehen.“
Es freut mich, dass Ihnen der Artikel gefallen hat.
Man hat als Außenstehender eben das Gefühl in bestimmten Berufen liegt das Verhältnis Idiot zu Genie bei bestenfalls 100:1. Zum Beispiel bei Journalisten, Bankern, Juristen, Politikern und ja gerade auch bei Soziologen. Sie wissen ja selbst welcher Typ gemeint ist. Es fällt auch auf, dass sie nur zwei tote Soziologen genannt haben. Aber es stimmt, Sowell ist im Prinzip auch eine Art Soziologe, wenn man denn so will. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.