Nach dieser bestechenden Logik macht der neue französische Präsident Politik.
Selbst der Spiegel spricht vom französischen „Turbo-Abzug“ aus Afghanistan.
Hollande zu Afghanistan laut NYT und Spiegel.
Hollande zu Syrien laut Handelsblatt und anderen.
Absolut logisch,Afghanistan ist die Spielwiese der Anglos,die Levante die der Frankos.Warum sollen die Frankos für die Anglos in A. die Hiwis spielen,welchen Nutzen hätten sie?
Ein relativ sachlicher Kommentar und vor allem ohne persönliche Beleidigungen. Das freut mich, das schalte ich frei.
Nur Deutschland wird am Hindukusch verteidigt, vergessen Sie das nicht!
Aber im Ernst: Taugt Frankreich als Ordnungsmacht an der Levante.
Brzesinski hat ja in seinem bekanntesten Werk geäußert dass es gerade mal für die ehemaligen westafrikanischen Kolonien reicht. (Das war in den Neunzigern)
Und nach den Vorkommnissen in Mali nicht einmal mehr dafür. (Das ist 2012)
Ich habe an Frankreich meine Zweifel. Lasse mich aber gern eines besseren belehren.
Frankreich taugt nicht mal mehr als Ordnungsmacht in Marseille. Die Zeiten als Frankreich noch Ordnungsmacht war, scheinen lange vorbei. Libyen bildet da die mir einzig bekannte, aktuelle Ausnahme. Aber auch dort ist man nicht wirklich Ordnungsmacht. Man hat eben von außen ein bisschen bombardiert. Im Prinzip schaut man jetzt von außen zu und hofft, dass in Libyen ein Wunder der Aufklärung geschieht. Nach 1400 Jahren Islam. Schöner Traum.
In Syrien ist halt das Wetter besser. Mittelmeerklima, da kommen die Franzosen wieder zu Kräften.
😉
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article106392747/Bitte-retten-Sie-Syrien-Monsieur-Hollande.html
BHL kann ruhig für eine Intervention sein. Er ist bei diesem Thema relativ konsequent. Seine Argumentation scheint in sich stimmig. Egal ob die Länder nun Georgien, Irak, Afghanistan oder Syrien heißen.
Assad ist ein Diktator, der für einmal nicht der sozialistischen Internationalen angehört. Muss man doch ausnutzen.
„Im Prinzip schaut man jetzt von außen zu und hofft, dass in Libyen ein Wunder der Aufklärung geschieht. Nach 1400 Jahren Islam. Schöner Traum.“
So ist es ja nicht. Man hat Gaddafi gestürzt und die Mission war vorbei. Was hätte man noch tun sollen? Etwa die Wahlen überwachen und Soldaten stationieren, bis die Libyer aufgeklärt sind?
Außerdem ist es so, dass ein Land nach 1400 Jahren Islam sowieso nicht über Nacht aufgeklärt werden kann, wie ja auch das Beispiel Afghanistan, oder die blutige Geschichte Europas, zeigt. Man muss jedem Zeit geben, auch den Libyern (dazu: http://www.wadinet.de/blog/?p=9375). Frankreichs Libyenpolitik hat mein Lob.
Mehr Zeit? Die Japaner hatten als nicht-westliche Kultur auch nicht mehr Zeit. Die Deutschen waren auch nicht gerade eine demokratische Kultur vor WW2. Da stellt sich schon die Frage, warum die das geschafft haben, andere Staaten aber nicht.
Truppen hätte man stationieren können sicher, aber auch das würde wohl kaum etwas bringen. Eher im Gegenteil. Was hätte man mehr tun können? Keine Ahnung. Aber mir geht es auch nicht darum, was man real oder angeblich tun kann. Es geht mir darum, dass man Probleme und Vermutungen über Ursachen erst einmal herausarbeitet. In einer ergebnisoffenen Diskussion. Man sollte die Probleme zuerst analysieren und erst in einem zweiten Schritt über Lösungen streiten. Wenn aber von vorneherein bestimmte Ergebnisse ausgeschlossen werden, ist natürlich die Wahrscheinlichkeit groß, dass man es so vermurkst wie in der westlichen Außenpolitik in einigen aktuellen Bereichen. Das gleiche gilt auch für die Energie-, Währungs- und Wirtschaftspolitik vieler westlicher Staaten.
Ich finde der Vergleich mit DL.,Japan einerseits und der islamischen Welt anererseits er hinkt etwas AV.Auch wenn DL keine große Erfahrung mit der Demokratie hatte so liegt es doch mitten in Europa.Die Aufklärung konnte nicht spurlos an DL. vorbeigehen im Gegenteil man hat auch sein Teil beigesteuert,z.B.Gutenberg nein nicht der copy and paste Guttenberg sondern der der den Buchdruck erfunden hat.Das mit Zeit geben das hat schon was wahres dran auch bei uns war es ein jahrhundertelanger Prozeß.Damals während des Irakkriegs hat die Bushregierung auch immer dieselben Vergleiche gezogen und Pessimisten wurden sogar als Rassisten beschimpft weil man den Araber nicht das gleiche zutraut wie den Deutschen und Japan.Zur Japan kann ich nichts sagen deren Kultur und Werdegang ist mir unbekannt
Der Vergleich zu Japan hinkt nicht. Natürlich hatten die Japaner mehrere Hochkulturen, aber das hatten die Islamisten doch angeblich auch. Und Deutschland war ja sowieso nach heutiger Geschichtsmeinung über 12 Jahre die schlimmste Diktatur der Menschheitsgeschichte. Jetzt sind sie das guteste Volk der Welt. Aber die völlig harmlosen Islamanhänger können diesen Weg nicht gehen? Warum nicht? Dazu fällt dem politkorrekten Mainstream keine Erklärung ein. Das ist nicht vorgesehen im Programm.
Hm… Aus konservativer Sicht werden die demokratischen Errungenschaften Deutschlands in einem anderen licht gesehen. Man lese dazu mal die literatur über Burschenschaften und kooperationen. Ich denke da gibt es viele emanzipatorische Ansätze um dieses mittlerweile etwas linksdrallig – verseuchte Wort zu gebrauchen. Ob es vielleicht doch mal eine annäherung zwischen dem angelsächsischen verständnis und dem deutschen geben könnte?
Inwiefern? Stellen diese Kreise Deutschland als Wegbereiter der Demokratie dar oder wie darf man das verstehen?
Es gibt eine demokratische Tradition auf die sich auch viele Studentenverbände beziehen. Diese demokratische Tradition hatte ihre Heimat vor allen Dingen in den wohlhabenderen Regionen im Rheinland, in den Städten und in Baden.
Wobei man sagen muss dass es sich bei den Badensern um Radikaldemokraten handelte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heckeraufstand
Hecker war übrigens im Exil Nordstaatenoffizier 😉
Die Revolutionen von 1848 kenne ich schon. Diese Bewegungen waren aber bekanntlich nicht auf Deutschland beschränkt, sondern begannen in Frankreich und Italien. Man sollte auch nicht vergessen, dass das erst 72 Jahre nach der Amerikanischen Revolution geschah und in Deutschland sowieso nicht wirklich erfolgreich war. Ich weiß wie man diese Ereignisse im deutschen Geschichtsunterricht gerne extrem ausführlich und verherrlichend bespricht. Das grenzt aus meiner Sicht schon an Geschichtsklitterung.
Es gibt natürlich auch einige Deutsche, die in der Amerikanischen Revolutionen gekämpft haben. General Steuben dürfte hier wohl ein Begriff sein. Aber das sind Einzelfälle, die nicht davon ablenken sollten, dass Deutschlands Beiträge zur modernen Demokratie nicht groß waren. Ist ja auch nicht schlimm. Dafür war Deutschland in anderen Feldern führend. Man kann nicht überall #1 sein.
Hm, die demokratische Kultur Deutschlands vor dem 2. Weltkrieg war ausgeprägt genug damit nach dem 2. Weltkrieg Politiker die schon zur Zeit der Weimarer Republik in Parlamenten, Stadträten oder auf Bürgermeisterposten gesessen sind wieder in Amt und Würden gekommen sind.
Die beiden großen deutschen Volksparteien SPD und CDU (als Zentrum) gab es schon seit 1875 bzw. 1870.
In Deutschland konnte man nach dem Zweiten Weltkrieg an diese Traditionen anknüpfen, und nach 1989 wurden Bundesdeutsche Traditionen einfach der ehemaligen DDR übergestülpt.
Sicherlich kann man sich fragen wie das in den Arabischen Staaten aussieht. Vergleiche kann man hier höchsten mit den ehemaligen Staaten des Ostblocks ziehen, bei denen Staatsparteien in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg sämtliche wichtigen politischen Posten besetzen haben.
Oder eben mit Japan.
Jetzt sind sie das guteste Volk der Welt
Jede Gelegenheit nutzten,was?
Ich weiß auch nicht warum die Moslems den Weg nicht gehen!Vielleicht empfinde sie es als Frevel eine Trennung von Moschee und Staat zu haben,vielleicht wollen sie sich wirklich mehr an ihre Religion orientieren als an die weltlichen Werte
Vielleicht haben die Moslems ganz einfach eine andere Vortstellung von ihren „way of life“ In allen freien Wahlen tendieren sie zu den radikalen religiösen Kräften.Wie lange hat denn Europa denn gebraucht bis es zur Demokratie,Freiheit und Menschenrechte gefunden hat und was ist alles auf den Weg dorthin passiert?Länder wie Ägypten sind ja nicht mal vollständig alphabetisiert.Damit sollten sie als erstes anfangen,damit die Menschen nicht nur ausschließlich auf den Dorfmullah angewiesen sind um zu erfahren was in der Welt so passiert
Wenn die Moslems eine derartig andere Vorstellung von ihrem „way of life“ haben warum nutzen sie dann alle möglichen Technologien die der böse, ungläubige Westen hervorgebracht hat?
Warum sind die Terroristen mit Flugzeugen unterwegs die von Affen und Schweinen entwickelt worden sind?
Warum kleiden sich Pierre Vogel und Co. in Deutschland wie Beduinen und nutzen gleichzeitig Handy und Internet und wahrscheinlich auch Facebook das von Juden entwickelt worden ist.
Ich nenne so etwas pure Heuchelei und werde das auch jedem Moslem vor den Latz knallen wenn er mal wieder über den bösen Westen mault.
Die Amish sind da z.B. konsequenter, die leben ohne Strom und Internet.
Das sehe ich genauso. Das Grundprinzip jeder Religion ist Heuchelei. So gesehen sind die Salat-Fister konsequent und voll auf Linie.
Sicher, dass hat mehrere hundert Jahre gedauert, mehrere Diktaturen, zwei Welkriege, Nationalsozialismus, Kommunismus, Millionen Tote. Wahrscheinlich gerade deshalb hat man heute diese Geduld nicht mehr. Außerdem sind die Nachahmer natürlich immer schneller als die Pioniere. Man kann beschrittene Pfade gehen, man muss nur wollen. Die historischen Beispiele Deutschland und Japan habe ich genannt. Dort wurden von jetzt auf gleich ein paar tausend Hebel umgelegt.
Man sieht echten Fortschritt auch aktuell an nicht-islamischen Staaten wie Indien. Die machen die wirtschaftliche und demokratische Entwicklung Europas im Schnelldurchlauf durch.
Auch China, rein wirtschaftlich gesehen. Die Chinesen glauben nur, dass sie Reichtum und Menschenrechte voneinander abkoppeln können. Da ist die Gegenwette Amerikas, dass sie sich da ganz gewaltig täuschen. Je wohlhabender die Bevölkerung wird, desto mehr politische Teilhabe und Rechte wollen sie. Das lehrt die westliche Erfahrung. Das ist auch die kühne Wette im Herrschaftbereich des Islam. Dort bewegt sich nur alles extrem langsam, heißt es. Man denke nur an Saudi-Arabien oder Kuwait. Die Menschen dort platzen vor Reichtum aus allen Nähten, aber leben politisch immer noch im Mittelalter. Das ist der Nachteil, wenn man sich auf Geschichte verlässt. Man kann sich ganz gewaltig täuschen.
Die letzten beiden Sätze bringen es hervorragend auf den Punkt. Dankeschön. Aber bzgl. der Diagnose der Deutschen und ihre Einstellung zur Demokratie habe ich ein Problem. Deutschland hat einen entscheidenden Beitrag zur Mündigkeit der normalen Menschen beigetragen. Das fängt mit der Reformation durch Luther an und geht über viele diverse Etappen, die ich hier nicht alle aufzählen möchte bis auf einige wenige. Kant hat mit Sicherheit mit den entscheidendsten Beitrag zum heutigen Naturrecht in Form der Menschenrechte beigetragen und ebenso zur Demokratisierung. Oder erinnert sei an seine Schrift „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ Die Weimarer Klassik ist zudem eine der prägendsten aufklärerischen Strömungen in Europa gewesen, mit Auswirkungen bis heute. Man könnte jetzt noch vieles ins Feld führen, aber ich denke das führt zu weit. Das Deutschland zu Beginn des 20. Jhd. aufgetreten ist, wie es auftreten ist, hat wohl eher mit dessen späten nationalen Einheit zu tun. Von 1871 bis 1914 war wirklich nur ein Katzensprung. Der starke Nationalismus, der mit der Reichseinigung einher ging, war ein Resultat von der langen Zersplitterung Deutschlands. Insofern ist es auch kaum verwunderlich, dass in Deutschland auch keine starken realpolitischen Demokratiebewegungen gab wie in großen Nationalstaaten wie Frankreich und England. Umso bemerkenswerter ist ja die Märzrevolution 1848.
Dass die USA aber so eine Vorreiterrolle eingenommen haben sollen, halte ich auch für fragwürdig. Das ist größtenteils nur auf dem Papier (Unabhängigkeitserklärung) geschehen. Das zeigen die Jahrhunderte der Sklaverei und Rassentrennung ja mehr als genug. Der KuKluxKlan war mal eine Bewegung in der Millionen Amerikaner organisiert waren. Auch der extreme Demozid an den Ureinwohner lässt für mich diese These mehr als fragwürdig erscheinen, dass die Amerikaner sich damals schon großer Werte verpflichtet haben. Die Demokratiebewegung war im Endeffekt in Teilen (!) nur eine Reaktion auf die wirtschaftlichen Interessen der Auswanderer ggüber dem Englischen Reich. Und man fand die „Demokratie“ so gut, weil die Auswanderer, (oft die Verlierer aus Deutschland / Irland / GB / Frankreich / Ösiland etc.) mal den Spieß umdrehen. Nun konnte man sich selbst mal nach Lust und Laune an den Indianern bereichern ohne das eine Institution interveniert – nein, man unterstützte dies noch tatkräftig.