Burak Bekdil, ein freier Journalist und Kolumnist der englischsprachigen Hürriyet Daily News, spricht deutlich zwei grundlegende Dogmen Recep Erdogans an:
1. Muslims don’t kill.
2. Jews know well how to kill.
Erdogan macht diese Aussagen regelmäßig. Zum türkischen Völkermord an den Armenierin, meinte Erdogan lapidar: „Man wird keinen Genozid in der Türkei finden können. Man wird in der türkischen Geschichte nichts anderes finden als die Toleranz der Türken, Hilfe und Leidenschaft.“ Die engelsgleiche Unschuld Bashirs unterstrich Erdogan mit den Worten: „Ein Muslim kann keinen Völkermord begehen.“
Bekdil stellt viele berechtigte Fragen, die westliche Medien nicht stellen. Ein Beispiel:
Why do Muslims kill other Muslims en masse,
then turn around and tell the entire world that ‘Muslims don’t kill?’
Aron Sperber meinte einmal treffend zu deutschen Meinungsmachern wie Augstein:
„Aus Augsteins Beitrag spricht die gesamte Faktenresistenz der antizionistischen Linken, die widerliche Begeisterung für den starken Mann (solange er Erdogan, Ahmadinedschad oder Chavez heißt) und der übliche Tunnelblick mit stramm antiisraelischem Bias.“
Ich will hier einmal aufräumen mit der ewigen, nicht tot zu bekommenden Legende linke Politik wäre nicht nationalistisch oder nicht rassistisch. Arprin fasste diesen Mythos gekonnt zusammen und meinte ganz ernsthaft: „Links und nationalistisch sein, ist praktisch unmöglich.“
Was für ein Unsinn. Linke sind selten weniger nationalistisch oder rassistisch als Rechte. Der wesentliche Unterschied liegt woanders: Linke sind anti-westlich. Deshalb sind ihr Nationalismus und ihr Rassismus auch immer anti-westlich. Aus meiner Sicht ist das eine sehr schlechte Tarnung, aber bei den meisten Menschen funktioniert dieses Branding offenbar wunderbar.
Ich gebe dafür gerne Beispiele, wenn jemand Interesse hat. Bekdil liefert selbst auch genug. Hier seine sehr lesenswerten Kolumnen und Interviews:
Hürriyet – Why Golda Meir was right – 2011
Arprin fasste diesen Mythos gekonnt zusammen und meinte ganz ernsthaft: „Links und nationalistisch sein, ist praktisch unmöglich.“
Tja, ich kann gut Dinge zusammenfassen:)
Eigentlich meinte ich, dass Linke eine komplett andere Einstellung zu Nationalismus haben, vor allem hier in Deutschland. Anti-westlich bedeutet nicht, nationalistisch zu sein, denn man würde den Westen ja mögen, wenn er nach ihren Vorstellungen umgekrempelt würde.
Wie auch immer: Guter Artikel.
Ich weiß. Ich kenne diese Argumentation nur zu gut. In Amerika ist es auch nicht anders. Die Frage ist nur: Stimmt das denn wirklich?! Nur weil die Linken sagen sie seien so, muss es ja noch lange nicht stimmen. Linken reden gerne von Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit, Rechtsstaat und so weiter, meinen damit aber oftmals sehr eigenartige Dinge. Warum also kaufen Leute wie Sie den Linken ihre Anti-Nationalismusgerede ab. Das ist für mich ein Rätsel.
Auch die westlichen Linken marschierten für Mao und Ho-Chi-Minh. Zwei ur-nationalistische Bewegungen. die sie sich ganz nebenbei gesagt überhaupt nicht leiden konnten. Das hat die Linke aber nie gestört. Man ging mit der Mao-Bibel zur Vietnam-Demonstration und mit der Ho-Chi-Minh-Fibel marschierte man für Pol Pot. Reichlich ironisch.
Selbst der extremste Nationalismus wird bei Linken positiv gesehen, wenn er sich nur gegen den Westen richtet. Denken Sie nur mal an Venezuela, Nordkorea oder Iran. Denken Sie an die Türkei. Denken sie an den „arabischen Frühling“. Nationen beruhen ja alle auf Mythen. Man zimmert sich irgendeinen „Mythos“ zusammen und daraus entsteht dann die „Nation“. In extremen Formen kann dieser Nationalismus bekanntlich böse enden.
Die letzten nationalen Mythen des Westens kommen nicht von rechts, sie kommen ganz entscheidend von linker Seite. Nehmen Sie die IRA in Irland oder die ETA im Baskenland. Sind das keine Westler? Sind das keine Linken? Auch der letzte große nationale Mythos wird von den Linken befeuert, nicht von rechts. Sie kennen diese „Nation“ auch. Sie heißt Palästina.
Selbstdeklaration ist halt etwas problematisch. So tönte doch auch GAA* Blüm nach etlichen antisemitischen Ausfällen in der Sendung „Hart aber fair“: „Ich bin Christ, ich kann gar nicht Antisemit sein“.
*GAA: Kleine Reminiszenz an die wegen Jahrestags aufgefrischte Fukushjima-Hysterie: Grösstes anzunehmendes A…loch
Ich liebe ja solche Zitate, die die Dummheit und Ignoranz des Sprechers in einem Satz kondensieren. Jetzt wo Sie es sagen, bilde ich mir ein, ich hätte die Sendung gesehen. Ich sehe Blüm jedenfalls leibhaftig vor mir. Das passt zu ihm.
So ein ähnlicher Satz hat mir kürzlich ein Leser über Augstein geschickt. Augstein schrieb wohl in seiner Kolumne: „Demokratie lässt sich nicht von außen herbeibomben“. So ein Satz von einem Deutschen! Und dann auch noch ein Vorzeige-Linker. Wenn es ein Nazi gewesen wäre, beim Jahrestag in Dresden. Dann würde ich ja nichts sagen. Dann würde jeder sagen: Ne ist klar, die Birne ist halt weich. Aber nein, es war Augstein. LOL!
„Der wesentliche Unterschied liegt woanders: Linke sind anti-westlich“
Das finde ich fragwürdig, waren die Nazis etwa pro westlich? Also bei den Ideologien bin ich der Meinung, dass man grundsätzlich alles so auslegen kann wie man es gerade braucht. Siehe die Grünen: Pro weniger CO2: „Baut mehr Kernkraftwerke; das ist gut für die Umwelt“ oder bei den deutschen Grünen: „Baut keine Kernkraftwerke. Die gefährden die Umwelt“.
Das ist doch der Punkt. Die Nazis haben einen sehr starken anti-imperialistischen, linksextremen Teil. Das haben sage nicht nur ich. Auch Aly und Ortner haben erst neulich ähnliche Punkte herausgearbeitet. Hayek schon in den 40s. Ich verstehe die Aufregung nicht, die bei diesem Thema in Deutschland vorherrscht.
Wenn man unehrlich ist oder unpräzise, dann geht das sicherlich fast immer, das stimmt. Allerdings werden wir zwei aus den Nazis keine pro-westliche Truppe machen können. Das schaffen nur Marxisten oder andere Linksextreme.
Achso, du bist der Meinung das die Nazis links sind. Aber sind die „Rechten“ pro westlich?
Nein, der Meinung bin ich nicht. Ich bitte darum genau zu lesen. Ich bin der Meinung, die Nazis haben einen sehr starken anti-imperialistischen, linksextremen Teil. Oder wie immer man das auch nennen möchte. Teil bedeutet nicht Gesamtheit meines Wissens nach. Arprin warf Ortner eine sehr ähnliche Sache vor. Diese falsche, sehr selektive Wahrnehmung stört mich.
Um halbwegs seriös zu klären was an den Nazis „links“ war und was „rechts“, müsste man erst einmal „links“ und „rechts“ definieren. Dieses Links-Rechts-Schema durchzuzirkeln ist sehr schwierig. Man müsste sich erst einmal fragen, wie man das anstellen soll. Der Wahrheitsgehalt muss stimmen, die Balance aber auch. Es könnte zum Beispiel nicht sein, dass man einer Seite nur positive Eigenschaften gibt und der anderen nur schlechte. Beide Seiten haben wohl ihr Vor- und Nachteile, das ist für mich evident. Diese Einteilung alleine wäre schon eine Mammutaufgabe, die ich zwar schon einmal angerissen habe, aber fertigstellen, werde ich diese Projekt wohl nie. Jedenfalls nicht auf absehbare Zeit. Es kommen ja auch noch örtliche Unterschiede hinzu. Bei uns bedeutet rechts oftmals etwas anderes als in Europa. Und dann erst die Entwicklung in der Geschichte. Waren die Jakobiner um Robespierre links? Die Dixiecrats, links ? Pol Pot, links? Lincoln, rechts? Das sprengt jetzt den Rahmen eines simplen Kommentars.
@American Viewer, ich finde wirklich, du solltest dir diesen Artikel durchlesen!!
http://arprin.wordpress.com/2012/03/21/marxistische-tricks/
Ich werde es mir durchlesen, aber das kann dauern. Wenn ich es nicht schaffe, können Sie ja mal nachhaken.