Ein Artikel von Kantoos spricht DreF und mir aus dem Herzen. Schön, dass es solche Stimmen in Deutschland doch noch gibt. Sogar aus der eher linken Ecke!
Drei Anmerkungen:
1. In Amerika haben wir das gleich nach Lehman gemacht. Auch in Deutschland hat man das ein bisschen gemacht. Zum Beispiel 25% bei der CBK. Man sieht schon lange, dass das nicht ausreichend war. Die Deutschen müssten die Sache massiver angehen und dieses Mal zum Beispiel auch die DBK einbeziehen. Das sind alles Banken, die ohne Rettungsschirme und andere Garantien schon lange pleite wären, die aber nun erheblich von der falschen deutschen Politik profitieren. Das ist Moral Hazard. Eine Politik, die leider von allen wichtigen deutschen Parteien praktiziert wird. Von Rot-Rot-Grün mindestens so stark wie von Schwarz-Gelb. Das ist eine traurige Alternativlosigkeit hierzulande. Eine Demokratie lebt doch von Alternativen und nicht von sechs Parteien, die mehr oder weniger alle das gleiche machen.
2. Deutsche Außenseiterökonomen wie Hans-Werner Sinn oder Max Otte vertreten diese Position schon von Anfang an: Werft dem schlechten Geld, kein gutes hinterher. Geordneter Haircut für Griechenland und dann zwangskapitalisieren wo nötig. Man hat diese Leute immer ausgelacht und als „Eurorebellen“, als „Populisten“ oder gleich als Nazis hingestellt.
3. In Deutschland ist eine vernünftige Politik der Rekapitalisierung aufgrund der Stimmungsmache gegen „die Banken“ und „die Spekulanten“ nicht möglich. Die deutschen Politiker und die deutschen Medien haben über Jahre alles getan, damit diese fatale Stimmung entsteht. Ansichten, die hier offensichtlich sowieso auf fruchtbaren Boden fallen.
Die Deutschen sprechen von „Bankenrettung“, obwohl bei der Rekapitalisierung die Eigentümer der Banken tatsächlich erhebliche Lasten tragen müssten und der Steuerzahler am Ende vielleicht sogar bei Null herauskommen würde.
Andere Maßnahmen hingegen werden in Deutschland als „Bankenabgabe“ oder als „Finanzmarktsteuer“ angepriesen, obwohl sie die Banken kaum bis gar nicht belasten. Es scheint mir als würden sich die Deutschen mal wieder selbst überlisten. Welche Ironie.
Was die Rekapitalisierung gebracht hat kann man hier sehen http://www.zerohedge.com/news/five-banks-account-96-250-trillion-outstanding-derivative-exposure-morgan-stanley-sitting-fx-de … apropos Moral Hazard.
Wenn Du weisst, dass Du irgendwie gerettet wirdst…
Es sei denn Punkt 2 heisst, dass die Banken Pleite gehen und vom Staat rekapitalisiert werden und dann wieder auf den Markt kommen, und die Verantwortlichen fuer die Pleite den Schicksal von Mr. Madoff Teilen. Das ist aber keine Rekapitalisierung, sondern eine Nationalisierung, und ich habe das Gefuehl, dass Sie nicht die selbe Meinung von Mr. Chavez teilen :o).
Servus! 🙂
Ich glaube du hast das Prinzip der vorgeschlagenen Rekapitalisierung nicht ganz verstanden:
Die genannten Banken DBK und CBK sind Aktiengesellschaften. Die Eigentümer der Banken sind folglich die Aktionäre.
Wenn man nun „Banken bestrafen“ will, dann nimmt man den Eigentümern ganz einfach Teile ihre Eigentums.
„Bankenabgaben“ oder „Finanzmarktsteuern“ hingegen bringen absolut gar nichts. Das ist Volksverdummung. Diese Kosten werden einfach an die Kunden weitergereicht. Nein, man muss an das Eigentum. Das sollten doch eigentlich gerade die Linken begreifen. Aber die waren noch nie besonders schlau.
Man kann auch wie im Fall HRE die Bank komplett übernehmen. Allerdings würde ich das bei der DBK und CBK nicht machen. Man muss zumindest die Mitarbeiter, die man behalten will und die Aktien besitzen, bei Laune halten. Wahrscheinlich kann man auch einige institutionelle Anleger nicht einfach hinausdrängen, ohne dass diese selbst finanzielle Probleme bekommen. Das Ganze hat auch nichts mit Hugo Chavez zu tun. Die Banken sind ja ohne Rettungsschirme wirklich pleite. Jeder Privatanleger, der heute noch Miteigentümer einer amerikanischen oder europäischen Too-Big-To-Fail-Bank ist, genießt Gnade vor Recht. Ein teurer Spaß.
Die DBK ist an der Börse momentan gerade einmal mit 25 Milliarden Euro bewert, die CBK gerade einmal 10 Milliarden. Wenn der Staat erst einmal den Plan einer staatlichen Kapitalerhöhung öffentlich macht, fallen die Kurse noch weiter ins Bodenlose. Dann kann man die Eigentümer zum aktuellen Marktpreis „entschädigen“. 😉
Zero Hedge hat manchmal interessante Gedanken, aber dein verlinkter Artikel hat mit dem Thema wenig bis gar nichts zu tun. Außerdem sind die Zero-Hedge-Leute extreme Bären, Shorter und Weltuntergangspropheten. Das muss man im Hinterkopf behalten, wenn man solche Gloom-und-Doom-Seiten liest.
Schon witzig, gerade die soll man rekapitalisieren die an dem ganzen Dilemma schlussendlich Schuld haben.
Den Griechen kann man ja alles, vom sozialen Schmarotzertum bis zur Unfähigkeit, doch den Banken muss man vorwerfen asozial zu sein, gut, daran sind sie nicht Schuld, sie müssen ja so sein.
Andererseits ist es zutiefst schizophren diese Forderung zu stellen, da damit weder dem deutschen Mittelstand noch der Wirtschaft genüge getan werden kann, oder auch dem Steuerzahler an sich.
Weil im Endeffekt jenes Geld wieder nach außen hin abwandert, wenn diesmal nicht in die Länder der EU, dann in den breiten Offshore Markt.
Danke für ihren Kommentar.
Der Artikel ist jetzt genau ein Jahr alt. Die Forderung hatten ich und andere aber schon 2008, 2009, 2010. Jetzt sind fast vier Jahre vergangen. Vier Jahre in denen Merkel Griechenland mit Milliardensummen vollgepumpt hat. Völlig irrsinnig die Frau.
Jetzt ist das Jahr 2012 und wie Sie vielleicht gemerkt haben, macht Merkel jetzt doch auch noch die Rekapitalisierung der Banken. Aber nicht die der deutschen, sondern die der spanischen. Irre. Also sagen Sie mir nicht was schizophren ist und was nicht.
Der Vorschlag wäre gewesen, dass jedes Land für sich seine Banken rekapitalisiert hätte. So ähnlich wie bei uns in Amerika. Bis 2010. Dann wäre alles in Ordnung gegangen. Aber Merkel und die Co haben alles kaputt gemacht.
Das sehe ich nicht so. Schuld haben Politiker, Banker und Kreditnehmer zusammen.
Aber Sie haben mit einer Sache Recht: Praktisch alle westlichen Großbanken wären pleite gegangen. Rekapitalisieren von Banken heißt nicht, dass man den Banken Geld schenken darf.
Richtiges Rekapitalisieren heißt, dass man den Eigentümern der Banken praktisch alles nehmen muss, denn in einem echten Kapitalismus wären sie schon lange pleite! Man kann die Aktion auch einfach umtaufen in „Verstaatlichung der Banken“. Wenn dieser Begriff dem deutsche Michel besser gefällt. Es ist ein Muss, dass die Eigentümer der Banken enteignet werden. Die Eigentümer müssen ihr Geld verlieren, aber die Bank muss stehen bleiben. Deshalb die Rekapitalisierung.
Das neue Kapital muss weiter dem Staat gehören, denn es ist Steuergeld. Kapitalisten könnten das neue Eigenkapital dann Stück für Stück zurückkaufen. So werden die Banken wieder privat. Das dauert aber Jahre und bei dieser Gelegenheit könnte man die Banken gleich entflechten. Für die Zukunft wäre es schön, wenn jede Bank wieder für sich pleite gehen kann, ohne dass das System ins Wanken gerät. All das wird aber nicht gemacht. Schon gar nicht in Europa.
Da Merkel und die meisten deutschen Wähler einige wesentliche Probleme nicht begreifen, steuern wir immer noch am Wasserfall entlang. Und die Deutschen verfeuern ihr ganzes Vermögen. Eine Rekapitalisierung hätte den Deutschen eine schwarze Null oder gar ein Plus bringen können. Mittlerweile muss man sich fragen wie DL jemals wieder seinen Hals aus der Schlinge ziehen soll.
Das wird wirklich noch sehr interessant. Ich habe immer mehr das Gefühl wir sind mal wieder an einem sehr einschneidenden Punkt in der Weltgeschichte angekommen.